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Digitaler Wandel der Büchereien: Dänemark inspiriert Deutschland

Digitaler Wandel der Büchereien: Dänemark inspiriert Deutschland

Digitale Büchereien: Dänemark inspiriert Deutschland

Carlotta Miede
Carlotta Miede
Apenrade
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Die Deutsche Zentralbücherei Apenrade bietet Kurse für einen sicheren Umgang mit Smartphone, Internet und Co. an. Foto: Karin Riggelsen

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Dänemark ist international ein Vorbild in Sachen Digitalisierung. Berliner Büchereien nehmen sich nun ein Beispiel und übernehmen das dänische Digitalisierungsprogramm.

Um dem wachsenden digitalen Angebot der Bücherei gerecht zu werden, hat Dänemark eine Strategie entwickelt, das Personal mit der Neuerung vertraut zu machen. Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin hat sich dieses Programm nun abgeguckt. In den öffentlichen Bibliotheken Berlins wird seit Neustem das Projekt „Digital Service“ umgesetzt. Es soll Berlinerinnen und Berliner in ihrem Umgang mit Computern und dem Internet unterstützen.

Das Angebot der Büchereien wächst

Büchereien sind mittlerweile nicht mehr nur ein Ort, um Literatur auszuleihen und zu lesen. Durch die verfügbaren Computer haben die Menschen Zugang zu Bürgerdiensten, Online-Lernangeboten, kulturellen Veranstaltungen und vielem mehr.

Laut Jacob Svaneeng, Leiter der Zentral- und Landesbibliothek Berlin, ist es deswegen notwendig, dass zukünftig Mitarbeitende in allen Berliner Stadtteilbibliotheken spezielle Schulungen erhalten, um den Bürgerinnen und Bürgern den Umgang mit diesem vielfältigen Angebot zu erleichtern.

Die Leiterin der Deutschen Zentralbücherei Apenrade, Claudia Knauer, erzählt, dass die Digitalisierung auch den Verantwortungsbereich der Bibliotheken verändert habe. „Seit die dänische Bürokratie zu einem großen Teil auf den digitalen Weg umgestiegen ist, ist für die Menschen der Kontakt zum Internet viel enger. In unsere Bücherei kommen teilweise Leute, die mit den Computern, die wir hier zur Verfügung stellen, ihre E-Mails abrufen.“ Die Aufgabe der Büchereien sei es, den Bürgerinnen und Bürgern bei den Herausforderungen dieser Umstellung beiseite zu stehen.

Berlin schaut es sich von Dänemark ab

Jacob Svaneeng sieht das dänische Büchereisystem als Hilfe zum Entwickeln von Kompetenzen, die die Menschen in der digitalen Nutzung heimischer werden lassen. Das Workshop- und Veranstaltungsprogramm für das Berliner Bibliothekspersonal ziele darauf ab, dass sie den Nutzerinnen und Nutzern einen guten Umgang mit dem Internet beibringen, damit diese die Online-Welt selbstbewusst in ihren (Arbeits-)Alltag integrieren können.

Ein Schnack über digitale Kompetenz bei Jung und Alt

Ein kompetenter Umgang mit dem Internet bedeutet aber auch einen kritischen Umgang.

Damit die Jüngeren genau das lernen, geht das Team der Apenrader Bücherei an Schulen und gibt dort Workshops über Fake News. Das ist, was heute für Jugendliche relevant sei, so Claudia Knauer. Kritisch mit Informationen aus dem Internet umgehen zu können, sei wichtig bei der jungen Generation, die für Wissen zum Großteil auf Google und Co. zurückgreife.

Bei älteren Menschen steht eher die grundsätzliche Nutzung von Computern, Smartphones und dem Internet im Vordergrund. Die Zentralbücherei Apenrade hat dafür ein Programm entwickelt: den „Digitalen Schnack“. Dort werden in regelmäßigen Abständen zu einem bestimmten Thema Kurse veranstaltet. Ob MitID, „Wie funktioniert eigentlich Whatsapp?“, „Was kann man auf Social Media machen?“ oder eine Einführung in Smartphones.

Im kleinen Kreis lernen die Teilnehmenden, mit der digitalisierten Welt umzugehen. Die Büchereidirektorin aus Apenrade merkt an: „Das Programm richtet sich eher an ältere Menschen, die sonst keinen großen Bezug dazu haben. Wenn dann eine ältere Dame mit den Fotos ihres Smartphones zu Weihnachten im Internet ein Fotobuch erstellt, ist das toll. Für die Jüngeren ist das selbstverständlich, für die Älteren nicht unbedingt.“

 

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