Umwelt und Natur

Greifvögel durch verbotenes Insektizid vergiftet

Greifvögel durch verbotenes Insektizid vergiftet

Greifvögel durch verbotenes Insektizid vergiftet

Apenrade/Aabenraa
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Rotmilane sind an ihrem gegabelten Schwanz erkennbar. Sie sind auch in Nordschleswig heimisch. Foto: DOF John Larsen

Fachleute des Veterinärinstitutes der Technischen Universität Dänemarks finden Carbofuran in Körpern von verendeten Seeadlern. Die streng geschützten Vögel sind auf der Insel Tåsinge vorsätzlich getötet worden.

Die dänische Umweltbehörde Miljøstyrelsen hat mitgeteilt, dass die am 21. September tot auf der kleinen Insel Tåsinge in der Nähe von Svendborg entdeckten drei Seeadler ebenso wie ein weiteres, am 16.September nicht weit vom zweiten Fundort entfernt aufgefundenes Exemplar derselben Art, durch ein verbotenes Insektizid vergiftet worden sind.

Anzeige bei der Polizei

Die Umweltbehörde hat den Fall bei der Polizei auf Fünen angezeigt. Veterinäre der Technischen Universität Dänemarks (DTU) haben die Seeadler untersucht und eine tödliche Vergiftung durch Carbofuran festgestellt. Das Nervengift ist seit 2008 EU-weit verboten. Bereits im Frühling war ein Rotmilan nicht weit von den Fundorten der toten Seeadler auf Tåsinge entdeckt worden. Auch dieser Vogel starb durch Carbofuran. Die Behörde geht davon aus, dass Giftköder mit Carbofuran präpariert worden sind. Solche Fälle sind laut Behörde in den vergangenen Jahren auch in Nordschleswig vorgekommen.

Seit 2017 Behörden aktiv

Die staatliche Umweltbehörde weist darauf hin, dass sie seit 2017 in enger Zusammenarbeit mit der staatlichen Naturbehörde, der Nahrungsmittelbehörde und dem Center für Diagnostik an der DTU Fälle verfolgt, bei denen illegal Greifvögel getötet worden sind. Allerdings sind offenbar bisher keine Täter ermittelt worden.

Einsatz nur auf dem Papier

Der Biologe des Umweltschutzverbandes Danmarks Naturfredningsforening, Bo Håkansson, weist darauf hin, dass die Seeadler in Dänemark und EU-weit streng geschützt sind. „Alle, die einen Seeadler in Luft haben schweben sehen, wissen, was für einen majestätischen Vogel wir bei uns haben", so Håkansson. Es sei tragisch und schwer zu begreifen, dass jemand diese Vögel vergiftet. Leider gebe es einen wirksamen Einsatz gegen die Vogelvergifter nur auf dem Papier.   

Alle, die einen Seeadler in Luft haben schweben sehen, wissen, was für einen majestätischen Vogel wir bei uns haben

 

Die Rotmilane, erkennbar an ihrem gegabelten Schwanz, sind auch in Nordschleswig heimisch. Ornithologen gehen davon aus, dass sich in Dänemark aufgrund landesweit vorkommender Giftattacken gegen Greifvögel, der Bestand der Rotmilane nicht so stark erholen konnte wie im benachbarten Südschweden oder Schleswig-Holstein.

 

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