Finanzen

Krieg und Preissteigerungen: So geht es weiter

Krieg und Preissteigerungen: So geht es weiter

Krieg und Preissteigerungen: So geht es weiter

ritzau/gn
Kopenhagen/Nordschleswig
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Trotz der finanziellen Lage in Dänemark bleibt den meisten der Gang zum Arbeitsamt erspart. Foto: Ida Guldbæk Arentsen, Ritzau Scanpix

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Der Krieg in der Ukraine und die hohe Inflation prägen weiterhin die finanzielle Lage in Dänemark. Aber es gibt auch gute Nachrichten, meint eine Expertin.

Trotz der Corona-Pandemie legte die dänische Ökonomie zu, doch nun scheint das Wachstum durch den Krieg in der Ukraine, hohe Zinsausgaben und Inflation sowie Mangel an Arbeitskraft ausgebremst zu werden. Das zeigt eine Prognose des Industrieverbandes Dansk Industri (DI).

Laut DI wird das dänische Bruttonationalprodukt (BNP) – also das Gesamteinkommen des Landes – in diesem Jahr nicht weiter steigen – vielleicht fällt das BNP sogar ein wenig, so die Prognose.

Krieg ist entscheidend

Entscheidend dafür, wie es weitergeht, ist die Entwicklung des Krieges in der Ukraine, erklärt ein Direktor von DI, Morten Granzau Nielsen.

„Wir erleben gerade eine hohe Inflationsrate, und das macht sich bei der Kaufkraft der Bevölkerung bemerkbar“, erklärt er den Rückgang der Finanzen.

Dabei sind die Zahlen von DI noch etwas düsterer als die der dänischen Regierung Anfang des Monats: Die sozialdemokratische Regierung rechnet mit einem Wachstum von 3,4 Prozent in diesem und 1,9 im nächsten Jahr. DI geht von 2,9 in 2022 und 1,5 Prozent in 2023 aus.

Im vergangenen Jahr wuchs das dänische BNP um 4,7 Prozent.

Positive Nachrichten

Trotz der derzeitigen finanziellen Lage gibt es auch positive Nachrichten: Die Arbeitslosigkeit wird kaum steigen.

Zwar nimmt das Tempo auf dem Arbeitsmarkt ab, aber im Augenblick fehlen den Unternehmen überall Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die Beschäftigung ist laut DI rekordhoch und die Arbeitslosigkeit niedrig. Daher wird eine Abschwächung der Finanzen kaum einen Einfluss auf die Beschäftigung haben, heißt es in der DI-Prognose.

Expertin: „Keine neue Finanzkrise“

Laut Louise Aggerstrøm Hansen von Danske Bank sind die steigenden Preise ein Problem für viele, aber man müsse keine neue Finanzkrise befürchten.

„Ein ökonomischer Rückgang ist nicht gleich eine neue Finanzkrise“, erklärt sie. „Bei der Finanzkrise mussten sich viele Sorgen um ihren Beruf machen, und der Wert der Häuser ist damals dramatisch gesunken. Das war eine ganz andere Situation.“

Die dänischen Finanzen und vor allem der Arbeitsmarkt seien laut der Bank-Expertin in „einer guten Verfassung“, und dies sei „die gute Nachricht“.

„Es kann sein, dass wir etwas Zurückhaltung üben müssen, aber wir müssen nicht befürchten, dass wir unsere Jobs verlieren“, sagt Louise Aggerstrøm Hansen.

 

Drei wichtige Zahlen

  1. Die Anzahl der Beschäftigten ist von Februar auf März um 16.000 gestiegen. Damit ist die Beschäftigung 14 Monate in Folge im Plus.
  2. Von Februar bis März ist die Arbeitslosigkeit in Dänemark um 1.300 auf 72.000 gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt bei 2,5 Prozent – das ist das niedrigste Niveau seit Juni 2008 (das war unmittelbar vor der Finanzkrise).
  3. Die Verbraucherpreise waren im April 6,7 Prozent höher als im selben Monat im Jahr zuvor. Das ist der höchste Anstieg in einem Monat seit 1984. Laut der dänischen Statistikbehörde Danmarks Statistik sind vor allem die Preise für Strom, Treibstoff und Gas sowie Lebensmittel gestiegen.

 

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