Jes-Schmidt-Stiftung

Erfahrungsbericht: Praktikum in Hongkong

Erfahrungsbericht: Praktikum in Hongkong

Erfahrungsbericht: Praktikum in Hongkong

Kopenhagen/Hongkong
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Ein Blick über Hongkong vom 552 Meter hohen Victoria Peak Foto: Privat

Die Nordschleswigerin Annika Höfermann hat durch ein Praktikum der Jes-Schmidt-Stiftung aufregende und anregende Wochen in Hongkong verbracht. In der Firma Jebsen meisterte die 25-Jährige anspruchsvolle Jobs, und ihre Erwartungen wurden sogar noch übertroffen.

„Es war super interessant, und die Menschen waren unfassbar nett.“  So fasst Annika Höfermann ihr Praktikum in Hongkong zusammen. „Meine Erwartungen wurden sogar noch übertroffen. Ich bekam spannende Aufgaben mit viel Verantwortung. Ich mag es ganz gerne, wenn ich mir an einer Sache ein kleines bisschen die Zähne ausbeißen muss, damit ich etwas lerne. Und genau das musste ich dort“, freut sich die 25-Jährige.

Das  Praktikum, das die Jes-Schmidt-Stiftung in Zusammenarbeit mit der Firma Jebsen und Jessen seit 2011 jährlich beim Deutschen Tag in Tingleff vergibt, hat Annika Höfermann 2018  bekommen. Jetzt ist sie zurück aus Hongkong und studiert in Kopenhagen Applied Economics & Finance, also angewandte Wirtschafts- und Finanzwissenschaften. Wegen des Studiumbeginns hat sie das Praktikum in Asien um einen Monat auf acht Wochen verkürzt.

Beginn des Praktikums: Typisch Hongkong, typisch China

Finanzplanung und Analyse bestimmten vor allem die ersten sechs Wochen bei Jebsen Consumer. Dabei ging es etwa darum, was zu bedenken ist, wenn ein neues Geschäft eröffnet werden soll. Die zwei Wochen bei Jebsen Capital waren geprägt von den Themen Aufkauf und Fusionierung mit den Arbeitsgebieten Marktanalyse und Recherche. „Da habe ich  beispielsweise analysiert, was typisch Hongkong und was typisch China ist.  Entsprechend  wird dann das Marketing darauf ausgerichtet. Wenn Annika während des Praktikums etwas brauchte, waren immer Leute zur Stelle, die geholfen haben.

 

Mal mit praktischen Dingen, mal mit Hindergrundwissen. Es ging eben nicht darum, mich als Praktikantin irgendwie zu beschäftigen, sondern ich habe viele wichtige und große Aufgaben  bekommen, die anspruchsvoll und interessant waren. Ich wurde ernst genommen und konnte  eigene Ideen einbringen. Trotz der großen Verantwortung, die ich  übertragen bekam, hatte ich nie das Gefühl, unterzugehen.

Annika Höfermann
Annika Höfermann besucht die Tian-Tan-Buddha-Statue etwas außerhalb von Hongkong. Foto: Privat

Immer habe es Ansprechpartner gegeben, auch für private Dinge,  etwa im Zusammenhang mit ihrer dortigen Wohnung oder mit ihrem Visum. „Ich wurde super von allen aufgenommen.“
Das  gilt auch für die Zeit direkt nach ihrer Anreise. Schließlich war sie  – wegen eines Blitzeinschlags in ein Flugzeug und eines damit verbundenen achtstündigen Aufenthaltes in Finnland  – erst um 3 Uhr morgens in Hongkong gelandet. Die Arbeitszeit für die etwas müde Praktikantin aus Dänemark begann um 9 Uhr.  

Was außerdem beim gegenseitigen Kennenlernen half: „Zu Beginn des Praktikums gab es unter anderem eine Teeparty für alle Praktikanten auch aus allen anderen Abteilungen des Jebsen-Konzerns.“ Mit aufmerksamer Unterstützung sparten Annika Höfermanns Kolleginnen und Kollegen in Hongkong ebenso wenig wie mit Tipps zu Sehenswürdigkeiten und kulturellen Highlights. 

