Lichtfest

Das unheilvolle Echo aus der Vergangenheit

Das unheilvolle Echo aus der Vergangenheit

Das unheilvolle Echo aus der Vergangenheit

Hadersleben/Haderslev
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Der Historiker und Buchautor Tom Buk-Swienty war Hauptredner des Lichtfestes 2022. Foto: Ute Levisen

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Frieden, Freiheit und Versöhnung – unter diesem Motto steht das Lichtfest in Hadersleben. In diesem Jahr ist seine Botschaft so aktuell wie selten zuvor in den vergangenen 77 Jahren. Mit Fackeln feierten die Haderslebener ihr Lichtfest – trotz des unheilvollen Echos aus der Vergangenheit.

Tausende von Menschen waren nach der Corona-Zwangspause erneut zum Lichtfest nach Hadersleben geströmt. Dort hatte die Kommune gemeinsam mit der Kaserne zum traditionellen Lichtfest eingeladen.

Mit einem Fackelumzug durch die Stadt begann das Lichtfest. Foto: Ute Levisen

Ein Fackelumzug, begleitet von fröhlicher Marsch- und Dudelsackmusik, bewegte sich zum Lichtfest 2022 durch die Altstadt. Die Botschaft des Lichtfestes – Frieden, Freiheit und Versöhnung – ist in diesem Jahr so aktuell wie selten zuvor seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges.

Am Graben rührte die Verteidigung die Werbetrommeln für eine Ausbildung in ihren Reihen. Foto: Ute Levisen

„Es brennt – gleich hinter unseren Grenzen“

„Wir spüren ein unheilvolles Echo aus der Vergangenheit“, sagte der Hauptredner, der Historiker Tom Buk-Swienty: „Wir spüren unheimliche, mächtige Kräfte, die entfesselt worden sind.“

Tom Buk-Swienty sorgte für einen Lichtblick zum Fest, als er beschrieb, wie die dänische Monarchin als Fünfjährige den Tag der Befreiung vom Hitler-Faschismus erlebte. Foto: Ute Levisen

Der Willkür eines Despoten sei es geschuldet, dass der Krieg auf unseren Kontinent zurückgekehrt sei: „Es brennt, gleich hinter unseren Grenzen! Wir alle müssen mit ansehen, wie schwarze Wolken aufziehen. Das Grauen des Krieges erreicht uns in den täglichen Nachrichten aus der Ukraine, die das Ziel eines schrecklichen, russischen Angriffskrieges ist. Donbass. Mariupol. Butscha. Namen wie diese sind ein Teil unseres kollektiven Bewusstseins geworden – und ein Gleichnis für Schrecken und Abscheu. Wir hören von zerstörten Städten, getöteten und verstümmelten Zivilisten, Millionen auf der Flucht. Europa rüstet auf. Wir sind verängstigt. Wir fragen uns: Was nun? Wo hört es auf? Hat jemand Dritter Weltkrieg gesagt?“

Frieden und Freiheit, so sagte der neue Garnisonskommandant, Oberstleutnant Henrik Flach, seien keine Selbstverständlichkeit. Foto: Ute Levisen

Frieden und Freiheit keine Selbstverständlichkeit

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine überschattete das Lichtfest in diesem Jahr – trotz zahlloser Fackeln und Kerzen in den Fenstern. Garnisonschef, Oberstleutnant Henrik Flach, mahnte in seiner Festansprache, Freiheit nicht als Selbstverständlichkeit zu betrachten: „Dieser unverständliche Krieg erinnert uns daran, wie verwundbar Frieden und Freiheit sind. Deshalb müssen wir bereit sein, dafür einzutreten – auch wenn das heißt, Opfer zu bringen.“

 

Das Militärensemble SMUK sorgte für das musikalische Rahmenprogramm - mit Solo-Trompeter Henrik Rønnow im Vordergrund. Foto: Ute Levisen

Dank an die Bevölkerung

Auch Bürgermeister Mads Skau (Venstre) ging in seiner Festansprache auf die „Schrecken des Krieges“ ein, deren Folgen die Kommune zu spüren bekommen habe: „Flüchtlinge sind zu uns gekommen und haben hier einen sicheren Hafen gefunden.“

Der Auftritt des Mädchenchors der Domgemeinde war ein Höhepunkt des Lichtfestes. Foto: Ute Levisen

Skau bedankte sich bei der Bevölkerung für ihr Mitgefühl, ihre Solidarität mit den Opfern des Krieges und für die Hilfe, die sie den Geflüchteten auf vielfältige Weise angedeihen lasse.

Mit einem Auftritt des Mädchenchors der Domgemeinde und den beiden Solisten, der Sopranistin Susanne Elmark und Christoffer Brodersen, klang das Lichtfest 2022 aus.

Mit Christoffer Brodersen und Susanne Elmark klang das Lichtfest aus. Foto: Ute Levisen
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Anna-Lena Holm
Anna-Lena Holm Hauptredaktion
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