EU-Verteidigungsvorbehalt

Wesentlich mehr Wehrpflichtige gefordert

Wesentlich mehr Wehrpflichtige gefordert

Wesentlich mehr Wehrpflichtige gefordert

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Eine Mehrheit im Folketing ist sich einig darüber, den Verteidigungsetat bis Ende 2033 um weitere 18 Milliarden Kronen jährlich zu erhöhen. Damit wird er 2 Prozent des Bruttonationalprodukts ausmachen, was eine Forderung der Nato ist. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

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Im Rahmen der Verhandlungen über eine neue Verteidigungsvereinbarung fordert die Partei Venstre wesentlich mehr Wehrpflichtige. Die Sozialdemokraten zeigen sich verhandlungsbereit.

Jedes Jahr leisten weniger als 5.000 Menschen ihre Wehrpflicht in Dänemark ab. Mehrere Parteien im Folketing wollen, dass künftig wesentlich mehr junge Menschen Dienst beim Militär machen.

Das berichtet „DR Nyheder“.

Kernforderung für Venstre

Für die größte Oppositionspartei Venstre ist eine Erhöhung der Zahl der Wehrpflichtigen eine zentrale Forderung in den Verhandlungen für eine neue Verteidigungsvereinbarung.

„Es ist wichtig, dass wir eine bessere Rekrutierungsgrundlage sicherstellen, damit wir mehr junge Menschen erreichen, die sich gern innerhalb des Militärs ausbilden lassen möchten. Zudem ist das auch eine Stärkung unserer Verteidigungsbereitschaft insgesamt in Dänemark“, sagt Venstres verteidigungspolitischer Sprecher, Lars Christian Lilleholt.

Die Partei möchte sich nicht darauf festlegen, um wie viele Personen zusätzlich es sich genau handeln soll, jedoch ist das Ziel, dass mehr Menschen ihre Karriere beim Militär fortsetzen.

Konservative fordern Verdoppelung, Dänische Volkspartei Verdreifachung

Vonseiten der Konservativen wird währenddessen eine Verdoppelung der Anzahl gefordert. Die Dänische Volkspartei möchte sogar eine Verdreifachung auf 15.000 Wehrpflichtige erreichen.

Es ist wichtig, dass wir eine bessere Rekrutierungsgrundlage sicherstellen, damit wir mehr junge Menschen erreichen, die sich gern innerhalb des Militärs ausbilden lassen möchten.

Lars Christian Lilleholt, verteidigungspolitischer Sprecher, Venstre

Diese Größenordnung hält die Partei für erforderlich, damit Dänemark ein stehendes Heer hat, das aus professionellen Soldatinnen und Soldaten besteht, die innerhalb kurzer Zeit einsatzbereit sind.

Vier Monate nicht ausreichend

Die Parteien sind sich zudem einig darin, dass die derzeitigen vier Monate Wehrpflicht nicht ausreichen. Deshalb soll auch eine Möglichkeit für einen längeren Wehrdienst geprüft werden.

Der Wunsch, mehr junge Menschen in eine Militäruniform zu bekommen, muss im Lichte der Verteidigungsvereinbarung gesehen werden. Sie wird auch als „Nationaler Kompromiss“ bezeichnet und wurde am Sonntag zwischen der Regierung, Venstre, den Konservativen, Radikalen und Volkssozialisten eingegangen.

Jährlich 18 Millarden Kronen mehr

Darin haben sich die Parteien darauf verständigt, den Verteidigungsetat bis Ende 2033 um weitere 18 Milliarden Kronen jährlich zu erhöhen. Dies entspricht 2 Prozent des Bruttonationalprodukts, was eine Forderung der Nato ist.

Auch die Sozialdemokratie spricht sich für eine Erhöhung der Zahl der Wehrpflichtigen aus. Die Regierungspartei signalisiert eine entsprechende Verhandlungsbereitschaft mit den übrigen Parteien.

Die Diskussion solle im Übrigen jedoch auch mit Experten und dem Militär selbst geführt werden, um herauszufinden, wie viele Wehrpflichtige das Optimum darstellen, und wie lange die Wehrpflicht dauern solle.

Kritik von Militärexperten

Mehrere Experten äußern sich in „Jyllands-Posten“ skeptisch zu einer Erhöhung der Anzahl der Wehrpflichtigen.

Unter anderem Tom Block, Verbundsvorsitzender bei HKKF, der Gewerkschaft für Gefreite, Offiziere und Wehrpflichtige.

„Es kann durchaus sein, dass wir eine Reserve benötigen, aber doch keine, die nur eine viermonatige Ausbildung absolviert hat. Es geht darum, eine effektive Reserve zu haben, die wir im Zweifelsfall auch für etwas gebrauchen können“, sagt er „Jyllands-Posten“ gegenüber.

Die Verteidigungsvereinbarung hat eine Gültigkeit von sechs Jahren. Die aktuelle Vereinbarung läuft 2023 aus.

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