Auktionshaus
Kultur unter den Hammer
Kultur unter den Hammer
Kultur unter den Hammer
Das international anerkannte Auktionshaus Bruun Rasmussen in Kopenhagen hat fünf der bemerkenswertesten Auktionen des Jahres für den „Nordschleswiger“ herausgesucht.
2017 wurde Leonardo da Vincis Gemälde „Salvator Mundi” für 450,3 Millionen Dollar versteigert, und im Mai 2015 zahlte ein Kunstliebhaber 141,3 Millionen Dollar für eine Skulptur von Alberto Giacometti.
Ganz so hohe Zuschläge gibt es nicht im Auktionshaus Bruun Rasmussen in Kopenhagen, doch das dänische Auktionshaus erlebt – für dänische Verhältnisse – auch bemerkenswerte Auktionen.
Bruun Rasmussen hat fünf Highlights des Jahres für den „Nordschleswiger“ herausgesucht.
Bekannter Designer – unbekannter Kaffeetisch
Seit einigen Jahren sind dänische Designer-Möbel nicht nur in Dänemark, sondern auch im Ausland gefragt. Das hat die Preise nach oben getrieben, doch ab und zu gelingt es einem dänischen Museum dennoch, sich wichtige Stücke zu sichern.
So erhielt das Danisch Designmuseum im März den Zuschlag für einen seltenen Tisch von Finn Juhl. 370.000 Kronen musste das Museum zahlen – plus Nebenkosten.
Der Kaffeetisch von Finn Juhl wurde 1949 aus Teak, Oregon Pine und Messing erstmals hergestellt (in der Produktion von Niels Vodder) und in der Gilde der Möbelmacher ausgestellt. Die damalige Ausstellung dänischer Möbeldesigner zählt heute noch zu den wichtigsten Ereignissen des Danish Designs.
Der „Bullseye”-Kaffeetisch ist eher ein unbekanntes Möbelstück, denn es war seit der Ausstellung 1949 im Familienbesitz. Bruun Rasmussen bezeichnete den Tisch als ein „Museumsstück“ – und dort ist es jetzt auch gelandet, damit es einem breiteren Publikum vorgestellt werden kann.
Ein ganz besonderer Fang
Drei Fischer holten im Dezember 2019 nicht nur Hummer aus dem Skagerrak, sondern auch ein 38 Kilogramm schweres Stück Kopal (Baumharz – ein Vorstadium des Bernsteins). Bruun Rasmussen hat bei früheren Auktionen Kopal-Stücke von bis zu einem Kilogramm verkauft.
„Es freut mich, dass es uns gelungen ist, einen Käufer für diesen besonderen Gegenstand zu finden. Wir sind über das rege Interesse sehr überrascht, und ich bin mir sicher, dass ich nur einmal in meinem Leben ein so großes Stück Kopal auf einer Auktion haben werde“, sagt Ralph Lexner, bei Bruun Rasmussen Experte für Antiquitäten und asiatische Kunst.
Der Fang der drei Fischer erreichte bei der Auktion einen Preis von 135.000 Kronen.
Ein seltener Eckersberg
Christoffer Wilhelm Eckersberg stammt aus Blaukrug bei Blans zwischen Apenrade/Aabenraa und Sonderburg/Sønderborg. Wenn seine Werke unter den Hammer kommen, erreichen sie oft Millionen-Beträge.
Bei seinem Gemälde vom Aquädukt in Arceuil südlich von Paris handelt es sich um ein eher seltenes Eckersberg-Motiv, denn der nordschleswigsche Künstler malte nur wenige Motive aus Paris, wo er von 1810 bis 1813 lebte. Zwei dieser Werke sind in der Kopenhagener Davids-Sammlung ausgestellt.
C. W. Eckersberg wird als der Vater des Goldenen Zeitalters in Dänemark bezeichnet. Nach dem Verlust der Marine, einem ausgebombten Kopenhagen, dem Verlust Norwegens und dem Staats-Bankerot brauchte die Nation neue Leitbilder für die Zukunft.
Eckersberg und seine Schüler an der Akademie der Künste in Kopenhagen schufen ein neues Zeitbild und haben heute einen ganz besonderen Platz in der dänischen Kulturgeschichte.
Eckersbergs französisches Gemälde wechselte für 5,6 Millionen Kronen den Besitzer.
Münzen schrieben Geschichte
Münzen im Wert von 12,3 Millionen Kronen wechselten vergangene Woche den Besitzer nach einer Auktion in Bruun Rasmussen – das war ein Rekord im Kopenhagener Auktionshaus.
Eine Medaille von 1792 erreichte den bisher höchsten Preis für eine Bronzemedaille. Der dänische Maler Nicolai Abildgaard wurde gebeten, eine Münze zu entwerfen, als Dänemark 1792 als erstes Land weltweit den Sklavenhandel verbot.
„Die Münze hat sowohl künstlerische, als auch historische Bedeutung und weckte dadurch internationale Aufmerksamkeit“, sagt Michael Fornitz, Chefnumismatiker bei Bruun Rasmussen als Erklärung dafür, warum die Münze für 270.000 Kronen verkauft wurde.
Eine Fünf-Dukaten-Münze von 1704 erreichte sogar einen Preis von 460.000 Kronen. Der Schätzwert von 250.000 Kronen wurde dabei weit übertroffen.
Giersing knackt die Millionen-Marke
Kunst aus dem 20. und 21. Jahrhundert verkauft sich seit vielen Jahren gut bei Bruun Rasmussen.
Das Gemälde „Siddende Danserinde med Hovedet støttet paa Haanden" von Harald Giersing wurde kürzlich für 1,7 Millionen Kronen versteigert. Am selben Tag knackte ein Gemälde von Per Kirkeby mit einem Motiv von Læsø ebenfalls die Millionen-Marke und wechselte für 1,3 Millionen Kronen den Besitzer.
Harald Giersing wurde 1881 in Kopenhagen geboren, verstarb aber bereits 45-jährig an Lungenentzündung. Er war eine tragende Säule der dänischen Moderne und war geprägt von führenden französischen Malern wie Gauguin und Manet.
Doch die junge dänische Kunst hatte einen schweren Stand gegen die gestandenen Künstler, und so gründete Giersing 1914 mit anderen zusammen den Künstler-Zusammenschluss „Grønningen“, den es heute noch gibt.