Disruptionsrat auf Visite in Nordschleswig

Die Arbeit hört nie auf

Die Arbeit hört nie auf

Die Arbeit hört nie auf

Nordschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Beschäftigungsminister Troels Lund Poulsen (Venstre) war unter anderem bei Linak auf Alsen zu Besuch. Foto: Beskæftigelsesministeriet

Der Disruptionsrat der Regierung hat am Dienstag mehreren Unternehmen in Nordschleswig einen Besuch abgestattet und sich mit diesen ausgetauscht. Das Ergebnis: Es gibt Probleme, die dringend gelöst werden müssen.

Was ist Disruption?

Disruption galt 2015 als das Wirtschaftswort des Jahres. Disruption kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt so viel wie aufbrechen, stören, unterbrechen, zersprengen. 

Gemeint ist damit, das bestehende Strukturen durch neue aufgebrochen/ersetzt werden. Wer tüchtig ist, sorgt im Unternehmen selber für diesen Aufbruch. Wer es nicht schafft, wird von anderen Unternehmen überholt die zum Beispiel digitale Lösungen anbieten.

Beispiele für Disrution:  Die Digitalisierung der Medien und die Entwicklung des Smartphones (= Telefon, Taschenrechner, Computer, Landkarte, Kamera, Video und vieles mehr in einem Gerät) 

Ein seltener Anblick in Nordschleswig: Ein Minister nach dem anderen ließ sich Dienstag vor dem Hotel Benniksgard in Rinkenis blicken. Acht an der Zahl, denn es stehen wichtige Dinge auf der Tagesordnung des Disruptionrates der Regierung.

Es ist das siebte von neun Treffen und diesmal wurde unter anderem der Bedarf an Arbeitskraft in den Unternehmen diskutiert. Dafür besuchten die Ratsmitglieder – neben den ranghöchsten Politikern in Lande auch Vertreter der Wirtschaft und der Gewerkschaften – eine Reihe von Unternehmen, darunter Ecco in Tondern, Linak in Guderup, Danfoss Silicon Power in Flensburg und Hannemann Engineering in Sonderburg.

„Wir sind jetzt dabei, unser neugewonnenes Wissen der vorherigen Treffen in politische Maßnahmen umzusetzen, die uns weiterhelfen sollen, wenn es um neue Technologien und Veränderungen in der Gesellschaft geht“, sagt Beschäftigungsminister Troels Lund Poulsen (Venstre) dem Nordschleswiger.

Konkrete Ergebnisse aus dem Disruptionrat sind neue Tarifabsprachen mit „plattformbasierten Branchen“ und dazugehörenden Behördenabsprachen mit zum Beispiel AirBnB, das via einer App auf dem Smartphone private Zimmer vermietet und so zu einem ernsthaften Konkurrenten von Hotels geworden ist.

„Heute hat der dänische Staat eine Absprache mit AirBnB unter anderem, wenn es um Steuerangaben der Vermieter geht“, erklärt Lund Poulsen.

Mangelware

Vor allem aber diskutierten die Politiker mit den Wirtschaftsunternehmen über qualifizierte Arbeitskraft und es machte sichtlich Eindruck auf den Minister, dass Linak-Direktor Bent Jensen überlegt, seine Entwicklungsabteilung nach Norditalien zu verlegen, „weil er einfach keine Ingenieure mehr finden kann. Er braucht aber 15.“

„Wir müssen eine Lösung finden, denn im Rat sind wir uns alle einig, dass wir gegenüber anderen Ländern keinen Boden verlieren dürfen“, sagt der Minister.

Kontinuierlich

Der Disruptionrat hat auch entschieden, dass die Arbeit fortgesetzt werden muss, auch wenn die Aufgabe des Rates bald endet. „Die Themen sind ewig aktuell und wir müssen uns kontinuierlich mit den Veränderungen in der Gesellschaft auseinandersetzen. Wer glaubt, dass wir nach der Arbeit im Rat einfach einen Schlussstrich ziehen können, hat es wirklich nicht verstanden“, sagt Troels Lund Poulsen.

Dabei machen ihm vor allem die kleinen und mittelgroßen Betriebe Sorgen. „In Nordschleswig haben Unternehmen wie Linak, Danfoss, Ecco oder Abena bereits die nötigen Schritte gemacht, aber wir müssen zusehen, dass wir auch das Wachstumspotenzial der kleineren Firmen ausnutzen, denn die sind in der Gefahrenzone, wenn sie sich nicht anpassen“, sagt Lund Poulsen, der Linak und Abena als gute Beispiele erwähnt, wie kleine Betriebe sich zu innovativen Milliardenunternehmen entwickelt haben.

Mehr lesen