Leserinnenbeitrag

„Heimatwanderclub auf Tagestour nach Ripen “

Heimatwanderclub auf Tagestour nach Ripen

Heimatwanderclub auf Tagestour nach Ripen

Gudrun Struve, Heimatwanderclub
Ripen/Ribe
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Der historische Stadtkern Ripens beeindruckt viele Gäste. Der Dom und der Stadtturm mit Aussichtsplattform sind besondere Attraktionen. Foto: Esbjerg Kommune

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Die alljährliche Ganztagesveranstaltung der Wanderfreundinnen und -freunde führte in diesem Jahr in die für ihr Bauerbe bekannte Stadt in Nachbarschaft zu Nordschleswig.

Einmal im Jahr treffen wir uns im Heimatwanderclub nicht nur zu einer Abendwanderung, sondern auch zu einem Tagesausflug. In diesem Jahr sollte es nach Ripen (Ribe) gehen. 

Schon um 9 Uhr morgens ging es los

Morgens um 9 Uhr Uhr stiegen die Teilnehmenden der Westküste in Lügumkloster (Løgumkloster) in den Bus und fuhren an die Ostküste. Am „Samkørselsplads” bei Rothenkrug  (Rødekro) stiegen noch weitere Teilnehmerinnen und Teilnehmer hinzu. Nun fuhr der Bus mit 36 Personen wieder in westliche Richtung.

Die Mitglieder des Heimatwanderclubs informierten sich bei einer Führung über die Attraktionen und Sehenswürdigkeiten der Stadt. Foto: Heimatwanderclub Nordschleswig

 

In Ripen erwarteten uns zwei Stadtführer, die uns die älteste Stadt Dänemarks zeigen wollten. Wir begaben uns in den mittelalterlichen Stadtkern. Von der Straße aus konnten wir durch Toreinfahrten in die gemütlich eingerichteten Höfe schauen.

Ein Blick hinter die altertümlichen Toreinfahrten lohnt sich in Ripen immer. Foto: Heimatwanderclub Nordschleswig

 

 

 

Vor dem Dom mit seinen fünf Türmen erzählte uns der Guide von der Geschichte Ripens. So erfuhren wir, dass der Dom, der im 12. Jahrhundert erbaut wurde, im Laufe der Jahre auf dem weichen Untergrund der Stadt abgesackt ist. Die umliegenden Häuser sind über viele Hundert Jahre auf den Ruinen anderer Häuser gebaut worden und stehen somit höher als der Dom, was für Kirchen ungewöhnlich ist.

Der Dom überragt die Stadt Ripen. Die Schiffbrücke im Vordergrund erinnert an die lange Zeit der Stadt als Handelsmetropole und Heimathafen vieler Schiffe. Foto: Visit Denmark

 

In einer kleinen Gasse kamen wir an einem Haus vorbei, wo Maren Splied gewohnt hat. Sie war die Frau des reichsten Schneiders der Stadt und soll jung und tüchtig gewesen sein. Dies war vermutlich der Grund, sie der Hexerei zu bezichtigen und sie letztlich auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen. Dieses Schicksal ereilte auch andere Frauen in jener Zeit, die von Aberglauben, Armut und der Pest geprägt war.

Die Sankt-Catharinen-Kirche in Ripen Foto: Volker Heesch

 

Der Bericht über die Sankt-Catharinen-Kirche hat uns auch sehr beeindruckt. Sie ist im Laufe der Jahre dreimal eingestürzt und wieder aufgebaut worden. Als es Anfang des 20. Jahrhunderts abermals zu Problemen kam, hatte ein Architekt die Idee, das Gebäude mit einer Art Wagenheber anzuheben und somit zu stabilisieren. Nur der Kirchturm musste neu gemauert werden.

Abschließend gingen wir zum Hafen an der Ribe Å, wo an einem Messpfahl der Wasserstand der schwersten Sturmfluten angezeigt ist. Die Stadtführerin wies darauf hin, dass in Pflastersteinen und an Hauswänden hier und da Kreuze eingeritzt sind, womit man früher das Böse abwehren wollte.

Die Mitglieder des Heimatwanderclubs konnten sich an der Sturmflutsäule am Hafen davon überzeugen, welch verheerende Sturmfluten die Stadt Ripen jahrhundertelang immer wieder unter Wasser gesetzt haben. Foto: Heimatwanderclub Nordschleswig

 

Bevor die Fahrt weiterging, blieb noch etwas Zeit, um sich „auf eigene Faust" umzusehen. Einige bummelten durch die Geschäftsstraße, andere gingen in den Dom. Dort konnte man sich auf einer Kirchenbank ausruhen und gleichzeitig die neuen Malereien von Carl Henning Pedersen ansehen.

Essen an der Kammerschleuse

Alle trafen pünktlich beim Bus ein, da die Fahrt weiter zum „Kammersluse Kro“ ging, wo ein „Frokost“ auf uns wartete. Wir fuhren durch das flache Vorland von Ripen bis hinaus zum Deich, wo die Ribe Å in die Nordsee fließt. Im Restaurant waren runde Tische für uns festlich gedeckt, und wir ließen uns das Essen schmecken.

Im Restaurant an der Schleuse und dem Seedeich westlich von Ripen wurde der Wandergruppe das Essen serviert. Foto: Heimatwanderclub Nordschleswig

 

Gesättigt begaben wir uns auf den Deich, von wo aus wir weit über die Nordsee nach Fanø und Esbjerg blicken konnten. Nach einer Weile traten wir den Rückweg an. Kirsten, unsere Busfahrerin, lenkte den Bus auf kleineren Seitenwegen durch ein schönes, mit Heide bewachsenes Naturgebiet, bis wir zum Parkplatz der Gjelsau (Gelså) kamen.

An der Ribe Å am Deich konnte die Gruppe aus Nordschleswig den Ausblick auf die Marsch und seewärts über das Wattenmeer bis zur Insel Fanø genießen. Foto: Heimatwanderclub Nordschleswig

 

Hier wurden Kaffeekannen und selbst gebackener Kuchen aus dem „Bauch“ des Busses geholt. Alle füllten sich die Teller mit den leckeren Kuchen. So saßen wir zusammen an Tischen und Bänken in der warmen Sonne und mochten uns gar nicht von der gemütlichen Runde trennen. Später, als alle Kaffeekannen geleert waren, begaben wir uns schließlich auf den Heimweg nach diesem schönen erlebnisreichen Sommertag.

 

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