Männersachen
Haderslebener machen mobil gegen Prostatakrebs
Haderslebener machen mobil gegen Prostatakrebs
Haderslebener machen mobil gegen Prostatakrebs
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„Mit Prostatakrebs lebt man nicht, man stirbt daran!“, sagt Keld Rimmer vom Haderslebener Patientenverein „Propa“. Am 6. Mai lädt „Propa“ ein zu einem „himmelblauen“ Sonnabend, um das Augenmerk auf eine Krankheit zu richten, über die „Mann“ normalerweise nicht spricht.
„Prostatakrebs ist kein Thema für den Bauwagen – im Unterschied zum Pirelli-Kalender“, sagt Keld Rimmer.
Er ist einer von etwa 60 Männern im Ortsverein „Propa“, die am Sonnabend, 6. Mai, zu einem „himmelblauen“ Sonnabend einladen – und alle sind willkommen.
„Peinliche Männersachen“
Gemeinsam mit seinem Vorsitzenden Erik Bernhard Hansen hat er den Weg ins Medienhaus gefunden, um über ein Thema zu sprechen, über das „Mann“ allzu oft den Mantel des Schweigens hüllt: „Männer empfinden es als peinlich, über ihre Erkrankung zu reden. Frauen sind da offener, wenn es beispielsweise um Brustkrebs geht“, sagt Keld Rimmer.
Netzwerke schaffen und informieren
Mit ihrer Veranstaltung möchte die Haderslebener Niederlassung des Patientenvereins auf das Problem aufmerksam machen, über diese tückische Krankheit informieren und Betroffene ermutigen, über ihre Erkrankung zu reden und Netzwerke zu knüpfen.
„Prostatakrebs beeinflusst die Lebensqualität, weil sie einschneidende Konsequenzen hat, nicht zuletzt für die Beziehung Betroffener“, sagt Erik Bernhard Hansen. Inkontinenz und Impotenz gehören zu den belastenden Nebenwirkungen.
„Männer empfinden es oft als peinlich, darüber zu reden“, sagt der Ortsvorsitzende. Dabei hilft es, seine Probleme mit anderen Menschen zu teilen und aus den Erfahrungen von Leidensgenossen zu lernen.“
Beide Männer wissen aus eigener Erfahrung, wie es ist, die Diagnose Prostatakrebs zu bekommen: „Damit lebt man nicht, daran stirbt man, wird die Krankheit nicht rechtzeitig entdeckt“, sagt Keld Rimmer.
Kein Screening für Männer
Rimmer und Hansen sind daher frustriert, dass vonseiten des staatlichen Gesundheitswesens bei der Früherkennung wenig Hilfe zu holen ist. Im Unterschied zum Brustkrebs bei Frauen gibt es kein Screening-Programm für Männer: „Wir betrachten diesen Umstand als reines Sparmanöver“, kritisiert der Vorsitzende.
Mit seinem himmelblauen Sonnabend möchte der Verein auf den Krebs und seine Folgen aufmerksam machen.
Das Haderslebener Beispiel wird ab dem kommenden Jahr im ganzen Land Schule machen: Denn „Propa“ in Regie des Patientenvereins „Prostatakræftforening“ hat die Idee aus Hadersleben begeistert aufgegriffen und plant ähnliche Veranstaltungen für ganz Dänemark.
Die Himmelblauen sind dabei
In der Domstadt laufen unterdessen die Vorbereitungen auf die himmelblaue Premiere am Sonnabend auf Hochtouren: „Wir haben zahlreiche Sponsoren aus der örtlichen Wirtschaft für unsere Sache gewinnen können“, sagen die beiden Männer. Denn dort kenne man das Problem, dass Mitarbeiter ausfallen, weil sie die Krebsdiagnose bekommen haben.
Himmelblau ist die Farbe des Events – und das ist kein Zufall. Die Vereinsfarbe ist hellblau – ebenso wie die der Spitzensportorganisation „SønderjyskE“ mit Hauptsitz in Hadersleben.
Auch sie zählt zu den Förderern des Vereins und stellt am Sonnabend T-Shirts ihrer Sparten mit Autogrammen ihrer Sportler im Rahmen einer Auktion zur Verfügung sowie Eintrittskarten für Spiele. Es gibt ferner Selfie- und Autogrammstunden mit SønderjyskE-Spielern der Sparten Eishockey und Fußball.