100 Jahre deutsch-dänische Grenze

„Ribe Folkemødet“: Deutsche Minderheit im Blickpunkt

„Ribe Folkemødet“: Deutsche Minderheit im Blickpunkt

„Ribe Folkemødet“: Deutsche Minderheit im Blickpunkt

Ripen/Ribe
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Dompropst Torkild Bak scheidet im kommenden Jahr aus seinem Amt im berühmten Ripener Dom aus. Foto: JydskeVestkysten/Andé Thorup

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Der Ripener Dompropst Torkild Bak stellt als Mitorganisator der mehrtägigen Veranstaltungsreihe anlässlich des Grenzjubiläums in der Westküstenstadt Nationalismus, Nationalstaaten und kulturelle deutsch-dänische Begegnung in den Fokus. Das Programm zum Gedenken an Volksabstimmungen und Grenzziehung im Jahre 1920 musste mehrfach verschoben werden.

Der Dompropst am berühmten Dom des als ältester Stadt Dänemarks und Bischofssitz bekannten Ortes Ripen (Ribe), Torkild Bak, hat ganz bewusst zahlreihe Veranstaltungen mit Vertreterinnen und Vertretern der deutschen Kultur und der deutschen Minderheit in Nordschleswig in das umfangreiche Programm während des „Ribe Folkemødet“ vom 14. bis zum 17. Oktober einbezogen.

Nationalstaat und nationale Identität werden thematisiert

„Auch die deutsche Minderheit soll sich in der Veranstaltung mit dem offiziellen Titel ,Grænsen‘ sehen können“, so der Theologe, der auf den Untertitel der Jubiläumsfestlichkeiten hinweist, „Der Nationalstaat – Geschichte, Werte und Herausforderungen“. In seinem Vorwort zum umfangreichen Programm, über das „Der Nordschleswiger“ unter https://www.nordschleswiger.dk/de/nordschleswig-tondern-daenemark-kultur/ribe-folkemodet-vielen-deutschen-beitraegen berichtet, geht Torkild Bak auf die Veränderungen ein, die seit dem wohl größten Einzelereignis der dänischen Nationalgeschichte, der neuen Grenzziehung 1920, in Dänemark in den folgenden Jahren geschehen sind.

Veränderte dänische Gesellschaft

Im Text heißt es: „Dänemark ist nicht mehr die homogene, monoreligiöse Gesellschaft, die sie 1920 gewesen ist. Sie ist vielmehr geprägt von einer globalisierten Wirtschaft, der freien Beweglichkeit der Arbeitskraft, dem Einfluss übernationaler Institutionen auf die dänische Gesetzgebung, einer angeblich wachsenden Kluft zwischen dem Volk und den Eliten, der Migration besonders aus nicht-westlichen Ländern mit einer großen muslimischen Minderheit. Auch die Klimakrise gehört hierzulande zu den Herausforderungen, die keine nationale Grenze zurückhalten kann.“

Einst Gemeindepastor in Mögeltondern

Torkild Bach unterstreicht im Gespräch mit dem „Nordschleswiger“, dass er nach den mehrmaligen Verschiebungen der Großveranstaltung aufgrund der Corona-Restriktionen die Organisation des „Folkemøde“ in die Hände von Pastorin Signe von Oettingen gelegt habe, die als Theologin am Dom zu Ripen tätig ist. „Ich bin bei meiner Sicht auf das Thema Grenzland und Grenzziehung 1920 ganz von meiner zehnjährigen Tätigkeit als Gemeindepastor in Mögeltondern geprägt worden“, berichtet Bak. Besonders habe auf ihn die Aussage des während seiner Tätigkeit noch in Mögeltondern (Møgeltønder) im Schloss Schackenborg lebenden Grafen Hans Schack (1930-2000) geprägt. „Er hat unter Hinweis auf die eigene 350 Jahre Familientradition erklärt, er fühle sich als Schleswiger“, so Bak. Der Ripener Dompropst hat seinerzeit bei der Trauerfeier  für Hans Schack gepredigt.

 

Hinrich Jürgensen spricht zur Eröffnung des „Ribe Folkemøde" Grußworte. Foto: Archivfoto: Volker Heesch

 

Es heißt in den Erläuterungen zu den offiziell am Freitag, 15. Oktober, von Folketingspräsident Henrik Dam Kristensen (Sozialdemokraten) im Dom zu Ripen eröffneten Festtagen, dass die Grenze zwischen Deutschland und Dänemark sich über die Jahre nicht nur zu einer Linie entwickelt hat, an der sich ein gutes deutsch-dänisches Verhältnis mit Minderheiten zu beiden Seiten präsentiert, sondern auch ein Gürtel entstanden ist, der eine menschlich bereichernde Vielfalt umfasst, die zur Besinnung auf die kulturellen und politischen Werte herausfordert, die Dänen und Deutsche vereinen, ebenso wie beide vor den gleichen Herausforderungen der globalisierten Welt stehen. Bei der Eröffnungsveranstaltung spricht unter anderem der Hauptvorsitzend des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN),Hinrich Jürgensen, Grußworte.  

 

Mehr Informationen: 

 

https://www.folkemodeiribe.dk

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