Tourismus

Tourismusagentur: Streit hat Konsequenzen

Tourismusagentur: Streit hat Konsequenzen

Tourismusagentur: Streit hat Konsequenzen

Catrin Haufschild, shz/hm
Flensburg/Glücksburg/Sonderburg
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Die Tourismusagentur Flensburger Förde in Flensburg Foto: Gunnar Dommasch

Zwischen den beiden Städten Flensburg und Glücksburg hatte es zuletzt immer wieder Streit um die gemeinsame Tourismusagentur gegeben. Nun folgen Konsequenzen. Dabei blickt Flensburg offenbar Richtung Norden über die Grenze.

Die TAFF war 2014 gemeinsam von Flensburg, Glücksburg – jeweils als Hauptgesellschafter – sowie den kleineren Partnern Harrislee und Langballig gegründet worden. Ziel war es, sich als starke Tourismus-Region aufzustellen und ein attraktives Programm für Touristen zu schaffen.

Der Haussegen über Flensburg und Glücksburg hängt schief. Obwohl die große und die kleine Fördestadt seit 2007 eine Verwaltungsgemeinschaft unterhalten, gibt es immer mal wieder heftige Reibungspunkte. Zurzeit ist es der Tourismus. Beide Städte haben bereits im Dezember 2019 ihre Verträge mit der Tourismusagentur Flensburger Förde (TAFF) zu Ende 2021 gekündigt. Das wurde auf der jüngsten Sitzung des Tourismusausschusses in Glücksburg bekannt.

Es kam zum Rücktritt der Bürgervorsteherin von Glücksburg und schließlich zur beidseitigen Vertrags-Kündigung. Bürgermeisterin Kristina Franke wünscht sich eine bessere Kommunikation, sollte es zur Fortsetzung der gemeinsamen touristischen Organisation kommen.

Bürgermeisterin: Glücksburg kann von Austausch mit Dänemark profitieren

Glücksburg will sich nun erst einmal neu positionieren. Ein Katalog mit Tourismus-Aufgaben soll verfasst werden. Fragen der Organisation und Finanzierung sollen geklärt werden. Mitte Februar will die Stadt ansässige touristische Dienstleister mit Politik und Handel zusammenbringen. Die Einladungen sollen jetzt schnell rausgehen. Denn wenn der Tourismus ab 2022 in Glücksburg anders organisiert werden soll, braucht das einen längeren Vorlauf, ist sich Franke sicher.

Die Glücksburger Politiker gehen davon aus, dass Flensburg künftig auch mit Kommunen aus Dänemark wie Sonderburg oder Apenrade zusammenarbeiten möchte. Die FDP äußerte die Befürchtung, dass dann die Interessen Glücksburgs noch weiter ins Hintertreffen geraten würden. Kristina Franke sieht das anders. Aufgrund der Lage könne Glücksburg vom Austausch mit Dänemark nur profitieren.

Aufsichtsratsvorsitzender: Engere Zusammenarbeit mit Dänemark

Flensburgs Pressesprecher Clemens Teschendorf verweist in diesem Zusammenhang im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ auf den Aufsichtsratsvorsitzenden der TAFF, Helmut Trost, der in einer Pressemitteilung eine engere grenzüberschreitende Zusammenarbeit anregt. Seiner, Trosts, Ansicht nach könne die TAFF viel Mehrwert daraus ziehen, wenn man die Nähe zu Dänemark noch mehr ausspiele und die Zusammenarbeit mit Dänemark intensiviere.

Justesen: Erwartungen abstimmen

Auf dänischer Seite sagt Karsten Justesen, Direktor von Destination Sønderjylland, eine erweiterte Zusammenarbeit habe eine Reihe von Vorteilen, zuvor sollte es jedoch eine gründliche Abstimmung der Erwartungen geben. „Wir sind vermutlich alle daran interessiert, mehr Touristen anzulocken, wir sollten uns aber einig sein, wie wir das Ziel erreichen“, so Justesen.

Uneinigkeit zwischen Flensburg und Glücksburg

Teschendorf bestätigt mit Blick auf Glücksburg auch, dass es Uneinigkeiten mit der Stadt gegeben habe. Verstehen kann er sie vor dem Hintergrund der Zahlen nicht: „Allein in Glücksburg sind die Übernachtungszahlen zwischen 2015 und 2018 von 158.393 auf 201.513 gestiegen.“ Das entspreche einem jährlichen Wachstum von 4 Prozent. „Gleichzeitig stieg die Kurabgabe von 241.657 Euro auf 319.613 Euro an.“

Flensburg hofft auf weitere Zusammenarbeit

Flensburg sei an einer Fortführung der Arbeit mit den TAFF-Gesellschaftern, auch Glücksburg, interessiert, so Teschendorf. Resigniert fügt er hinzu: „Dann sollte man sich aber über die Ziele einig sein.“ Der Geschäftsführer der TAFF, Gorm Casper, beteuerte, seine Arbeit langfristig angelegt zu haben. Über die aktuelle Situation dürfe er nichts sagen.

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