Tierschutz
Kein Gesetz gegen Katzenjammer
Kein Gesetz gegen Katzenjammer
Kein Gesetz gegen Katzenjammer
Über eine halbe Million herrenlose Katzen gibt es in Dänemark. Viele sind auf die Hilfe Ehrenamtlicher angewiesen. Der Hammeleffer Tierschutzverein „Sønderjyllands Dyreværnsforening af 1995“ möchte dem Katzenjammer mithilfe der Politik ein Ende bereiten und geht nun in die Offensive.
Etwa 20 Ehrenamtliche zählt „Sønderjyllands Dyreværnsforening af 1995“. In seinem Internat an der Hammelev Bygade 15 nehmen sich Tierfreunde der vielen herrenlosen Katzen an, die dort abgegeben – oder in der Region „entsorgt“ werden.
„Wir könnten Geschichten ohne Ende von diesem Katzenjammer erzählen“, sagt Ellen Gjelstrup. „Zahllose Katzen werden wie Müll entsorgt.“
Sie und andere ehrenamtliche Mitglieder des Vereins machen jetzt mobil: Mithilfe der Politik setzen sie sich für einen besseren Tierschutz ein.
Perfektes Timing
Ihr Timing ist perfekt. Der Entwurf für ein neues Tierschutzgesetz wird seit fast einem Jahr heftig diskutiert. Die Gesetzesvorlage, die das Folketing demnächst in 2. Lesung behandelt, bezeichnen die Hammeleffer als unzureichend. Diese Auffassung teilen andere Tierschutzorganisationen wie „Dyrenes Beskyttelse“.
Alles für die Katz’? – Schön wär’s!
Nach wie vor gibt es für Katzen keine Registrierungspflicht, moniert Lone Hansen vom Verein. Es sei ein Teufelskreis: Ohne Registrierungspflicht lässt sich eine Sterilisation der Tiere leicht umgehen. Dies wiederum sorgt für zunehmendes Elend unter herrenlosen Katzen, die sich nicht nur unkontrolliert vermehren, sondern auch Hauskatzen mit diversen Katzenkrankheiten anstecken.
Die Politiker sind gefragt
Vor diesem Hintergrund hat der Verein den politischen Sprecher der Sozialdemokraten, den Hammeleffer Abgeordneten Jesper Petersen, zum Ortstermin eingeladen. Die Mitglieder wollen die Politiker im Folketing für diese stetig zunehmende Problematik sensibilisieren.
„Der Besuch hier hat mir die Augen geöffnet“, gestand Petersen. Habe er sich doch bislang nicht mit diesem Problem befasst. Versprechen könne er zwar nichts, doch wolle er, so versprach der Politiker, das Anliegen des Tiervereins aus Hammeleff an die richtige Adresse im Folketing auf Christiansborg weiterleiten.
Unterdessen heißt es für die Mitglieder vom „Sønderjyllands Dyreværnsforening af 1995“: Weitermachen! Sie haben mit ihrer tierischen Belegschaft alle Hände voll zu tun.
Auch Landwirte in der Pflicht
68 Katzen sind in dem Hammeleffer Heim für herrenlose Katzen gegenwärtig untergebracht. Die Vereinsmitglieder sehen auch die Kommune, private Katzenhalter und nicht zuletzt Landwirte in der Pflicht, ihre Tiere zu sterilisieren.
„Dies tun längst nicht alle“, weiß Birthe Johnsen, eine der Ehrenamtlichen, aus Erfahrung.
Die Grenze ist erreicht
Dabei gibt es auch Positives zu berichten: Für einige Tiere finden die Helfer ein neues Zuhause. Die Preise für einen „Findling“ aus dem Katzenheim liegen, abhängig vom Alter, zwischen 1.000 und 1.300 Kronen.
„Die Katzen sind geimpft, sterilisiert, mit einem Erkennungschip versehen und entwurmt – das ganze Paket“, sagt Birthe Johnsen. Für die Ehrenamtlichen ist die Grenze des Machbaren mit 68 Tieren inzwischen längst erreicht – und stetig kommen neue Katzen hinzu.
„Jetzt ist die Politik gefragt“, sagen die Ehrenamtlichen unisono. Im Unterschied zur landläufigen Auffassung hätten Katzen keine sieben Leben, sondern nur eins – und dies sollten auch sie in Würde leben dürfen.