Deutsches Gymnasium für Nordschleswig

Jugendliche bekommen Einblick ins Europäische Parlament

Jugendliche bekommen Einblick ins Europäische Parlament

Jugendliche bekommen Einblick ins Europäische Parlament

Apenrade/Brüssel
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Schülerinnen und Schüler des Deutschen Gymnasiums in Apenrade und des Katharineums aus Lübeck gemeinsam mit CDU-Politiker Niclas Herbst (erste Reihe, 7. von links) Foto: Peter Steven/CDU

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Während eines Praktikums haben acht junge Menschen den Klassenraum in Apenrade gegen Ausschusssäle in Brüssel getauscht und für eine Woche den Alltag von Politikerinnen und Politikern verfolgt. Was sie dabei gelernt haben, berichten Anna Steffen und Fynn Stahlhut.

Erst als sie vor dem Europäischen Parlament in Brüssel stand und an der Fassade mit den wehenden Fahnen hochblickte, hat Anna Steffen realisiert, dass es dieses Mal mit dem Praktikum tatsächlich geklappt hat. „Ich hatte mich bereits vor einem Jahr dafür beworben, aber damals musste es aufgrund von Corona abgesagt werden“, berichtet die Schülerin des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig (DGN) dem „Nordschleswiger“.

In der vergangenen Woche hat sie den CDU-Abgeordneten Christian Ehlers bei seinem Alltag im Parlament begleitet. Dabei hat die 19-Jährige nicht nur zugesehen, sondern konnte auch mit anpacken. „Ich habe dabei geholfen, Steckbriefe über zwei schwedische Politiker zu erstellen und Informationen zu einem polnischen Autor zusammengesammelt“, berichtet die Schülerin nach dem Praktikum. Mit diesen Personen hat sich der Politiker im Laufe der vergangenen Woche getroffen. „Ich habe mit der Praktikantin von Christian Ehlers viel recherchiert“, so Anna Steffen, die auch mit zu Ausschusssitzungen gehen durfte.
 

Anna Steffen hat auch von ihren Mitschülerinnen und Mitschülern nur positive Rückmeldung von der Praktikumswoche gehört. Foto: ket

„Es war interessant zu sehen, wie die Abgeordneten sich gemeinsam in Europa für etwas einsetzen, was ihnen am Herzen liegt und wie viel Aufwand es ist, damit es funktioniert“, findet die junge Frau aus Apenrade.

Europäisches Parlament als eigene Welt

Besonders überrascht hat die Schülerin, was es im EU-Parlament alles gibt: „Die Politikerinnen und Politiker können dort auch zum Friseur gehen, ins Fitnessstudio oder in den Supermarkt.“ Das Praktikum war eine einmalige Gelegenheit, hinter die Kulissen der Politik zu schauen, findet Anna Steffen, die ein solches Praktikum jedem empfehlen kann.

EU-Parlament
Anna Steffen hat sich gefreut, dass sie endlich das Parlamentsgebäude besuchen konnte. Foto: Anna Steffen

Ähnlich sieht es auch ihr Mitschüler Fynn Stahlhut, der die Woche über SPD-Politikerin Delara Burkhardt begleitet hat: „Durch das Praktikum habe ich ein viel besseres Verständnis für die Wichtigkeit und Zuständigkeiten der EU bekommen.“

Politik hautnah miterleben

Für ihn macht das Parlament den Eindruck eines großen Flughafens. „Nicht nur vom Aussehen und wegen der Sicherheitskontrollen, sondern weil so viele Menschen hier aufeinandertreffen und jeder sein ganz eigenes Ziel verfolgt“, so der Schüler in einer Pressemitteilung, die das Büro von Delara Burkhardt kurz nach seinem Praktikum verschickt hat.

Delara Burkhardt mit ihren beiden Schülerpraktikanten Fynn Stahlht aus Apenrade und Nick Heidmann aus Lübeck Foto: SPD

„Ein Stück weit fühlt man sich als Teil von etwas Großem, weil man eben nicht oft die Möglichkeit bekommt, Politik so hautnah mitzuerleben. Wenn man in einem Ausschuss im Anzug sitzt, den man nicht unbedingt im Alltag trägt, dann ist das schon etwas Besonderes“, findet Fynn Stahlhut.

Dabei sei es oft schwierig gewesen, die Inhalte des Ausschusses komplett nachvollziehen zu können, denn um das zu verstehen, bräuchte es mehr als eine Woche Praktikum, so der 18-Jährige. Schließlich sind die Themen vielfältig. Die SPD-Abgeordnete fokussiert sich auf Umwelt- und Klimathemen, wie eine neue Verpackungsordnung oder ein neues Lieferkettengesetz. Aber auch die aktuellen Sanktionen gegen den Iran spielen eine wichtige Rolle auf ihrer Agenda.

Gelohnt hat sich die lange Zugreise nach Brüssel aber auf jeden Fall, finden Anna Steffen und Fynn Stahlhut, die bereits in der 1g von der Möglichkeit erfahren haben. Am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig ist es Tradition, dass das Praktikum in Brüssel einmal im Jahr gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern des Katharineums in Lübeck stattfindet.

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Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
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