Thema der Woche: Zurück aus dem Lockdown

Aus der Online-Lehre in den Hörsaal

Aus der Online-Lehre in den Hörsaal

Aus der Online-Lehre in den Hörsaal

Julia Röhr
Hadersleben/Haderslev
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Gemeinsame Seminare sind zentrale Inhalte in kleineren Studiengängen. Foto: privat

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Studieren besteht aus Unterricht, Nebenjobs, Wohngemeinschaften und Partys. Das hat sich mit der Pandemie geändert und das fröhliche Leben der Studierenden in die eigenen vier Wände verlegt. Die Öffnungsschritte in Dänemark schaffen Hoffnung, wieder in den Alltag zu kommen. Wie wird das Leben, zurück aus dem Lockdown?

Auch die Studierenden hat die Corona-Pandemie nicht verschont: Mit den Online-Semestern geht die Lehre weiter, das Leben steht trotzdem gefühlt still. Jetzt ist vereinzelt wieder Präsenzlehre möglich, und das Leben läuft langsam wieder an.

Studium in Hadersleben

Eine dieser Studierenden ist Augustina Tervidovicius. Sie wohnt seit August 2020 in Dänemark und hat vorher in Argentinien gelebt. In Hadersleben studiert sie am University College Syd auf Lehramt für die Grundschule. Sie hatte schon lange den Wunsch, ihr Heimatland Argentinien zu verlassen und sich im Internet nach Ländern erkundet. Dänemark fiel ihr ins Auge, weil ihr die Lebensbedingungen hier sehr gefallen haben.

Dänemark hat überzeugt

„Ich habe gelesen, dass es hier eine sehr gute Balance zwischen Arbeit und Freizeit gibt“, erzählt Augustina. Also ging es 2019 für anderthalb Monate nach Dänemark, um sich einen Einblick vom Land zu machen. Hier hat sie in einer Schule einen Freiwilligen Dienst gemacht. Land und Leute haben ihr dann so gut gefallen, dass sie ein Jahr später hergekommen ist.

So sieht ein Seminar normalerweise aus. Foto: privat

Online-Lehre

Augustina Tervidovicius durfte ihr erstes Semester in Dänemark noch an der Universität verbringen. Erst mit dem Lockdown im Winter war das zweite Semester dann vollständig online. Derzeit ist es halb online, halb Präsenzlehre. Genau diese Onlinelehre war nicht unbedingt einfach zu meistern. „Man hat sich schon isoliert gefühlt“, erzählt sie. Dazu kamen Konzentrationsschwäche und die leichtere Ablenkung.

Unterricht über Zoom war an der Tagesordnung. Foto: privat

Zurück in die Normalität

Die Sprachkurse empfand Augustina Tervidovicius beispielsweise online besser als in Präsenz, weil sie so daheim mehr Dänisch üben konnte und im Winter zum Beispiel nicht bei dem schlechten Wetter rausmusste. Aber natürlich fehlte dort der soziale Aspekt. Sie ist trotzdem sehr froh, wieder in der Uni zu sein und Menschen zu sehen. Auch ist derzeit wieder das Praktikum in der Schule möglich.

Darauf freut sich Augustina

Diesen Sommer freut sie sich wieder auf mehr Freizeit und das Sommerwetter. Das Reisen in Dänemark ist geplant, um noch mehr vom Land zu sehen. Außerdem könnte sich Augustina Tervidovicius vorstellen, dass die Universität in Hadersleben eventuell im Herbst die Veranstaltungen für die Erstsemester wieder aufnimmt. Diese würde sie gern mitmachen, weil sie im vergangenen Jahr weggefallen sind. Ob es die aber wirklich geben wird, ist aber bisher noch unklar.

Der persönliche Austausch

Außerdem geht nun langsam wieder das gemeinsame Lernen in der Universität los, und es ist wieder einfacher, sich untereinander und mit den Dozierenden auszutauschen. Das fand Augustina Tervidovicius während der Online-Uni teilweise schwierig – es war kaum Raum für spontane Antworten und Ratschläge da.  

Die Auswirkungen der Pandemie

Das Unternehmen WeWork führte in Zusammenarbeit mit brightspot strategy, einem Forschungs- und Strategieunternehmen, eine repräsentative Studie zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie durch. Hier wurden 400 Studierende in den USA befragt. Zentrale Ergebnisse sind hauptsächlich die sinkende Zufriedenheit der Studierenden. Diese sank im Herbst 2020 um 27 Prozent im Vergleich zum Frühjahr 2020. Außerdem fühlten sich um 23 Prozent „weniger engagiert bei der akademischen Arbeit“.

Soziales Leben

Der spontane Austausch war im ersten Semester noch möglich, wo Augustina Tervidovicius auch Freunde gefunden hat. Es hat sich eine kleine Freundesgruppe gebildet, die zusammen in der Uni war und sich auch außerhalb am Wochenende getroffen hat. Diesen Sommer wollen sie die Dinge nachholen, die sie vorher nicht geschafft haben.

Ohne das erste Semester in Präsenz wäre der Winter relativ einsam geworden, erklärt Augustina Tervidovicius. Im Herbst sind sie gemeinsam spazieren gegangen oder hatten gemeinsame Abendessen am Wochenende, jetzt wird mehr möglich sein. Nun darf man sich in Dänemark mit mehr Menschen treffen, die Aufhebung des Versammlungsverbots ist im Gespräch. Auch sind sportliche Aktivitäten wieder in größeren Gruppen erlaubt.

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