Unfallstatistik

Süddänische Baustellen: Wenig Rücksicht der Autofahrenden

Süddänische Baustellen: Wenig Rücksicht der Autofahrenden

Süddänische Baustellen: Wenig Rücksicht der Autofahrenden

Lorcan Mensing/Ritzau
Apenrade/Aabenraa
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Neue Zahlen der Straßenbehörde zeigen, dass viele Verkehrsteilnehmende Baustellen-Sicherheitsregeln ignorieren. Foto: Mathias Eis/Ritzau Scanpix

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Unachtsamkeit an Baustellen führt zu vielen Unfällen, warnt die Straßenbehörde. In Süddänemark sind die entsprechenden Zahlen besonders hoch. Dabei kann selbst eine nicht zu einem Unfall führende Geschwindigkeitsübertretung in Baustellenbereichen teuer werden.

Eine aktuelle Studie der dänischen Straßenbehörde (Vejdirektoratet) zeigt, dass sich viele Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer an Baustellen unachtsam verhalten, was zu einer hohen Anzahl von Unfällen führt. Allein im vergangenen Jahr ereigneten sich landesweit 377 Unfälle im Zusammenhang mit Straßenbauarbeiten, von denen 51 zu Personenschäden führten.

Süddänemark auf Platz zwei bei Unfallzahlen

Besonders auffällig ist die Situation in der Region Süddänemark, wo sich 100 dieser Unfälle ereigneten. Damit rangiert die Region auf dem zweiten Platz der Unfallstatistik, nur übertroffen von der Hauptstadtregion, in der 189 Unfälle registriert wurden. Zum Vergleich: In den Regionen Mitteljütland (Midtjylland), Nordjütland (Nordjylland) und Seeland (Sjælland) gab es zusammen weniger Unfälle als in Süddänemark allein.

Gefährliche Fehleinschätzungen der Autofahrenden

Eine Umfrage des Unternehmens „Verian” im Auftrag der Straßenbehörde zeigt, dass 90 Prozent der Autofahrerinnen und Autofahrer angeben, sich an die ausgeschilderten Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten. 65 Prozent betonen, dass sie zudem besondere Rücksicht auf die Arbeiterinnen und Arbeiter an den Baustellen nehmen. Dennoch glauben viele Personen fälschlicherweise, dass sie keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen müssen, wenn keine Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter vor Ort sind.

Marianne Foldberg Steffensen, Abteilungsleiterin der Straßenbehörde, warnt vor dieser Annahme: „Es ist natürlich sehr positiv, dass die meisten darauf achten, die Bauarbeiter zu schützen. Aber es ist wichtig zu verstehen, dass die Geschwindigkeitsbegrenzungen ebenso für die Sicherheit der Verkehrsteilnehmenden selbst gedacht sind.“ Sie betont, dass die Autofahrerinnen und Autofahrer selbst in den meisten Fällen die Leidtragenden bei Unfällen an Baustellen sind.

Hohe Kosten und lange Staus

Neben den gesundheitlichen Risiken haben die Unfälle laut Steffensen weitere negative Folgen: Lange Staus und erhebliche Verzögerungen beeinträchtigen den Verkehr. Zudem warnt die Verkehrsbehörde in der Pressemitteilung davor, dass Geschwindigkeitsübertretungen in Baustellenbereichen teuer werden können. „Man sollte bedenken, dass bei überhöhter Geschwindigkeit an Baustellen eine doppelte Bußgeldstrafe droht. Selbst wenn kein Unfall passiert, kann das eine kostspielige Angelegenheit werden“, so Steffensen.

Angesichts der beunruhigenden Unfallstatistik hat die Straßenbehörde die Kampagne „Fahr vorsichtig bei Baustellen“ ins Leben gerufen, um die Verkehrsteilnehmenden stärker für die Gefahren zu sensibilisieren und die Unfallzahlen zu senken.

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