Deutschland

Danfoss in Flensburg lehnt Tarifvertrag ab

Danfoss in Flensburg lehnt Tarifvertrag ab

Danfoss in Flensburg lehnt Tarifvertrag ab

hm
Flensburg
Zuletzt aktualisiert um:
Das internationale Unternehmen hat sich weltweite CO2-Neutralität bis 2030 auf die Fahnen geschrieben. Foto: Erik Refner/Ritzau Scanpix

Die Gewerkschaft IG Metall in Flensburg ist mit dem Versuch gescheitert, einen Tarifvertrag mit Danfoss in Flensburg auszuhandeln. Das Unternehmen bevorzugt Lösungen auf Ebene des Betriebsrates. Das sorgt für Unverständnis.

Danfoss Silicon Power in Flensburg will mit der Gewerkschaft IG Metall für die rund 150 Arbeitnehmer keinen Tarifvertrag schließen, berichtet das Gewerkschaftsblatt „3F". In Dänemark hat Danfoss üblicherweise mit den Gewerkschaften Vereinbarungen geschlossen. Michael Schmidt, Gewerkschaftssekretär der IG Metall in Flensburg, sagt, Danfoss empfinde einen Tarifvertrag als zu unflexibel. Jedoch sei es gut, wenn ein modernes Unternehmen eine Vereinbarung mit der Gewerkschaft habe, da die Arbeitnehmer dann wüssten, welchen Lohn sie erwarten können. Nach Schmidts Worten ist ein Tarifvertrag Ausdruck von Transparenz.

Danfoss setzt auf Vereinbarungen mit Betriebsrat

Mikkel Thrane, Pressechef von Danfoss, bestätigt, dass das Unternehmen nicht wünscht, einen Tarifvertrag mit der IG Metall zu schließen. „Wir wünschen, die besten Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter zu schaffen, und wir glauben, dass wir das haben“, so Thrane. Er weist darauf hin, dass das Unternehmen immer eine vernünftige Absprache mit dem Betriebsrat gefunden habe.

In Deutschland ist der Betriebsrat ein gesetzlich garantiertes Organ der Mitarbeiter, um deren Interessen zu wahren. Betriebsräte können interne kleinere Vereinbarungen, etwa zu flexiblen Arbeitszeiten treffen, jedoch keine Tarifverträge schließen. Mitglieder eines Betriebsrates müssen auch nicht zwingend Gewerkschaftsmitglieder sein.

Vertrauensmann Preben Storm von Danfoss Power Electronics in Gravenstein zeigt sich im Gewerkschaftsblatt „3F" verwundert über das Verhalten des Unternehmens. Seiner Meinung nach sollte ein Tarifvertrag geschlossen werden, ungeachtet dessen, ob es sich um Dänemark, Deutschland oder China handele.

Danfoss: Nur wenige Mitarbeiter in Gewerkschaft

Da nur wenige Mitarbeiter in Flensburg Gewerkschaftsmitglieder seien, habe man von Verhandlungen mit der IG Metall abgesehen, so Danfoss. 

Michael Schmidt von der IG Metall argumentiert, die Gewerkschaft habe in den vergangenen Monaten viele neue Mitglieder gewonnen. Dies sei der Grund, warum man den Kontakt zum Unternehmen aufgenommen habe, um einen Tarifvertrag auszuhandeln. Nach Schmidts Worten hat Danfoss Tarifverträge in einer Reihe von Fabriken in Deutschland.

In Deutschland sind nur etwa 20 Prozent der Arbeitnehmer gewerkschaftlich organisiert, in Dänemark sind es 65 Prozent.

Geschlagen gibt sich der Gewerkschafter Michael Schmidt. Er will mit Hilfe von Aktionen die dortigen Arbeitnehmer informieren und hofft, Danfoss in Flensburg doch noch zu einem Abschluss eines individuellen Haustarifvertrags zu bewegen. Sollte dies nicht gelingen, will er den Durck erhöhen.

Mehr lesen

Leserbrief

Meinung
Allan Søgaard-Andersen
„Bekymret for det ekstreme højre“