Wirtschaft
Lichtblick trotz steigender Arbeitslosenzahl: Zunahme hat sich abgeflacht
Mehr Arbeitslose: Zunahme hat sich aber abgeflacht
Mehr Arbeitslose: Zunahme hat sich aber abgeflacht
Die Vorsitzende des Arbeitsmarktes Nordschleswig/Südjütland, Marita Geinitz, macht sich Sorgen angesichts der auslaufenden Lohnkompensationsregelungen. Die Gewerkschafterin bittet um Unterstützung der Bürger für heimische Betriebe.
In Südjütland und Nordschleswig hat sich im Mai die Zahl der Arbeitslosen weiter erhöht. Es gab im Bereich des zuständigen regionalen Arbeitsmarktrates ein Plus von 4,5 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Deutlich höhere Arbeitslosenquote in Nordschleswig
In den nordschleswigschen Kommunen ist die Arbeitslosenquote in Sonderburg von 5,3 auf 5,6 Prozent, in Hadersleben von 5,1 auf 5,2 Prozent gestiegen. In Tondern und Apenrade um 0,2 Prozentpunkte auf jeweils 5,1 Prozent. Vor einem Jahr waren meist nur 3 Prozent der Beschäftigten ohne Job.
„Trotz der steigenden Zahl von Menschen ohne Arbeit kann man in der neuesten Arbeitslosenstatistik auch Positives sehen“, so die Vorsitzende des Arbeitsmarktrates, Marita Geinitz. Die in Norburg/Nordborg beheimatete Gewerkschafterin, die dem Gremium mit Repräsentanten der Arbeitnehmer, der Arbeitgeber und der Politik vorsteht, berichtet, dass sich die große Entlassungswelle vor allem in den Serviceberufen abgeflacht hat. „Wir sehen, dass sich in vielen Branchen die Aktivitäten nach dem Corona-Shutdown wieder erhöht haben“, so Geinitz. Doch sie erklärt auch: „Alle Gruppen auf dem Arbeitsmarkt sind betroffen. Ungelernte ebenso wie qualifizierte Beschäftigte.“
Man versuche weiter, den seit Kurzem arbeitslosen Menschen durch Qualifizierungsmaßnahmen zu helfen. „Viele Beschäftigte befinden sich weiter in Kurzarbeit“, berichtet Marita Geinitz, die selbst für die Gewerkschaft 3f tätig ist. „Sorge bereitet mir, dass das staatliche Lohnkompensationsprogramm im August ausläuft“, erklärt sie im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“.
Das Schlimmste könnte noch kommen
Angesichts dieser Perspektive hatte die Wirtschaftssachverständige des Gewerkschaftsdachverbandes FH, Mette Hørdum Larsen, bereits gewarnt, dass das Schlimmste den Arbeitnehmern im Verlauf der durch die Corona-Pandemie ausgelösten Wirtschaftskrise noch bevorstehe.
„Wir müssen die Daumen drücken, dass es in immer mehr Betrieben wieder aufwärts geht“, so Geinitz, die in Nordschleswig positive Effekte sieht, seitdem der Tourismus wieder anläuft. Sie hofft, dass die Grenze bald ganz geöffnet wird, damit noch mehr ausländische Gäste, vor allem aus Deutschland, die heimische Wirtschaft ankurbeln.
Handwerker brauchen Aufträge
Sie berichtet, dass inzwischen auch viele Handwerksbetriebe unter der Krise leiden. „Viele Bürger sind bei Aufträgen zurückhaltend. Ich hoffe, sie unterstützen jetzt die heimischen Betriebe“, sagt sie und erinnert daran, dass viele Unternehmen deutlich weniger Lehrlinge und Nachwuchskräfte einstellen. Das schlägt sich bereits in einem deutlichen Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit nieder.