Gesellschaft

Wenig Vollzeitkräfte in der Altenpflege

Wenig Vollzeitkräfte in der Altenpflege

Wenig Vollzeitkräfte in der Altenpflege

dodo
Nordschleswig
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In der Altenpflege in Dänemark sind vor allem Teilzeit- und Aushilfskräfte im Einsatz. Foto: Asger Ladefoged/Ritzau Scanpix

In den nordschleswigschen Kommunen ist nur ein geringer Teil der Beschäftigten in Vollzeit angestellt. Beim Gewerkschaftsverband FOA läuten bereits die Alarmglocken.

Obwohl der Fokus im Alten- und Pflegebereich seit längerer Zeit darauf gerichtet ist, mehr fachlich ausgebildetes Personal in die Altenheime zu bekommen, ist der Anteil der Vollzeit-Mitarbeiter in diesem Bereich weiterhin sehr niedrig.

Das zeigt ein neuer Bericht des Sozial- und Innenministeriums. Demnach haben im vergangenen Jahr in der Altenpflege in Sonderburg (Sønderborg) 7,1 Prozent der Angestellten in Vollzeit gearbeitet und 77,1 in Teilzeit. In Apenrade (Aabenraa) waren es 3,7 Prozent in Vollzeit und 81,5 Prozent in Teilzeit. In Hadersleben (Haderslev) 3,1 Prozent Vollzeit-Beschäftigte und 81,5 in Teilzeit, und Schlusslicht in Nordschleswig ist Tondern (Tønder). Dort arbeiteten im vergangenen Jahr lediglich 1,5 Prozent der Angestellten in Vollzeit und 88 Prozent in Teilzeit.

Großteil in Teilzeit

Landesweit ist lediglich jeder zehnte Mitarbeiter in der Altenpflege in Vollzeit beschäftigt, während sieben von zehn weniger als 37 Stunden in der Woche arbeiten. In den Kommunen in Süddänemark und Nordschleswig sind es sogar acht von zehn, die in Teilzeit tätig sind.

Der Gewerkschaftsverband FOA zeigt sich besorgt: „Wir sind vollkommen abhängig davon, dass das Problem mit den vielen Teilzeitstellen in der Altenpflege schnell gelöst wird. Ansonsten kann es in Zukunft sein, dass nicht mehr die Hilfe geleistet werden kann, die benötigt wird“, so der Vorsitzende von FOA, Torben Hollmann, in einer Mitteilung.

Der Bericht zeigt, dass 28 Prozent der Teilzeitkräfte sich eine Vollzeitstelle wünschen. Hollmann betont, dass mehrere Dinge notwendig sind, um es interessanter zu machen, mehr Stunden zu arbeiten. „Zunächst müssen die Kommunen einfach mehr Vollzeitstellen anbieten. Allerdings muss auch die ganze Art und Weise, wie die Arbeit von den Arbeitgebern eingeteilt wird, überprüft werden – und es ist wichtig, dass die Mitarbeiter dabei mitwirken. Man wird nicht mehr Leute dazu bekommen, mehr Stunden zu arbeiten, wenn sich dies zu sehr auf ihr Privatleben auswirkt“ so Hollmann.

FOA nimmt Kommunen in die Pflicht

Es müsse deutlich an den Arbeitsbedingungen gearbeitet werden. Es gebe viele Menschen, die nicht mehr Stunden arbeiten, weil sie Angst davor haben, dies nicht leisten zu können, so der FOA-Vorsitzende.

Im Bericht steht zudem, dass es immer mehr Aushilfen auf Stundenbasis in den Kommunen in Nordschleswig gibt. In Hadersleben waren es im vergangenen Jahr 15,4 Prozent, in Sonderburg 15,9, in Tondern 10,5 und in Apenrade 14,7 Prozent der Angestellten in der Altenpflege.

„Das widerspricht vollkommen dem, was ältere Menschen benötigen, nämlich einen Pfleger, zu dem sie sagen können, ‚bis Morgen‘. Es wird für die Kommunen immer schwieriger, genügend qualifiziertes Personal bereitzustellen, aber es ist einfach nicht nachhaltig, wenn zunehmend kurz beschäftigte Aushilfen eingestellt werden, anstatt auf festes Personal zu setzen“, sagt Torben Hollmann.

Eine Zwischenuntersuchung von FOA zeigt, dass in den ersten acht Monaten dieses Jahres die Zahl der Vollzeitstellen leicht angestiegen ist. Landesweit war jede fünfte Job-Anzeige im Pflegebereich eine Vollzeitstelle.

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