Politische Bildung

Regional oder national?

Regional oder national?

Regional oder national?

Katja Elsberger
Nordschleswig/Schleswig-Holstein
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Foto: dpa

Eine Vortragsreihe mit dem Thema „Regional oder national? Sichtweisen auf 100 Jahre deutsch-dänische Grenze“, eine Podiumsdiskussion und ein deutsch-dänischer Jugendgipfel finden im kommenden Jahr statt, um an die Volksabstimmung und demokratische Grenzziehung vor 100 Jahren zu erinnern.

„Das Jahr 2020 ist in doppelter Hinsicht ein besonderes Gedenkjahr“, so Dr. Christian Meyer-Heidemann, Landesbeauftragter für politische Bildung in Schleswig-Holstein. Zum 75. Mal jähren sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz am 27. Januar, die Cap-Arcona-Katastrophe am 3. Mai sowie die bedingungslose Kapitulation Nazi-Deutschlands. Bei einigen Veranstaltungen am Jahresanfang können sich Teilnehmer intensiv mit der Aufarbeitung des Nationalsozialismus und mit der Erinnerungskultur beschäftigen.

Des Weiteren ereignete sich vor 100 Jahren die demokratische Grenzziehung zwischen Deutschland und Dänemark. Die Menschen im Grenzland stimmen über ihre nationale Zugehörigkeit ab. Mit Sichtweisen auf die deutsch-dänische Grenze und mit Zielvorstellungen für die deutsch-dänischen Zusammenarbeit beschäftigen sich Vortragsreihen, Jugendgipfel und Podiumsdiskussionen im kommenden Jahr.

1920: Eine Grenze für den Frieden

200.000 Wahlberechtigte haben 1920 in einer Volksabstimmung entschieden, in welchem Staat sie leben möchten – und wo künftig die deutsch-dänische Grenze verlaufen sollte.

Wie und warum wurde die neu gezogene Grenze zu einer vorbildlichen „Grenze für den Frieden“? Und wäre dieses Modell nicht auch eine Lösung für zahlreiche Konflikte auf der Welt?

Mit diesen Fragen setzt sich Jan Schlürmann, Historiker und Referent beim Präsidenten des Schleswig-Holsteinischen Landtags, in einem Vortrag auseinander. Dieser findet am Montag, 17. Februar, im Schleswig-Holstein-Saal im Landeshaus, im Düsternbrooker Weg 70 in Kiel statt. Der Eintritt ist frei. Bei Veranstaltungen im Landeshaus ist der Personalausweis erforderlich.

Sichtweisen auf 100 Jahre deutsch-dänische Grenze

Um die Ereignisse vor 100 Jahren genauer zu beleuchten, veranstaltet der Landesbeauftragte für politische Bildung in Kooperation mit der Abteilung für Regionalgeschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und dem ADS-Grenzfriedensbund e. V. eine Vortragsreihe mit dem Thema „Regional oder national? Sichtweisen auf 100 Jahre deutsch-dänische Grenze“. Die Vortragsreihe, die schon im November 2019 gestartet ist, wird nun im neuen Jahr fortgesetzt. Der Eintritt zu den Vorträgen ist frei.

Am 29. Januar spricht Prof. Dr. Martin Klatt im Deutschen Haus in Flensburg über das Thema „Die Bonn-Kopenhagener-Erklärungen damals, heute und morgen“. Dr. Michaela Oesser hält am 12. Februar in der Volkshochschule in Hohen Arsenal in Rendsburg einen Vortrag über „100 Jahre deutsch-dänische Grenze – 100 Jahre Grenzfriedensbund“. 

Caroline Weber hält am 4. März im Medborghuset in Eckenförde den Vortrag „Wir wollen Schleswiger bleiben! Der Kulturkampf an der Königsau am Beispiel von Postkarten, Plakaten und Gedenksteinen“. Ebenso informiert Frank Lubowitz die Zuhörer darüber, was die die Grenze von 1920 für Schleswig-Holstein bedeutete.

Die Vorträge können auch unabhängig voneinander besucht werden und bieten unterschiedliche Sichtweisen auf die deutsch-dänische Grenze, nicht erst seit 1920. Alle Vorträge beginnen um 19 Uhr. Eine Anmeldung für die einzelnen Vorträge der Reihe ist nicht erforderlich. Für nähere Informationen steht Caroline Weber unter cweber@email.uni-kiel.de zur Verfügung.

Regional oder national?

Abgeschlossen wird die Vortragsreihe mit einer Podiumsdiskussion mit Johannes Callsen, MdL und Minderheitenbeauftragter des Ministerpräsidenten, Ilse Johannes Christiansen, Vorsitzende des Frasche Rädj/Friesenrat Sektion Nord e. V., Simon Faber (angefragt), Projektleiter „Genforeningen 2020“ und Britta Tästensen (angefragt), ehemalige Präsidentin der Jugend Europäischer Volksgruppen.

Das Jubiläum der Grenzziehung von 1920 wird zwar auf dänischer Seite als „Wiedervereinigung“ gefeiert – trotzdem gab es in den vergangenen 100 Jahren Gegendeutungen und Konflikte, die eine wichtige Bedeutung für Schleswig-Holstein und die Region Sønderjylland/Schleswig hatten und haben. Die deutsch-dänische Zusammenarbeit ist für beide Seiten von großer politischer, wirtschaftlicher und kultureller Bedeutung.

Die Diskussion findet am 11. März im Schleswig-Holstein-Saal im Landeshaus in Kiel statt. Bei Veranstaltungen im Landeshaus wird um die Mitnahme eines Personalausweises gebeten.

Deutsch-dänischer Jugendgipfel 2020

Regionale und nationale Vertreter/-innen politischer Jugendorganisationen Deutschlands und Dänemarks versammeln sich von 27. bis 30. März in Kiel und Kopenhagen. Die Jugendlichen erarbeiten gemeinsame Zielvorstellungen für die deutsch-dänische Zusammenarbeit und für die europäische Integration. Anschließend werden die Vorschläge im Plenum diskutiert, verabschiedet und an Regierungen und Parlamente auf beiden Seiten der Grenze übergeben.

Der Jugendgipfel wird gemeinsam mit der Grænseforeningen Ungdom, Eurpæisk Ungdom, den Jungen Europäischen Förderalisten Deutschland e. V. und dem Dänischen Folketing durchgeführt. Weitere Informationen gibt es unter gfungdom.dk.

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