Wirtschaft

Zahl der Metzger und Fischhändler rekordniedrig

Zahl der Metzger und Fischhändler rekordniedrig

Zahl der Metzger und Fischhändler rekordniedrig

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Kopenhagen/Sonderburg
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Foto: Mads Claus Rasmussen/Ritzau Scanpix

Innerhalb weniger Jahre ist die Zahl der Metzger und Fischhändler, die einen eigenen Laden eröffnen, drastisch zurückgegangen. Eine Branchenorganisation macht sich Sorgen.

Spezielle Wurstsorten und deftige Lachsfilets. Das sind unter anderem Nahrungsmittel, die den Kunden in Metzger-Geschäften und bei Fischhändlern angeboten werden. Doch weil viele nicht den Mut haben, ein eigenes Geschäft dieser Fachgruppen zu eröffnen, werden im schlimmsten Falle mehrere Städte in Zukunft ohne solche Spezialläden dastehen. Das berichtet der Arbeitgeberverein Danske Slagtermestre in einer Pressemitteilung.

Neue Zahlen der dänischen Statistikbehörde zeigen, dass zwischen 2011 und 2017 allein die Zahl der Metzgergeschäfte um 16,7 Prozent zurückgegangen sind. Auch die Fischhändler verzeichneten mit 6,9 Prozent einen Rückgang in der Zahl der Geschäfte in diesem Zeitraum.

„Das ist eine bedauernswerte Entwicklung. Insbesondere, weil die Bevölkerung in den Städten solche Spezialläden vermissen werden“, erklärt Ulrik Olesen, Marketingchef der Branchenorganisation FødevareDanmark. Ihm zufolge denken viele, dass ein Geschäft nicht rentabel ist, und deshalb haben viele Metzger oder Fischhändler Angst vor dem Abenteuer eines eigenen Ladens. „Aber wir haben viele Spezialläden in Dänemark, die sehr erfolgreich sind“, so Olesen.

Erfolg in Nordschleswig

Ein Beispiel eines erfolgreichen Betriebes ist das Metzgergeschäft Rønhaveslagteren auf der Halbinsel Kär bei Sonderburg. Sune Hansen hat sich vor sechs Jahren ein eigenes Geschäft dort aufgebaut und kann über fehlende Kunden nicht klagen, verrät er gegenüber dem „Nordschleswiger“. „Es läuft richtig gut. Und wenn es gut läuft, dann macht es auch umso mehr Spaß“, erklärt Hansen, der derzeit neun Mitarbeiter beschäftigt – darunter auch seinen Vater Poul, der in Terkelsbüll viele Jahre lang ein Metzgergeschäft betrieb.

„Als ich 2013 mein Geschäft eröffnete, war die Zeit für mich einfach reif. Ich war jung und hatte den Mut“, so Hansen. Um das Vertrauen der Banken musste der 29-Jährige jedoch kämpfen. „Das ist völlig normal, wenn ein junger Typ wie ich damals seine Ideen zu einem Metzgerladen bei Kär vorlegt“, schmunzelt er. Er hatte das Glück, dass sein Vater in Terkelsbüll am Anfang die meisten Maschinen zur Verfügung stellte.

„Ich musste deshalb nicht gleich eine riesige Investition tätigen und konnte nach und nach meine eigenen Maschinen erwerben“, betont Hansen. Der Schritt zur Selbstständigkeit hat sich für ihn gelohnt. „Wenn andere den Mut haben, dann kann ich das nur weiterempfehlen. Man muss sich aber auf viel Arbeit einstellen“, lacht der Metzgermeister.

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