Rückkehr aufs Land

Die Polizei kommt mit dem Bus

Die Polizei kommt mit dem Bus

Die Polizei kommt mit dem Bus

Apenrade/Esbjerg
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Der Kontakt zu den Bürgern soll gesucht werden. Foto: politi.dk

Mit zwei neuen mobilen Polizeiposten soll in Südjütland und Nordschleswig für mehr Bürgernähe gesorgt werden – auch auf dem Dorf. Carsten Leth Schmidt freut das – noch mehr würden ihn allerdings mehr Beamte abseits der Grenze freuen.

Noch bevor Justizminister Søren Pape Poulsen (Kons.) am Montag seine Pläne für eine „Polizei auf Augenhöhe“ vorgelegt hatte, war aus der Polizeizentrale in Esbjerg schon ein Konzept dazu verbreitet worden. In zwei umgebauten „ATK-Wagen“, aus denen bisher Temposünder fotografiert wurden, sollen Polizisten künftig durch den Polizeikreis reisen, der sich rund 180 Straßenkilometer von Nørre Nebel  bis nach Südalsen erstreckt.

„In unserem Polizeikreis haben wir sehr viele kleinere Gemeinden“, sagt Polizeidirektor Jørgen Meyer in einer Pressemitteilung. „Wenn wir mit den beiden neuen mobilen Stationen in den Nahkontakt mit den Bürgern auf andere Weise als durch gewöhnliche Patrouillen kommen können, hoffen wir, dass ganz viele Bürger das Angebot annehmen werden, über Gott und die Welt mit den Beamten zu schnacken“, so Meyer weiter.

Zwei bis drei Beamte sollen in den Kleinbussen unterwegs sein, so Polizeisprecherin Helle Lundberg auf Nachfrage des Nordschleswigers. Wie lange der mobile Polizeiposten sich in einem Ort aufhalten wird, das müsse sich zeigen und hänge von mehreren Faktoren ab, so Lundberg weiter: „Gibt es Bürgeranfragen oder Statistiken, die auf besondere Herausforderungen in der Gegend hindeuten – und von welchem Charakter sind diese Herausforderungen?“ Von einigen Stunden bis zu mehreren Tagen sei alles denkbar.
Die Polizisten sollen dort, wo sie auftauchen, vor allem sichtbarer Ansprechpartner sein.

„Die Absicht ist es, dass sie mit so vielen aus der Lokalbevölkerung wie möglich ins Gespräch kommen. Dann können die Bürger berichten, was sie beschäftigt – und zugleich gibt das vielleicht die Möglichkeit, über Prävention zum Beispiel gegen Einbrüche oder anderes zu reden“, sagt Lundberg.

Carsten Leth Schmidt
Laut dem SP-Vorsitzenden Carsten Leth Schmidt kann die Schleswigsche Partei auch in den kommenden Jahren eine wichtige Rolle in der nordschleswigschen Politik spielen. Foto: Karin Riggelsen

Carsten Leth Schmidt, Vorsitzender der Schleswigschen Partei , der  im Haderslebener Stadtrat u. a. im  Landdistrikte-Ausschuss sitzt, hält es für eine „Superidee, dass man da, wo man die Polizei braucht, nämlich auf der Straße, sie auch finden kann“.
Allerdings könne etwa der Einsatz für die Verbesserung der Aufklärungsrate bei Einbrüchen nicht allein dadurch ersetzt werden, „dass man mit einem Bus rumfährt“. Die Personalkapazität der Polizei müsse wieder „an die Normierung angepasst werden, wie sie vor den Grenzkontrollen war“, so Leth Schmidt.

Keine neuen Beamten

Von mehr neuen Polizisten ist im Plan des Justizministers allerdings nicht die Rede – über die längst bekannte Zahl von  600 zusätzlichen Beamten, die bis 2019 ausgebildet werden sollen, hinaus. 150 von denen sollen aber, so Pape, bürgernahe Beamte werden. Fast so wie die Landpolizisten, die nach der Polizeireform von 2007 abgeschafft wurden.

Der Chef der Polizeigewerkschaft, Claus Oxfeldt, hat sich gegenüber der Nachrichtenagentur Ritzau optimistisch geäußert, dass die 150 neuen Kräfte landesweit Wirkung zeigen werden. „Und es ist gut, dass es nicht noch ehrgeiziger ist. Denn es muss auch so sein, dass die Organisation hinterherkommt“, sagt er.

Die Sozialdemokraten sind unterdessen skeptisch, was die mobilen Polizisten angeht. Sie wollen lieber 20 neue Polizeiposten im Lande – zehn auf jeder Seite des Großen Belts.
Derzeit gibt es in Nordschleswig vier Reviere und sechs Polizeiposten.

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