Infrastruktur

Kiel würde Brückenschlag von Alsen nach Fünen begrüßen

Kiel würde Brückenschlag von Alsen nach Fünen begrüßen

Kiel würde Brückenschlag von Alsen nach Fünen begrüßen

Kiel
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Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP, links) und Dänemarks Transportminister Benny Engelbrecht (Soz.). (Archiv) Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

Der Traum von der festen Verbindung zwischen Nordschleswig und Fünen lebt – dafür hat Danfoss-Chef Clausen in Kiel gesorgt. Derweil wurden andere Verkehrsprojekte in der Grenzlandregion ganz konkret besprochen. Zum Beispiel Wasserstoff-Züge zwischen Esbjerg und Niebüll.

Eine Brücke von Alsen (Als) nach Fünen (Fyn) – sie ist das Traumszenario von Danfoss-Boss Jørgen Mads Clausen, der am Montag zur 16. deutsch-dänischen Verkehrskommission gereist war. Mit seinem Traum hat er inzwischen offenbar auch Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Bernd Buchholz (FDP) angesteckt.

Der bezeichnete die Idee der Brücke, die Nordschleswig (und die Region Flensburg) in direkter Linie mit Odense und letztlich auch Kopenhagen verbinden würde, am Montag als einen „faszinierenden Punkt“, der „ein Zeichen“ dafür sei, „wie weit man auf dänischer Seite immer schon vorausdenkt“ – während zum Beispiel auf deutscher Seite noch immer über die Sinnhaftigkeit der festen Fehmarnbeltquerung nachgedacht werde.

Kieler Minister bewundert Elan auf dänischer Seite

Bei dem Vorhaben geht es um ein 55 Kilometer langes Autobahnprojekt, das die Räume Flensburg und Odense fest miteinander verbinden soll – und letztlich auch eine erhebliche Abkürzung zwischen dem Grenzland und Kopenhagen bedeuten würde.

Die private Initiative habe dazu geführt, dass die Folketingsparteien inzwischen mehrheitlich bereit seien, in eine Voruntersuchung einzutreten, so Buchholz. „Das zeigt, mit welcher Dynamik auf der Seite auch in Kopenhagen man die Verkehrsprojekte vorantreibt.“

Buchholz: Brücke würde Zukunftstechnologien einander näher bringen

Es gehe dabei um „zwei hochinteressante Wirtschaftsräume“, so Buchholz. Odense, wo sich in 300 Unternehmen mit Industrierobotik beschäftigt werde, und auf der anderen Seite um die Flensburger Förde „interessante Unternehmen der Leistungselektronik“. Beide zusammen würden eine entscheidende Rolle zum Beispiel in der Elektromobilität weltweit spielen.

Diese Wirtschaftsräume miteinander zu verbinden sei eine „hochinteressante Idee“, die nicht nur seine ideelle Unterstützung habe, so Buchholz.

Das Projekt ist noch längst nicht beschlossene Sache, wird aber möglicherweise bei den Infrastrukturplänen, die in Kürze auf Christiansborg für die Jahre bis 2030 bindend gemacht werden sollen, eine Rolle spielen, hieß es auf der ersten Verkehrskommission seit rund anderthalb Jahren.

 

Kommission soll wieder häufiger zusammenkommen

Die Frequenz dieser Treffen soll sich in Zukunft wieder erhöhen, nicht zuletzt auf Betreiben des neuen dänischen Transportministers Benny Engelbrecht (Soz.), der in Atzbüll (Adsbøl) in der Kommune Sonderburg (Sønderborg) und somit in Grenznähe lebt.

Entsprechend sein Blick über die Grenze – der nicht nur in eine Richtung inspirierend sei, berichtete Engelbrecht.

So prüfe Dänemark den Einsatz batteriebetriebener Triebwagen, wie die schleswig-holsteinische Landesregierung sie in der Schweiz bereits bestellt hat.

„Wenn wir unser Ziel erreichen und bis 2030 in Dänemark die Dieselfahrzeuge aus dem Verkehr ziehen wollen, dann brauchen wir genau solche Projekte und können viel voneinander lernen“, sagte Engelbrecht.

Wasserstoff ein Modell für die Westküste

Und, damit nicht alles wieder an der Grenze ein Ende findet, solle geprüft werden, ob nicht auch  wasserstoffbetriebene Fahrzeuge grenzüberschreitend eingesetzt werden könnten. Denn die Bahnstrecke Esbjerg-Tondern-Niebüll war nicht Teil der Ausschreibung für die emissionsarmen Züge in Schleswig-Holstein, wird also keine Akku-Züge bekommen.  

„Über unsere Verkehrsgesellschaften werden wir aber prüfen lassen, ob hier in naher Zukunft möglicherweise nicht auch wasserstoffbetriebene Fahrzeuge fahren können“, so Buchholz. Die auf deutscher Seite tätige Norddeutsche Eisenbahngesellschaft habe bereits Interesse signalisiert.

Ebenfalls geprüft werde ein Vorstoß der Dänen, ob die neuen Akku-Züge von Kiel über Flensburg möglicherweise bis ins dänische Tingleff (Tinglev) oder noch weiter in Richtung Fredericia fahren können.

Der zweispurige Ausbau zwischen Tingleff und Pattburg war am Montag nicht Thema, soll es aber beim kommenden Treffen  im Juli 2020, das in Nordschleswig abgehalten werden soll, werden, so Engelbrecht.

 

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