Prävention

Tabak darf in Geschäften nicht mehr sichtbar sein

Tabak darf in Geschäften nicht mehr sichtbar sein

Tabak darf in Geschäften nicht mehr sichtbar sein

Ritzau/kj
Kopenhagen
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Ab dem 1. April dürfen Zigaretten nicht mehr in der Auslage zu sehen sein. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

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Ziel ist es, die Zahl der jugendlichen Raucher zu reduzieren, wenn Zigaretten und andere Nikotinprodukte ab dem 1. April nicht mehr an der Kasse zu sehen sind.

Zigaretten, Tabak und Schnupftabak werden ab dem 1. April in den rund 7.000 Geschäften und Kiosken, die landesweit Tabak verkaufen, aus den Augen und vorzugsweise aus dem Sinn verschwinden.

Das Ziel ist, dass weniger Kinder und Jugendliche mit dem Rauchen beginnen, wenn sie die Zigaretten an der Kasse nicht sehen können, während sie etwas anderes kaufen. Die neuen Regeln gelten auch für den Online-Einkauf.

Einzelhandelsketten machen es vor

Große Einzelhandelsketten wie Coop, Salling, Rema und Dagrofa verstecken den Tabak bereits seit einiger Zeit freiwillig hinter Vorhängen oder in Schränken.

Und es scheint zu funktionieren. Aber kleine unabhängige Lebensmittelhändler und Kioske fehlen noch.

Mette Lolk Hanak, Kræftens Bekæmpelse

„Und es scheint zu funktionieren. Aber kleine unabhängige Lebensmittelhändler und Kioske fehlen noch. Wenn sie mitmachen, erwarten wir, dass sich das in den Statistiken niederschlägt“, sagt Mette Lolk Hanak, Präventionsvorsitzende bei der Krebshilfe Kræftens Bekæmpelse.

Beim Supermarktriesen Coop ist Tabak seit fast zwei Jahren nicht mehr sichtbar.

Das hat zu einem zehnprozentigen Rückgang der Tabakverkäufe in unseren rund 1.000 Filialen im ganzen Land geführt.

Signe Frese, Coop

„Das hat zu einem zehnprozentigen Rückgang der Tabakverkäufe in unseren rund 1.000 Filialen im ganzen Land geführt“, sagt Signe Frese, Verantwortliche bei Coop.

116 Millionen Zigaretten weniger verkauft

Die Salling Group hat bereits 2018 Zigaretten aus dem Sichtfeld der Kunden entfernt. Seitdem wurden bei Føtex, Netto und Bilka 116 Millionen Zigaretten weniger über den Ladentisch gereicht.

Es hat sich als sehr effektiv erwiesen, und der Rückgang ist besonders deutlich in Geschäften mit vielen jungen Kunden.

Brian Nyeng Olesen, Salling Group

„Es hat sich als sehr effektiv erwiesen, und der Rückgang ist besonders deutlich in Geschäften mit vielen jungen Kunden“, sagt Brian Nyeng Olesen, Leiter des Einkaufs bei der Salling Group.

Teil des Aktionsplans gegen Rauchen

Das Verbot der Auslage von Tabakprodukten ist eine der Maßnahmen in einem Aktionsplan gegen das Rauchen von Kindern und Jugendlichen. Dieser wurde im Dezember 2020 mit breiter Mehrheit im Parlament verabschiedet.

„Die Auslage an der Ladenkasse ist eine der letzten Plattformen der Tabakindustrie für ihre Produkte. Wenn sie in einem Jahr auch noch auf völlig neutrale Zigarettenpackungen umsteigen müssen, wird die Möglichkeit, Zigaretten auf eine für Kinder attraktive Weise zu vermarkten, stark eingeschränkt“, sagt Mette Lolk Hanak.

Mehrere Vorteile

Sie erhofft sich aber auch einen Zusatznutzen.

Für die etwa eine Million Ex-Raucher in Dänemark könnte es auch etwas bedeuten, dass ihnen nicht jedes Mal, wenn sie an einer Ladentheke stehen, Zigaretten ins Auge stechen.

Mette Lolk Hanak, Kræftens Bekæmpelse

„Für die etwa eine Million Ex-Raucher in Dänemark könnte es auch etwas bedeuten, dass ihnen nicht jedes Mal, wenn sie an einer Ladentheke stehen, Zigaretten ins Auge stechen“, sagt sie.

Kritik von Tabakherstellern

Tine Marie Andersen, Geschäftsführerin des Verbandes der Tabakhersteller, kritisiert, dass keine Berechnungen über die Kosten für kleine Geschäfte angestellt wurden.

Sie sind diejenigen, die in verwaltungstechnischer und finanzieller Hinsicht am stärksten betroffen sind.

Außerdem wird dies zu einem verstärkten Grenzhandel und einem zunehmenden illegalen Handel mit Zigaretten beitragen.

Tine Marie Andersen, Verband der Tabakhersteller

„Außerdem wird dies zu einem verstärkten Grenzhandel und einem zunehmenden illegalen Handel mit Zigaretten beitragen“, sagt sie.

Gleichzeitig weist sie darauf hin, dass es für die Verbraucher schwieriger sein wird, sich selbst für potenziell weniger schädliche Nikotinprodukte zu entscheiden, wenn alles am gleichen Ort gelagert wird – Zigaretten, E-Zigaretten und Snus.

Unmut bei kleinen Supermärkten

Jesper Lundberg, Vorsitzender des Verbandes der kleinen Supermärkte Nærbutikkernes Landsforening, sagt, dass es keine Beweise für den Effekt des Versteckens von Tabak gibt.

Und wo soll das enden? Sollen wir auch Alkohol wegsperren oder die Leute wiegen, um zu sehen, ob sie zu dick sind, um Süßigkeiten zu kaufen?

Jesper Lundberg, Nærbutikkernes Landsforening

 

„Ich glaube nicht, dass wegen der Vorhänge weniger Tabak verkauft wird. Der Umsatz der großen Ketten hat sich in den vergangenen Jahren einfach zu uns verlagert“, sagt er.

 

„Man fängt nicht an zu rauchen, weil man an der Kasse steht. Es sind andere Dinge, die junge Menschen motivieren, wie zum Beispiel ihre Altersgenossen. Und wo soll das enden? Sollen wir auch Alkohol wegsperren oder die Leute wiegen, um zu sehen, ob sie zu dick sind, um Süßigkeiten zu kaufen?“, so Lundberg.

 

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