Inselleben

Zweite Chance für Sozialwohnungen auf Aarö

Zweite Chance für Sozialwohnungen auf Aarö

Zweite Chance für Sozialwohnungen auf Aarö

Aarö/Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Der Einsatz hat sich gelohnt: Dank eines neuen Wohnungsbauabkommens stehen den kleinen dänischen Insel, unter anderem der Ostseeinsel Aarö, 10 Millionen Kronen zur Realisierung von Wohnungsbauprojekten zur Verfügung. Foto: Annika Zepke

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Man soll die Hoffnung nicht aufgeben, heißt es. Im Fall des Aaröer Bewohnervereins und der Wohnungsbaugesellschaft HAB hat sich diese Weisheit bewährt, denn die Pläne für den Bau von zehn neuen Sozialwohnungen auf der Insel, die zuletzt aufgrund fehlender Fördermittel ad acta gelegt werden mussten, können nun doch realisiert werden.

Ende August war die Freude über potenzielle Mietwohnungen auf der Ostseeinsel Aarö groß. Mehr als 50 Personen hatten der Haderslebener Wohnungsbaugesellschaft HAB, die hinter den Mietobjekt-Plänen steht, binnen weniger Stunden ihr Interesse an den zehn gemeinnützigen Wohnungen bekundet.

Doch so schnell wie der Ansturm auf die potenziellen Miethäuser entstand, so schnell wurde dem Projekt auch wieder der Wind aus den Segeln genommen. Denn kaum hatten HAB und der Bewohnerverein der Insel Aarö die Rahmen für das Projekt abgesteckt, waren die staatlichen Fördermittel für den Inselwohnungsbau, die einen nicht unerheblichen Teil zur Finanzierung des Bauvorhabens beitragen sollten, auch schon vergriffen – und das, obwohl das knapp 30 Millionen Kronen schwere Inselförderungskonto bis 2026 angedacht war.

SF-Politikerin wandte sich an Christiansborg

„Alle kleinen Inseln mit Ausnahme von Orø sind leer ausgegangen. Das war nicht im Sinne des Erfinders“, sagte Hanne Pedersen von der Sozialistischen Volkspartei in Hadersleben damals zum „Nordschleswiger“.

Die Haderslebener SF-Politikerin Hanne Pedersen setzte ihre Parteikollegin auf Christiansborg, Karina Lorentzen Dehnhardt auf das Thema an – mit Erfolg. (Archivfoto) Foto: Ute Levisen

Aus Entrüstung wandte sie sich daher an ihre Parteikollegin auf Christiansborg, Karina Lorentzen Dehnhardt, die als Vorsitzende des Landdistriktausschusses eine Erklärung von Wohnungs- und Innenminister Kaare Dybvad (Sozialdemokratie) für dieses Vorgehen verlangte.

Neues Wohnungsbauabkommen

Auch der Verband der kleinen dänischen Inseln (Sammenslutningen af Danske Småøer) machte auf den Missstand bei der Födermittelverteilung aufmerksam und forderte, mindestens weitere 10 Millionen Kronen zu investieren, damit die kleinen Inseln mithilfe von Wohnungsbauprojekten einer Entvölkerung ihrer Eilande aktiv entgegenwirken können.

Nachdem der Minister laut Dehnhardt erst keine Anstalten gemacht habe, einen neuen Fördertopf für dieses Vorhaben einzurichten, gab es vor einigen Tagen dann doch grünes Licht von Christansborg: 10 Millionen Kronen Fördergelder sind dank eines neuen Wohnungsbauabkommens für die kleinsten dänischen Inseln reserviert. Weitere 10 Millionen Kronen werden für Inselkommunen wie Fanø bereitgehalten.

Auf dem Gelände neben Brummers Gaard sollen zehn kleinere Miethäuser gebaut werden. Foto: Annika Zepke

Große Freude auf Aarö

„Ich freue mich sehr, dass wir jetzt sowohl Aarö als auch Fanø die Möglichkeit geben können, loszulegen“, sagt Folketingsmitglied Karina Lorentzen Dehnhardt in einer Pressemitteilung. Ähnlich groß ist die Freude auch beim Bewohnerverein der Insel Aarö. „Das klingt richtig gut“, sagt dessen Vorsitzende Connie Hansen. „Wir freuen uns sehr.“

Ein wenig hatte sie allerdings mit einer frohen Botschaft aus der Hauptstadt gerechnet, gibt Hansen im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ zu: „Wir wussten, dass Karina den Minister um ein Gespräch gebeten hatte, daher hatten wir auf eine solche Nachricht gehofft.“

Es kann losgehen

Den zehn Mietwohnungen beziehungsweise -häusern auf der Insel im Kleinen Belt steht somit nichts mehr im Wege, denn auch die Wohnungsbaugesellschaft HAB steht bereits in den Startlöchern. „Wir haben die ganze Zeit an den Plänen festgehalten“, erklärt HAB-Direktor Christian Skovfoged.

HAB-Direktor Christian Skovfoged freut sich, dass das Bauvorhaben seiner Wohnungsbaugesellschaft auf der Insel Aarö nun realisiert werden kann. Foto: Annika Zepke

Das Interesse an dem Projekt sei derart groß gewesen, dass sich die Wohnungsbaugesellschaft mit der Kommune darauf geeinigt habe, das Bauvorhaben auf Aarö nicht ganz zu den Akten zu legen. „Es gab die Möglichkeit, sich auf eine Warteliste für das Inselförderungskonto setzen zu lassen. Das war der Plan“, so Skovfoged.

Dass die Fördergelder nun doch schneller als erwartet zur Verfügung stehen, findet der Direktor – um es mit seinen eigenen Worten auszudrücken – fantastisch: „Jetzt legen wir los, und ich halte eine Realisierung des Projekts bis 2023 für durchaus realistisch.“

Mehr lesen

Leserbrief

Meinung
Henrik Rønnow
„Tillid og troværdighed“