Flucht und Einwanderung

So viele Ukraine-Vertriebene sind in Dänemark in Arbeit

So viele Ukraine-Vertriebene sind in Dänemark in Arbeit

So viele Ukraine-Vertriebene sind in Dänemark in Arbeit

Apenrade/Kopenhagen
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Die meisten der Menschen im arbeitsfähigen Alter, die zuletzt aus der Ukraine gekommen sind, sind Frauen. Sie finden häufig Arbeit in der Gastronomie (Symbolfoto). Foto: Joachim Adrian/Politiken/Ritzau Scanpix

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Rascher Anstieg: Inzwischen sind fast 20 Prozent beschäftigt – zum Großteil im Niedriglohnbereich. Die Arbeitgebenden-Verbände hoffen, dass es schnell noch mehr werden. Die Investitionen in die neuen Mitbürgerinnen und Mitbürger solle sich lohnen, sagt Sonderburgs Bürgermeister.

Ein zuletzt deutlich zunehmender Teil der aus der Ukraine nach Dänemark Geflüchteten, überwiegend Frauen, ist inzwischen in Arbeit. Das zeigt die jüngste Statistik der Behörde für Arbeitsmarkt und Rekrutierung (Star).

Demnach sind derzeit 2.724 Vertriebene aus der Ukraine in Arbeit, im Mai waren es noch 1.645.

Sprachbarriere als Hindernis

Weil die dänischen Unternehmen händeringend nach Arbeitskraft suchen, sei dies eine durchaus willkommene Entwicklung, sagt der Arbeitsmarkt-Chef beim Arbeitgebenden-Verband Dansk Erhverv, der rund 18.000 Unternehmen vertritt.

Laut Peter Halkjær sprechen die meisten der Ukrainerinnen und Ukrainer weder Englisch noch Dänisch – weshalb sie vor allem Jobs, „wo die Komplexität nicht besonders hoch ist“, als Ungelernte bekommen – vorrangig in den Bereichen Gastgewerbe, Landwirtschaft und Reinigung.

Beschäftigungsminister Peter Hummelgaard (Soz.) Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

Beschäftigungsminister Peter Hummelgaard (Soz.) greift auch die Sprachbarriere auf und erklärt damit, dass noch nicht mehr als rund 20 Prozent der Menschen aus der Ukraine in Arbeit sind.

„Andere Gründe könnten sein, dass man vielleicht nur eine Grundschulausbildung hat. Und dann gibt es einige, die die Dinge, die sie in der Ukraine erlebt haben, noch sehr belasten“, so der Minister.

Bürgermeister in Sonderburg: Investieren in Menschen

Der Bürgermeister der Kommune Sonderburg (Sønderborg), Erik Lauritzen (Soz.), formuliert es im Gespräch mit dem „Norschleswiger“ so: „Die Erwachsenen müssen sich generell für den Arbeitsmarkt zur Verfügung stellen, wenn sie arbeitsfähig sind. Auch hier müssen einige Ausbildungsverläufe und Schulungen absolviert werden, die uns erst mal etwas kosten, wo wir in die Menschen investieren. Aber ich bin mir sicher, dass es sich am Ende auszahlt.“

1.715 Personen, die seit dem Überfall Russlands nach Dänemark gekommen sind, haben einen Lebenslauf auf der Plattform „Jobnet“ hochgeladen, weitere 846 Personen sind dabei, einen solchen zu erstellen. 15.149 aus der Ukraine geflüchtete Personen im Alter von 16 bis 66 Jahren sind durch ein Sondergesetz derzeit theoretisch in der Lage, in Dänemark zu arbeiten.

Sie haben eine Aufenthaltsgenehmigung für vorläufig zwei Jahre und Zugang zum Bildungs- und Gesundheitswesen.

Arbeitgebende: Netzwerke beschleunigen den Prozess

Peter Halkjær setzt darauf, dass viele Personen in Arbeit kommen, weil sie andere kennen, die bereits arbeiten – und so im Netzwerk Jobs vermittelt bekommen.

Auch von behördlicher Seite wird eng mit der Wirtschaft zusammengearbeitet, um möglichst viele Vertriebene in Arbeit zu bringen. So hat es bereits mehrere Jobbörsen gegeben.

 

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