So besuchte die 25-Jährige etwa die Tian-Tan-Buddha-Statue auf Lantau Island etwas außerhalb von Hongkong und machte – nach einstündiger Fährfahrt – einen Abstecher nach Macau an der Südküste des chinesischen Festlandes.

 

Das Praktikum hat mir auf jeden Fall die Tür nach Asien geöffnet. Ich würde jetzt gerne noch in andere asiatische Länder reisen.

Annika Höfermann

Dass  Hongkong diesen Wunsch beflügelt, liegt wohl nicht zuletzt an der Atmosphäre dort. „Die Stadt hat eine sehr spezielle Persönlichkeit – sehr warm, offen und herzlich. Sie hat richtig Charakter“, versichert Annika Höfermann.

Taifunwarnung und Demonstrationen

Angst habe sie in dem ihr fremden Teil der Welt nicht gehabt. Nicht bei der Taifunwarnung, als die Mitarbeiter des Jebsen-Konzerns nach einem halben Tag Arbeit aus Sicherheitsgründen nach Hause geschickt wurden. „Der Taifun kam dann auch. Aber ich fand, das war eher ein doller Regen.“

Und nicht während der Demonstrationen aufgrund der besonderen politischen Verhältnisse, die mit Hongkong als chinesische Sonderverwaltungszone zusammenhängen und die die junge Frau vor Ort teilweise miterlebt hat. „Bei einem stadtweiten Streik wurde an einem Tag auch bei Jebsen um 12 Uhr mittags geschlossen, damit alle Mitarbeiter noch nach Hause konnten. Denn außer Krankenhauspersonal und Polizisten hat niemand gearbeitet. Aber ich fand es alles nicht so schlimm, wie in den Nachrichten dargestellt, und die Demos waren ja in erster Linie friedlich.“

Für den Aufenthalt in Hongkong mit spannenden Jobs und einem großartigen Team dankt Annika Höfermann auch der Jes-Schmidt-Stiftung:

 

Dieses Programm ist außerordentlich lehrreich und großzügig, und ich finde es absolut klasse, dass wir die Möglichkeit bekommen, so etwas zu machen. Ich werde sehr viel aus diesem Praktikum und allgemein aus meiner Zeit aus Hongkong mitnehmen, was mir später im Leben sehr viel helfen wird.

Annika Höfermann
Neues Land - neues Essen Foto: Privat

Reisetipps für Asien

Und was empfiehlt die 25-Jährige denjenigen, die nach ihr die große Chance für ein Praktikum in Asien bekommen? „Adapter mitnehmen, um das Handy aufladen zu können. Und man sollte sich nicht zu sehr darauf freuen, Klamotten einzukaufen. Denn Schuhe zum Beispiel  gibt es bis maximal Größe 36. Außerdem würde ich empfehlen, alle Essensmöglichkeiten auszuprobieren. Das Angebot aus aller Welt ist einfach unfassbar.“

Auch sei es sinnvoll, einen Regenschirm mitzunehmen. „Obwohl der Regen warm ist, kommt er doch ziemlich häufig.“ Das warme Wetter in Hongkong vermisst sie übrigens sehr. „Vor allem jetzt, wo es so kalt geworden ist.“ Und nach dem Studium? „Da möchte ich auf jeden Fall in einem Land außerhalb Europas arbeiten.“  

 

 

Werdegang

Annika Höfermann wurde in Tondern geboren und wuchs in Hamburg auf. Wieder zurück in Nordschleswig, besuchte sie ab der 7. Klasse die Deutsche Schule Sonderburg, anschließend die Deutsche Nachschule Tingleff und das Deutsche Gymnasium für Nordschleswig in Apenrade.
Nach  dem Abi 2014 begann sie den Bachelor in Economics and Business Administration an der Süddänischen Universität in Sonderburg, den sie mittlerweile abgeschlossen hat.
Als Annika Höfermann am Deutschen Tag in Tingleff 2018 das Stipendium für Hongkong bekam, befand sie sich gerade für einen Studienaufenthalt in Perth/Australien.
Seit ihrer Rückkehr aus Asien studiert sie in Kopenhagen Applied Economics & Finance.

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