Dänische Bereitschaften

Kein Geld für den Terroreinsatz

Kein Geld für den Terroreinsatz

Kein Geld für den Terroreinsatz

Paul Sehstedt
Nordschleswig
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Foto: Danske Beredskaber

Bereitschaft Nordschleswig kann Unfälle mit vielen Verletzten nicht bewältigen. Bürgermeister: „Kommunen sind für die Sicherheit verantwortlich“.

„Auf Verkehrsunfälle mit bis zu fünf Verletzten sind wir vorbereitet, aber für die ganz großen Unfälle sind wir  nicht ausreichend eingedeckt.“

Jarl Vagn Hansen Vorsitzender Dänische Bereitschaften

Bereitschaft Nordschleswig kann Unfälle mit vielen Verletzten nicht bewältigen. Bürgermeister: „Kommunen sind für die Sicherheit  verantwortlich“.

„Die dänischen Bereitschaften sind nicht für die Folgen von Terroranschlägen ausgerüstet“, lautet die klare Aussage vom Vorsitzenden der Dänischen Bereitschaften („Danske Beredskaber“), Jarl Vagn Hansen, Tingleff, gegenüber dem Portal Danske Kommuner. Vom Nordschleswiger direkt angesprochen, ob sein eigener Arbeitsplatz, die gemeinsame Katastrophenbereitschaft Nordschleswig, besser dasteht, muss Vagn Hansen verneinen.
„Wir haben noch keinen Plan erarbeitet, weil wir auf den Gesetzgeber warten, welche Anforderungen er an die Kommunen stellt“, fährt er fort. „Natürlich muss auch der Standort abgewogen werden“, so Vagn Hansen weiter, „obwohl wir nie wissen, wo Terroristen angreifen, können wir doch davon ausgehen, dass Nordschleswig wohl eher nicht als Terrorziel an erster Stelle steht.“ Ist die Bereitschaft Nordschleswig überhaupt auf Fälle vorbereitet, bei denen 40 oder mehr Personen verletzt werden? „Nein, in diesen Fällen müssen wir einfach auf das Vorhandene zurückgreifen und alle Feuerwehren einsetzen“, antwortet Vagn Hansen.  „Auf Verkehrsunfälle mit bis zu fünf Verletzten sind wir vorbereitet, aber für die ganz großen Unfälle sind wir auch nicht ausreichend eingedeckt.“  

Für die Planung und das Training einer Terrorbereitschaft ist kein Geld vorhanden. Außerdem wurden die kommunalen Bereitschaften um 175 Millionen Kronen oder rund 20 Prozent des Bereitschaftshaushaltes beschnitten, so Jarl Vagn Hansen zu Danske Kommuner.
Mit dieser Feststellung wandte Der Nordschleswiger sich an Bürgermeister Thomas Andresen (V), Kommune Apenrade.  „Wir stellen die nötigen Mittel, die unsere Bereitschaft beantragt, zur Verfügung“, stellte Bürgermeister Andresen  auf die Frage des Nordschleswigers fest, ob die Kommune Apenrade genügend Finanzen für eine robuste Terrorbereitschaft hat.

„Unser Bereitschaftsdienst Nordschleswig, den wir gemeinsam mit den Nachbarkommunen Hadersleben und Tondern betreiben, erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen kleinen Überschuss, und daraus leite ich ab, dass der Bereitschaft ausreichende Mittel bewilligt worden sind.“  
Leistet die Kommune einen vorbeugenden Einsatz? „Die Kommune ist für die Sicherheit ihrer Bürger verantwortlich“, hob Andresen hervor. „Einen eigentlichen Terrorplan haben wir nicht. Unsere Bereitschaftsmitarbeiter kontrollieren alle öffentlichen Veranstaltungen vom Ringreiten bis hinunter zur kleinen Taubenausstellung, ob die Sicherheitsvorschriften eingehalten werden. Viele Freiwillige empfinden es als eine unnötige Überbürokratisierung, dass sie für ihre Ausstellung einen Evakuierungsplan ausarbeiten müssen. Falls aber ein Unglück passiert und sich herausstellt, dass die Vorgaben im Vorfeld nicht beachtet wurden, dann stehen alle da und zeigen mit dem Finger auf die Kommune“, so der Bürgermeister.

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