Landwirtschaft

Dänische Bauern auf Rekordkurs

Dänische Bauern auf Rekordkurs

Dänische Bauern auf Rekordkurs

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Apenrade/Aabenraa
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Nach sehr mageren Jahren sieht es für die dänischen Bauern aktuell sehr gut aus, meint der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig, Jørgen Popp Petersen. Selbst das Rekordjahr 2012 könnte dank niedriger Produktionskosten und höheren Fleisch - und Milchpreisen noch übertroffen werden.

Nach sehr mageren Jahren sieht es für die dänischen Bauern aktuell sehr gut aus, meint der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig, Jørgen Popp Petersen. Selbst das Rekordjahr 2012 könnte dank niedriger Produktionskosten und höheren Fleisch - und Milchpreisen noch übertroffen werden.

2017 könnte für die dänischen Bauern ein Rekordjahr werden. Seit  dem Frühjahr steigen die Schweinepreise kontinuierlich. Seit Herbst vergangenen Jahres geht es den Milchbauern auch wieder besser, während die Pflanzenbauern sich aktuell eher über den guten Zustand des Getreides auf den  Feldern freuen als über die Preise.

„Generell sieht es durchaus gut aus und ich will nicht ausschließen, dass wir uns unterm Strich als Gewerbe dem Rekordjahr 2012 nähern oder dies gar überbieten können. Aber schauen wir mal, das Jahr ist erst zur Hälfte rum“, so der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Nordschleswig, Jørgen Popp Petersen aus Seewang.

Er macht aber auch ganz deutlich, dass man das Rekordjahr 2012 nicht als Maßstab nehmen dürfe. Da müsse man weiter zurückgehen. Denn es habe große Schwankungen gegeben. Und in den letzten Jahren hätte die dänische Landwirtschaft durchweg ganz, ganz schwere Zeiten gehabt: „Wir haben da einen sehr großen Nachholbedarf und brauchen unbedingt gute Jahre, um Löcher zu stopfen. Selbst wenn  Gewinn gemacht wird, wird dieser noch nicht in Investitionen  fließen, weil für solche im Vergleich zu früher ein hohes Maß an Eigenfinanzierung gefordert wird. Man kann nicht länger nur auf dem Papier Kredite aufnehmen, sondern muss selbst Mittel haben.“
Laut einer aktuellen Bilanz der dänischen Statistikbehörde Danmarks Statistik hat sich die Lage der dänischen Landwirtschaft schon im vergangenen Jahr gebessert. Das sogenannte Bruttofaktor-Einkommen der Landwirte betrug 21,2 Milliarden Kronen. Das war rund eine Milliarde Kronen oder 4,2 Prozent mehr als 2015. Das Bruttofaktor-Einkommen setzt sich aus dem Wert der Produktion inklusive Subventionen abzüglich der  Steuern, Abgaben und Produktionskosten zusammen.

Niedrige Produktionskosten und hohe Fleischpreise

Dass die Bauern unterm Strich mehr verdient haben, liegt insbesondere daran, dass die Fleischpreise im letzten Jahr gestiegen sind, während die Futterpreise rückläufig waren. Der Wert der Waren aus der Tierproduktion erhöhte sich um  2,4 Milliarden auf 45,2 Milliarden Kronen, was besonders den Schweinebauern gut tat. Die Milchbauern  hatten 2016 nicht viel davon, denn die Milchpreise gingen in den Keller.  Wegen der bescheidenen Ernte und der niedrigen Getreidepreise ging der Wert  der Pflanzenproduktion um 6,4 Prozent zurück auf knapp 24 Milliarden Kronen.

Alle Landwirte profitierten von niedrigeren  Produktionskosten, die  um 1,2 Milliarden auf 58,6 Milliarden zurückgingen – weil Futter und Dünger billiger waren. Unterm Strich stieg der Verkaufswert  der landwirtschaftlichen Produkte um sieben Prozent, während die Produktionskosten um knapp zwei Prozent  reduziert wurden.

Danmarks Statistik stellt aber klar, dass das Ergebnis für 2016 weit entfernt ist von früheren Rekorderträgen. Das Ergebnis 2016 liegt beispielsweise um satte 13 Milliarden Kronen unter dem Bruttofaktor-Einkommen des Rekordjahres 2012. Damals hatte insbesondere die Pflanzenbauern etwas davon, weil die Getreidepreise weltweit in die Höhe schnellten. Gleichzeitig stiegen aber auch die Futterpreise, während der Preis für Schweinefleisch dem in keiner Weise  folgte. Jørgen Popp Petersen: „Das bedeutete, dass es keinen Mehrwert für Getreide gab, das in die Schweineproduktion floss. So gibt es immer wieder eine Umverteilung innerhalb der Landwirtschaft.“ 

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Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
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