Gesundheitswesen

Tod in der Arztpraxis: Ministerin steht Rede und Antwort

Tod in der Arztpraxis: Ministerin steht Rede und Antwort

Tod in der Arztpraxis: Ministerin steht Rede und Antwort

Kopenhagen/Hadersleben
Zuletzt aktualisiert um:
Die Partei Einheitsliste fordert, dass die Dolmetschergebühren im Gesundheitswesen abgeschafft werden (Modellfoto). Foto: Ute Levisen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Die Umstände des Todes eines Kindes in einer Praxis in der Kommune Hadersleben kommen auf die Tagesordnung von Christiansborg. Auf Veranlassung der Einheitsliste muss die Gesundheitsministerin Rede und Antwort stehen. Auch fordert die Partei, dass Dolmetschergebühren abgeschafft werden: Denn Sprachbarrieren im Gesundheitswesen könnten fatal sein.

Die achtjährige Aryam aus Hadersleben und ein dreijähriger Junge syrischer Herkunft aus Odense starben nach Behandlungen, bei denen die Ärzte keinen Dolmetscher eingesetzt hatten, obwohl die Familien beider Kinder kaum Dänisch sprechen.

In beiden Fällen haben Fachleute aus der Medizin scharfe Kritik an just diesem Umstand geäußert. Im Gespräch mit dem Sender „Radio4“ weisen sie auf die Sprachbarriere als eine wesentliche Ursache dafür hin, dass beide Fälle tödlich ausgegangen waren.

Auf Veranlassung des gesundheitspolitischen Sprechers der Einheitsliste (EL), Peder Hvelplund, muss die Ministerin für Inneres und Gesundheit, Sophie Løhde (Venstre), Rede und Antwort stehen.

Einheitsliste: „Zutiefst tragisch“

„Es handelt sich um zutiefst tragische Vorfälle – und das Tragischste daran ist, dass sie hätten verhindert werden können“, sagt der Gesundheitssprecher Peder Hvelplund laut „Radio4“.

Seine Partei fordert vor diesem Hintergrund, dass die Dolmetschergebühr für alle Patientinnen und Patienten abgeschafft wird.

Die Arztpraxen hätten allerdings in den beiden genannten Fällen die Möglichkeit gehabt, einen kostenlosen Dolmetscher für die Übersetzung während der Behandlung hinzuzuziehen, weil es sich um Kinder handelt.

Tödlicher Behandlungsausgang auch in Odense

Der Fall des dreijährigen Jungen aus Odense hat ebenfalls zu Kritik seitens der Beschwerdestelle für Patientinnen und Patienten geführt, berichtet „Radio4“.

Die Behörde hatte die betreffenden Arztpraxen ebenfalls wegen des mangelnden Einsatzes von Dolmetschern kritisiert. Nach Angaben der Behörde gab es wie bei Aryam in Hadersleben auch in Odense erhebliche Sprachprobleme zwischen der Familie des Jungen und den Ärzten.

Fachleute hatten gegenüber dem Sender zum Ausdruck gebracht, dass auch die Überlebenschancen des Jungen besser gewesen wären, wenn ein Dolmetscher hinzugezogen worden wäre.

 

 

 

Mehr lesen

Leserbrief

Meinung
Allan Søgaard-Andersen
„Bekymret for det ekstreme højre“