Kultur

Haushalt: Museen kommen nicht um den Rotstift herum

Haushalt: Museen kommen nicht um den Rotstift herum

Haushalt: Museen kommen nicht um den Rotstift herum

Jon Thulstrup
Jon Thulstrup
Sonderburg/Sønderborg
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Fröslevlager
Das Fröslevlager an der deutsch-dänischen Grenze gehört neben neun weiteren Museen zu Museum Sønderjylland. Foto: Frøslevlejren

Eine Sparpflicht von zwei Prozent soll auch nach einer Haushaltsvereinbarung für die Museen in Dänemark gelten. Ärgerlich, meint ein Museumsdirektor aus Nordschleswig.

Während die sozialdemokratische Regierung in Dänemark in Erwägung zieht, Theater, Volkshochschulen und Kulturstätten von der Sparpflicht von zwei Prozent (Omprioriteringsbidrag) zu befreien, müssen die Museen und Orchester weiterhin an der Sparschraube drehen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Ritzau.

Die Nachricht hatte zunächst noch für Verwirrung gesorgt. Unter anderem schrieb das Fachmagazin „Kulturmonitor“, dass die Sparpflicht für Museen und Orchester von zwei auf 0,6 Prozent heruntergesetzt werden solle. Doch das ist nicht der Fall, versichert das Kulturministerium.

Beim Direktor des Museumsverbundes Museum Sønderjylland, Henrik Harnow, stößt das Vorhaben der Regierung auf Verwunderung. „Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Durch politische Prioritäten sorgt man für eine ungleiche Behandlung“, betont Harnow gegenüber dem „Nordschleswiger“.

Kultur rangiert auf den unteren Plätzen

Insgesamt werde erwartet, dass der gesamte Kulturbereich bei den kommenden Haushaltsverhandlungen unter Druck zu gerät. „Bei der Verteilung staatlicher Gelder rangiert die Kultur auf den unteren Plätzen“, so Harnow. Zu den Sparauflagen von zwei Prozent, sagt er: „Mit Blick auf den Gesamthaushalt des Staates sind zwei Prozent Ersparnisse aus dem Kulturbereich wenig. Zwei Prozent von unserem Budget ist aber viel Geld und von großer Bedeutung.“ Deshalb hoffe er, dass die Regierung die Sparauflagen abschaffe.

„Wenn das nach den derzeitigen vier Jahren mit Sparmaßnahmen so weitergeht, dann werden wir auch unsere Probleme und Herausforderungen bekommen“, unterstreicht Harnow.

Stephan Kleinschmidt, Vorsitzender des Kulturausschusses der Kommune Sonderburg und Vorstandsmitglied von Museum Sønderjylland, teilt die Haltung Harnows. „Die Transparenz ist seitens der Regierung nicht gegeben. Warum müssen einige sparen und andere nicht“, fragt sich Kleinschmidt.

Museen bräuchten ihm zufolge Planungssicherheit – auch, um sich weiterentwickeln zu können. „Die ist hier nicht gegeben“, erklärt er.

Ob das Vorhaben der Regierung bei durchkommt, soll sich bei den bevorstehenden Haushaltsverhandlungen zeigen. Die Volkssozialisten (SF), eine der beiden Stützparteien der Regierung, sind auf dem Gebiet jedoch nicht gleicher Meinung. Sie hätten gerne, dass alle von den Sparauflagen befreit werden. „Wir werden in die Haushaltsverhandlungen mit der Forderung gehen, dass Kunst und Kultur von den Sparauflagen befreit werden“, so der kulturpolitische Sprecher der Partei, Jacob Mark.

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