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Kopenhagen: Plastik wurde verbrannt statt recycelt

Kopenhagen: Plastik wurde verbrannt statt recycelt

Kopenhagen: Plastik wurde verbrannt statt recycelt

Dirk Thöming
Kopenhagen/Sonderburg
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Der Plastik-Abfall aus Sonderburg, Apenrade, Hadersleben und Tondern wird nach Woyens geliefert. Foto: Archivfoto: Timo Battefeld, Jydske Vestkysten

Größte Abfall-Gesellschaft in Dänemark hat statt angegebener 75 Prozent tatsächlich nur 31 Prozent des gesammelten Plastiks wiederverwertet. Kommune Sonderburg: „Bei uns gibt es keine Bedenken.“

Die Zeitschrift „Ingeniøren“ hat enthüllt, dass die größte dänische Abfallverwertungs-Gesellschaft, „Vestforbrænding“, offenbar mit falschen Angaben zur Recycling-Quote operiert hat.

„Ingeniøren“ zufolge soll die Kopenhagener Gesellschaft über Jahre daran festgehalten haben, dass 75 Prozent des eingesammelten Plastiks wiederverwertet worden seien, obwohl Kritiker diese hohe Quote für unrealistisch hielten.

„Ingeniøren“ hat dem Artikel zufolge Akteneinsicht in firmeninterne Mails erhalten, aus denen hervorgeht, dass die wahre Recycling-Quote der Firma im vergangenen Jahr nur 31 Prozent betrug. Der Rest des Plastiks ist offenbar in der Müllverbrennung gelandet.

„Unmittelbar sieht es so aus, dass wir für 2018 nur eine tatsächliche Wiederverwendung von etwa 31 Prozent bestätigen können“, schrieb „Vestforbrænding“-Geschäftsführer Peter Basland am 1. Januar in einer Mail an seinen leitenden Juristen und an seinen Entwicklungschef.

In weiteren Mails wurden diese Angaben der Zeitschrift zufolge wiederholt.

Ernster Fehler

Peter Basland räumte gegenüber „Ingeniøren“ ein, dass es ein „ernster Fehler“ sei, wenn „Vestforbrænding“ bei den Zahlen bisher nicht „zwischen der theoretischen und der tatsächlichen Wiederverwertung“ unterschieden habe.

Die Kopenhagener Umweltorganisation „Plastic Change“ reagierte laut dem Bericht „schockiert“ auf die Enthüllung, dass mit falschen Zahlen gearbeitet worden sei.

„Volles Vertrauen“ in Sonderburg

„Der Nordschleswiger“ hat sich danach erkundigt, ob es im dänischen Grenzland ebenfalls ein Problem gibt.

„Niemand kann Plastik zu 100 Prozent wiederverwerten“, sagt Kim Krogh, Versorgungschef bei „Sønderborg Forsyning“. Das Sonderburger Plastik werde an die Firma „Dansk Affald“ in Woyens (Vojens) geliefert.

„Wir haben volles Vertrauen, dass alles seinen richtigen Gang geht“, sagt Kim Krogh.

Auch die Kommunen Hadersleben, Tondern und Apenrade transportieren ihren Plastik-Müll nach Woyens.

Von Wiederverwertung keine Rede

Doch von Wiederverwertung ist auch hier nicht die Rede.

Vertriebs- und Marketingchef Jesper Vange Heinzl bei „Dansk Affald“ erklärt, dass die gesammelten Plastikteile wieder nur sortiert, nicht aber vor Ort recycelt würden.

Die Plastik-Fraktionen würden dagegen an verschiedene Firmen, unter anderem in Schweden und Deutschland, zur Zerkleinerung und Weiterverarbeitung abgegeben.

„Wir haben Rückmeldungen dazu bekommen, dass die Recycling-Quote 75 Prozent beträgt“, so Jesper Vange Heinzl.

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