Grenzkontrollen

Kritik an kurzfristiger Ankündigung von Testforderungen

Kritik an kurzfristiger Ankündigung von Testforderungen

Kritik an kurzfristiger Ankündigung von Testforderungen

Nordschleswig/Flensburg/Kopenhagen
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Der Vorsitzende der Region Sønderjylland-Schleswig Preben Jensen spricht von „erheblichen Problemen“ an der Grenze. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix

Die langen Schlangen am Wochenende bei Testzentren in Flensburg hätten verhindert werden können, wenn die dänische Regierung die deutschen Behörden rechtzeitig verständigt hätte. Das meint unter anderen die Flensburger Bürgermeisterin Simone Lange.

Lange Schlangen an den Testzentren südlich der Grenze und Grenzpendler, die nicht zur Arbeit können. Diese Situation hätte verhindert werden können, meint die Flensburger Bürgermeisterin Simone Lange (SPD). Die dänische Regierung hätte nur rechtzeitig mit den deutschen Behörden in Kontakt treten müssen.

Sie hat daher, wie berichtet, an Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) geschrieben.

„Bei frühzeitiger detaillierter Information über die neuen Regeln hätten wir als Stadtverwaltung unterstützend und steuernd eingreifen, sowie besser auf Nachfragen reagieren können, die bei uns eingelaufen sind“, schreibt Lange.

Region vermisst Professionalität

Auch der Vorsitzende der Region Sønderjylland-Schleswig, Preben Jensen (Venstre), pflichtet Lange bei und meint, dass die Regierung die neuen Restriktionen besser hätte planen können.

„Es hat erhebliche Probleme an der Grenze und in Betrieben gegeben. Bei einigen Betrieben im Nordschleswig kommt ja die Mehrzahl der Mitarbeiter aus Schleswig-Holstein. Das hätte die Regierung deutlich professioneller handhaben können“, meint er.

Der Radikale Folketingskandidat Nils Sjøberg nennt es „unverständlich“, dass die dänische Regierung nicht die Landesregierung in Kiel und Stadtverwaltung in Flensburg im Vorfeld verständigt hat.

„Es ist nicht hinnehmbar, wenn die dänische Regierung und das dänische Folketing weitreichende Beschränkungen an der Grenze einführen, ohne zuvor die Landesregierung in Kiel und die Gemeinde Flensburg zu kontaktieren. Sie können sich dessen nicht bewusst sein“, schreibt er in einem Leserbrief und weist unter anderem auf die Probleme für den Arbeitsmarkt im Grenzland hin.

Lange befürchtet Ansteckungsgefahr

Lange weist auf die Probleme hin, die der kurzfristige Beschluss bei den Testzentren in Flensburg verursacht hat.

„Es kam deshalb zu sehr langen Wartezeiten und damit einhergehenden Menschenschlangen vor den Testeinrichtungen. Nicht alle Grenzpendler konnten einen Test machen. Damit verbunden waren auch Verkehrsbehinderungen und Problem beim Einhalten der Abstands- und Hygieneregeln“, versucht sie der Staatsministerin die Situation zu verdeutlichen.

Schätzungen zufolge pendeln rund 12.000 Bürger von Schleswig-Holstein nach Dänemark.

Am Dienstag teilte die Region Süddänemark mit, dass Grenzpendler nun bei der Falck-Teststation im Handewitt kostenlos einen Schnelltest machen lassen können. An den Übergängen in Pepersmark (Pebersmark), Seth (Sæd) und Mühlenhaus (Møllehus) stellt Falck in Absprache mit der Region mobile Testeinheiten auf.

Keine Antwort von Hækkerup

Preben Jensen, der Mitglied des Regionsrates für Süddänemark ist, hofft, die Teststationen können an der Grenze Abhilfe schaffen.

„Ich bin froh, dass es uns in dieser kurzen Zeit gelungen ist, drei mobile Stationen an die Grenze zu schicken. Doch auch hier wäre mehr Vorlauf wünschenswert gewesen“, meint er.

„Der Nordschleswiger“ hat Justizminister Nick Hækkerup (Soz.) gefragt, warum die neuen Maßnahmen nicht frühzeitiger angekündigt werden konnten.

Seine Pressestelle teilt mit, dass er seinem Kommentar vom Montag nichts hinzuzufügen habe. Hier sagte er unter anderem: „Wenn neue Beschränkungen eingeführt werden, wird es immer Schwierigkeiten am Anfang geben. Das haben wir im Frühjahr gesehen. Aber die Behörden haben in den vergangenen Tagen versucht, auf die neuen Beschränkungen aufmerksam zu machen.“

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