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Umweltfolgen durch dänische „Energieinsel“ werden geprüft

Umweltfolgen durch dänische „Energieinsel“ werden geprüft

Umweltfolgen durch dänische „Energieinsel“ werden geprüft

Esbjerg/Kopenhagen
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Die dänische Energieinsel 80 Kilometer westlich der Küste bei Esbjerg soll zunächst 12 Hektar groß werden. Foto: Energinet

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Der staatliche dänische Netzbetreiber „Energinet“ hat zwei Beratungsunternehmen mit den Untersuchungen über die Folgen des Baus einer künstlichen Insel 80 Kilometer westlich von Esbjerg beauftragt. Auf dem zwölf Hektar großen Eiland soll Strom aus Meereswindparks gelagert und zur Wasserstoffproduktion genutzt werden.

Anfang Februar dieses Jahres haben sich alle Folketingsfraktionen mit Ausnahme der Abgeordneten der Partei Ny Borgerlige auf ein Großvorhaben zum Umbau der dänischen Energieversorgung auf erneuerbare Energiegewinnung verständigt.

Investitionen in Höhe von 210 Milliarden Kronen

Für 210 Milliarden Kronen soll 80 Kilometer westlich von Esbjerg in der Nordsee eine künstliche Insel aufgeschüttet werden. Sie soll im Zentrum riesiger Meereswindparks liegen, die bis zu 3 Gigawatt (3.000 Megawatt) Strom liefern sollen. Der Strom, heute liegt der Verbrauch Dänemarks während des Tages bei über 4.000 Megawatt, soll nicht nur ans Festland geliefert werden, sondern auch auf der Insel gespeichert oder zur Gewinnung von Wasserstoff als Treibstoff oder Industriegrundstoff genutzt werden.

Vogelwelt und Fischerei betroffen

Der Netzbetreiber „Energinet“ hat am Dienstag die beratenden Ingenieurbüros Niras und Rambøl mit einer Umweltverträglichkeitsprüfung beauftragt, mit der Auswirkungen des bis 2030 fertigen Großprojekts auf hoher See auf Meeressäuger, Fischbestände und die Vogelwelt untersucht werden sollen. Auch ist erforderlich, die heutige Nutzung des Gebietes durch die Fischerei zu erkunden. Die Gebiete im Bereich der geplanten Insel werden nicht nur von Zugvögeln durchquert. Es überwintern dort auch Meeresenten und Seetaucher.

Die Windkraftanlagen im Bereich Horns Rev bei Blåvands Huk sind wesentlich kleiner als die an der neuen „Energieinsel“ geplanten Anlagen. Sie sollen mit den Flügeln bis zu 260 Meter in den Himmel ragen. Foto: Vattenfall

 

Da in den geplanten Hochseewindparks bis zu 260 Meter hohe Windkraftanlagen aufgestellt werden sollen, ist mit Bedenken vonseiten der Umweltschutzverbände zu rechnen. Der bis 2024 abzuarbeitende Auftrag war von „Energinet“ nach einer Ausschreibung vergeben worden.

Projekt per Gesetz

Das Projekt Energieinsel wird im Rahmen eines Gesetzgebungsverfahrens realisiert. Dazu läuft eine Anhörung bis Mittwoch, 18. August. Von Schiffen aus wird bereits erkundet, wie tief das Meeresgebiet ist, in dem die künstliche Insel aufgeschüttet werden soll. Auch werden die geologischen Verhältnisse am und unter dem Meeresboden erforscht. Das ist auch erforderlich, weil von den Meereswindparks Kabel zur Insel verlegt werden müssen.

Erweiterung geplant

Die Planungen werden so ausgelegt, dass die künstliche Insel auf eine Fläche von 46 Hektar vergrößert werden kann. Ziel des Projektes ist es, nicht nur Dänemark mit umweltfreundlichem Strom zu versorgen. Es eröffnet auch die Möglichkeit, dass Dänemark im großen Stil Windstrom exportiert.   

 

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