Afrikanische Schweinepest

Wildschweinzaun: Dänisches Ministerium veranlasst Weiterbau

Wildschweinzaun: Dänisches Ministerium veranlasst Weiterbau

Wildschweinzaun: Dänisches Ministerium veranlasst Weiterbau

Dirk Thöming
Kopenhagen/Flensburg
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Ein Großteil des Zauns ist errichtet, nun nähern sich die Bauarbeiten dem Kollunder Wald. Foto: Karin Riggelsen

Der dänische Nahrungsmittel- und Umweltminister Mogens Jensen (Soz.) hat grünes Licht zum Bau durch den Kollunder Wald gegeben.

Den Flensburger Protesten zum Trotz wird der dänische Wildschweinzaun offenbar wie von dänischer Seite
geplant durch den Kollunder Wald gebaut. Ein Sprecher des zuständigen Nahrungsmittel- und Umweltministierums äußerte sich am Dienstag entsprechend gegenüber unserer Zeitung.

Wir bauen den Zaun weiter. Der Minister hat den Bescheid erlassen, dass weitergebaut wird.

Rune Gleerup, Sprecher des dänischen Nahrungsmittel- und Umweltministeriums

„Wir bauen den Zaun weiter. Der Minister hat den Bescheid erlassen, dass weitergebaut wird“, sagt Rune Gleerup auf die Frage des „Nordschleswigers“, ob jetzt das letzte Stück Zaun durch den Kollunder Wald ebenfalls gebaut wird. Förster Bent Rasmussen, der für die dänische Naturbehörde, Naturstyrelsen, für die praktische Durchführung verantwortlich ist, war am Dienstag nicht für eine Stellungnahme zu erreichen, hatte aber vor einiger Zeit gegenüber unserer Zeitung erklärt, dass er lediglich auf „grünes Licht“ des vom Sozialdemokraten Mogens Jensen geleiteten  Ministerium warte, bis der Weiterbau durch den Kollunder Wald in die Wege geleitet werden kann.

„Ich kann leider nicht sagen, wieweit die Entscheidung des Ministers jetzt im System vorgedrungen ist“, sagte der Ministeriumssprecher gestern lediglich zum aktuellen Stand der Dinge. Flensburg hatte wiederholt gegen den Bau des Zaunes durch den Kollunder Wald, der sich ehemals im Besitz der Stadt befand, protestiert. Beim Verkauf des Waldes an dänische Eigentümer im Jahr 2006 war in einer Klausel ein Bebauungsverbot auch bei einem Weiterverkauf an Dritte festgeschrieben worden. Die Stadt Flensburg sah den Wald als Naherholungsgebiet für viele Flensburger durch die Errichtung des Zauns in Gefahr.

In einem ausführlichen Brief an die Flensburger Oberbürgermeisterin erörterte der dänische    Minister vor einigen Tagen ausführlich die Gründe, warum der Zaun nicht um den Kollunder Wald herum gebaut werden könne, wie von Flensburg vorgeschlagen. Eventuell auftretende  Wildschweine könnten sich dann in dem Wald ungehindert auf dänischem Territorium aufhalten.

„Im Falle des Fundes von Wildschweinen, die mit Afrikanischer Schweinepest infiziert sind auf diesem Gelände, können die Konsequenzen für den dänischen Export von Schweinen nicht abgeschätzt werden, und darum wird an der Linienführung entlang der Grenze festgehalten“, so der Minister in dem Schreiben, das unserer Zeitung im Wortlaut vorliegt. Die Stadt Flensburg begrüßt wie berichtet eine Passage, in der der dänische Minister mitteilt, dass der Zaun wieder „abgebaut wird, falls die Afrikanische Schweinepest in Europa unter Kontrolle gerät.“

Vorschlag der Flensburger Oberbürgermeisterin

Die Stadtverwaltung unter Leitung von Oberbürgermeisterin Simone Lange bereitet für die kommende Hauptausschusssitzung am kommenden Dienstag (5. November) eine Vorlage vor, in der sie vorschlägt, dass Dänemark und Schleswig-Holstein gemeinsame Präventivmaßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest erarbeiten. „Wir wollen, dass der Zaun so schnell wie möglich wieder abgebaut wird“, sagt Stadtsprecher Clemens Teschendorf. Der grüne Europaabgeordnete Rasmus Andresen aus Flensburg fordert die Stadt auf, Dänemark zu verklagen, damit der Zaun nicht fertig gebaut wird.„Wir können heute nicht sagen, wie sich die übrigen Flensburger Parteien zu dem Vorschlag der Stadtverwaltung verhalten werden“, sagte der Stadtsprecher gestern.

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