Einreiseregeln

Grenzpendler befürchten erneutes Chaos

Grenzpendler befürchten erneutes Chaos

Grenzpendler befürchten erneutes Chaos

Nordschleswig/Südschleswig
Zuletzt aktualisiert um:
Grenzstau in Krusau im Mai vergangenen Jahres Foto: Karin Riggelsen

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Stundenlange Schlangen an der Grenze waren vergangenen Sommer Alltag für Pendler. Nun appellieren sie an die dänische Regierung, diesmal ihre Situation zu berücksichtigen.

Sabrina Johansen muss täglich über die Grenze. Denn die Krankenschwester wohnt in Flensburg, arbeitet jedoch in Apenrade (Aabenraa).

Im Juli und August des vergangenen Jahres hat sie indirekt zwei Wochen länger gearbeitet, denn sie hat in den zwei Monaten insgesamt 72 Stunden im Grenzstau verbracht.

„Ich musste zwei Stunden früher von zu Hause los, um sicher zu sein, rechtzeitig bei der Arbeit zu erscheinen. In der Periode hatte ich kaum Freizeit“, sagt sie dem „Nordschleswiger“.

Frustration unter den Pendlern

Sie ist bei Weitem nicht die Einzige, der es so ergangen ist. Sie ist Administratorin einer Facebook-Gruppe, der 270 Grenzpendler angehören. Nun befürchten sie, dass sich das stundenlange Schlangestehen des vergangenen Jahres wiederholen könnten.

„Selbstverständlich sind wir froh, dass die Reisebestimmungen gelockert werden. Aber der Gedanke, dass sich das Chaos wiederholen kann, ist fast nicht auszuhalten“, sagt Johansen.

Langsamere Kontrollen

Ab Mittwoch werden die Einreisebestimmungen schrittweise gelockert. Ab dem 1. Mai können geimpfte Touristen unter gewissen Voraussetzungen einreisen. Voraussichtlich am 14. Mai und 26. Juni werden die Einreiseregeln weiter gelockert. Doch auch danach bleibt ein Corona-Pass Voraussetzung für die Einreise.

„Derzeit werden alle kontrolliert, und man muss ja jetzt mehr Dinge nachweisen als vergangenes Jahr. Daher geht es noch langsamer. Wenn nichts passiert, wenn die Touristen allmählich kommen, befürchte ich sehr lange Wartezeiten“, so Johansen.

Sie weist darauf hin, dass auch Pendler aus Dänemark betroffen seien, wenn sie nach Hause fahren.

Modell für Kontrollen unbekannt

Aus der Absprache zu den Reiseregeln geht hervor, dass auch die Politiker ab 1. Mai größeren Druck auf die Grenzen erwarten.

„Angesichts der deutlich steigenden Anzahl an Einreisenden, die zu erwarten ist, wenn für den Tourismus geöffnet wird, muss ein Modell geschaffen werden, das gewährleistet, dass ausschließlich Personen, die die Bedingungen erfüllen, nach Dänemark einreisen, ohne dass die Kontrollen in den Grenzregionen so umfassend werden, dass sie ein wesentliches Hindernis für die Passage von Personen und Waren werden“, heißt es in der Absprache.

Wie dieses Modell aussehen soll, ist bislang nicht bekannt.

Offener Brief

Sabrina Johansen hat im Namen der Grenzpendler nun einen offenen Brief an die Regierung geschrieben. Hier bezieht sie sich auf die Absprache und fragt, welche Maßnahmen geplant sind, um dem größeren Druck auf die Grenzen entgegenzuwirken. Auch möchte sie wissen, ob man plant, die Posten auszubauen mit mehr Fahrbahnen, um schneller kontrollieren zu können oder eventuell Übergänge für Pendler und Lokalbevölkerung zu reservieren.

„Wir haben nicht die großen Hoffnungen, dass man auf uns hören wird. Aber sollte sich das Chaos des vergangenen Jahres wiederholen, haben einige von uns besprochen, dass wir uns um Alternativen kümmern müssen“, sagt die Krankenschwester.

„Bedeutet das, ihr wollt euch eventuell nach einem anderen Job umsehen?“

„Ja, die Überlegung habe ich und auch andere, die im Gesundheitsbereich arbeiten.“

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