Afrikanische Schweinepest

Wildschweinzaun: Enteignungskommission klärt in Tondern auf

Wildschweinzaun: Enteignungskommission klärt in Tondern auf

Wildschweinzaun: Enteignungskommission klärt in Tondern auf

Tondern/Tønder
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So soll der Vieldiskutierte aussehen: ein beschichteter, grauer Metallgitterzaun (hier grüne Variante) bis 1,50 Meter hoch Foto: Helge Möller

Der geplante Wildschweinzaun nimmt Form an. Die Enteignungskommission und die Naturbehörde informierten am Mittwoch über Art und Verlauf des Zaunes, der die dänische Schweinezucht vor der Afrikanischen Schweinepest schützen soll.

Die sogenannte Enteignungskommission und die Naturbehörde informierten am Mittwoch in Tondern über den geplanten Wildschweinzaun. Neben dem zeitlichen Fahrplan – die Behörde rechnet mit einer Fertigstellung 2019 – kam auch die Bauart des Zaunes zur Sprache. Es wird ein solider Metallzaun von 1 bis 1,5 Meter Höhe, der 0,5 Meter in die Tiefe reicht. Im Überblick über den Verlauf des Zaunes machte die Naturbehörde unter anderem deutlich, dass durch Ortschaften kein Zaun gezogen werde. Im Folgenden stellten Grundeigentümer, Vertreter der Kommunen und landwirtschaftlicher Interessenorganisationen Fragen – moderiert von Kommissionsleiterin Mette Plejdrup Nielsen. Dabei wurde deutlich, dass der Wildschweinzaun keine Weidezäune ersetzt. Landwirte müssen, nachdem sie einen Streifen ihres Landes dem Staat abgetreten haben, neue Zäune ziehen. Wer am Ende die Kosten trägt, muss die Kommission klären.

So grenznah wie möglich

Laut Bent Rasmussen von der Naturbehörde wird der Zaun so dicht wie möglich an der deutschen Grenze errichtet. 20 Öffnungen sind vorgesehen, dort, wo Straßen und Wasserläufe die Grenze kreuzen. Es wird Lücken zwischen Zaun und Straße geben, der Abstand zur Autobahn wird beispielsweise 80 Meter betragen, beidseitig der Bahntrasse nach Niebüll jeweils fünf Meter. Hinzu kommen Öffnungen für Kleintiere und alle 1.000 Meter selbstschließende  Pforten  für Menschen.

Nach der Besichtigung der Enteignungskommission am Mittwoch ist geplant, den endgültigen  Verlauf im Oktober festzusetzen, danach folgt das Enteignungsgeschäft im November, in dem die Landwirte für das Abtreten ihres Landes Geld erhalten. Dabei handelt es sich, so Claus Erichsen, Berater beim Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig (LHN), um eine vorläufige Enteignung, deren Dauer sich danach richtet, wie lange der dänische Staat den Zaun nutzen will. Noch in diesem Jahr sollen die Verträge mit den Baufirmen geschlossen werden. Im Jahr 2019 soll die Sperre dann errichtet werden.  Schwierig  wird der Bau im Margrethenkoog aufgrund des weichen Untergrundes. Längere Pfosten oder Bodenplatten sollen für Standsicherheit sorgen. Claus Erichsen erwartet für die meisten Landwirte keine großen Einschnitte, in Einzelfällen könne es aber schon dazu  kommen. Ein Grundbesitzer aus Ruttebüll stand im Vorfeld mit der Naturbehörde in Kontakt, da er die Gefahr sah, sein Grundstück werde stark umzäunt  – die Gefahr scheint aber  gebannt. Ob der Zaun jedoch angesichts von Schweine-Importen aus Polen, wo die Afrikanische Schweinepest schon auftrete, wirklich etwas nütze, da habe er seine Zweifel.

 

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