Coronavirus

Randgebiete ohne Ärzte

Randgebiete ohne Ärzte

Randgebiete ohne Ärzte

ritzau/gn
Kopenhagen/København
Zuletzt aktualisiert um:
Fast 130.000 haben in Dänemark keinen eigenen praktizierenden Arzt. Das gilt vor allem in den Randgebieten des Landes. Foto: Ida Guldbæk Arentsen, Ritzau Scanpix

130.000 Patienten müssen ohne einen eigenen praktizierenden Arzt auskommen. Lösungen sind noch nicht in Sicht – und über einen möglichen Weg streiten sich Politiker und Ärzte.

Fast 130.000 Personen haben in Dänemark keinen eigenen praktizierenden Arzt. Das zeigen Daten von Danske Regioner, dem Zusammenschluss der dänischen Regionen, die für das Gesundheits- und Krankenhauswesen verantwortlich sind.

Dabei hatten die Sozialdemokraten in Verbindung mit der Folketingswahl 2019 versprochen, eine Lösung für das Problem zu finden. Doch seit dem Wahlversprechen ist die Anzahl der in Dänemark Lebenden, die keinen eigenen Arzt haben, um etwa 19.000 Patienten gestiegen, schreibt die Zeitung „Jyllands-Posten“. Sie sind stattdessen auf private Kliniken oder Kliniken der Regionen angewiesen.

Der Zusammenschluss der Patienten, Danske Patienter, sowie der Ärzteverband Yngre Læger og Praktiserende Lægers Organisation (PLO) bezeichnen den Ärztemangel in den Randgebieten des Landes als „ein großes Problem“.

Heunicke: „Ärztliche Dienstpflicht"

Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz.) stimmt dem zu und sagt, es sei ein „ernsthaftes und akutes Problem“, dass es nicht möglich sei, praktizierende Ärzte für die Randgebiete des Landes zu finden. Aufgrund der Corona-Krise gebe es zwar noch keine konkreten Vorschläge, doch Heunicke spricht von der „ärztlichen Dienstpflicht" nach beendeter Ausbildung als möglichen Lösungsweg.

Helga Schultz vom Ärzteverband ist aber gegen die Zwangsversetzung von Ärzten.

„Man kann untersuchen, ob einige ältere Ärzte länger arbeiten wollen, und untersuchen, ob Ärzte aus den Krankenhäusern gegebenenfalls in die allgemeine Praxis umziehen wollen“, sagt Schultz.

Opposition: „Leere Wahlversprechen“

Gesundheitssprecher Martin Geertsen von der Partei Venstre bezeichnet das leere Wahlversprechen und die Dienstpflicht-Anweisung der Regierung als „reinen Bluff“.

„Die Regierung sollte sich stattdessen um Vorschläge bemühen, die das Problem lösen können“, sagt Geertsen.

Auch Per Larsen, Gesundheitssprecher der Konservativen, ist gegen die Zwangsversetzung von Ärzten und bezeichnet dies als „einen schlechten Vorschlag“.

Mehr lesen