Grenzüberschreitendes

Premiere: Deutsch-Dänischer Poetry-Slam

Premiere: Deutsch-Dänischer Poetry-Slam

Premiere: Deutsch-Dänischer Poetry-Slam

Nele Dauelsberg und Max Hey
Knivsberg /Knivsbjerg  
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Drei Schülerinnen tragen ihren gemeinsamen Text vor. Foto: BDN

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Trilingual und spielerisch durften bei dem dreitägigen Poetry-Slam-Projekt deutsche und dänische Grundschüler mithilfe der besten Poetry-Slammer südlich und nördlich der Grenze ihren Gedanken und Träumen Ausdruck verleihen. Das vom BDN und SSF frisch ins Leben gerufene Projekt begeisterte Kinder, Gruppenleiter und Veranstalter gleichermaßen.

Englisch, Deutsch und Dänisch – auf drei Sprachen unterhalten sich Kinder der vierten Klasse untereinander und mit ihren Workshopleiterinnen und -leitern. Drei Tage lang drehte sich für die rund 90 Schülerinnen und Schüler aus der gesamten Grenzregion alles um das Thema Poetry-Slam und deutsch-dänische Gemeinschaft.

Es war das erste Mal, dass  Kinder auf beiden Seiten der deutsch-dänischen Grenze zusammenkamen, um gemeinsam ihre Sprachen bei einem Poetry-Slam-Workshop zu entdecken. Und die Projektleiterinnen- und leiter, Lehrkräfte und Kinder sind von dem kulturellen Zusammenkommen begeistert.

Die Workshopleiterinnen und -leiter (V. l.): Peter Dyreborg (DK), Selina Seemann (D), Lennart Hamann (D), Hannes Maaß (D), Björn Högsdal (D), Marie Lundberg (DK) und Lasse Nyholm Jensen (DK). Nicht im Bild: Rasmus Rhode (D). Foto: BDN

„Es steht noch nicht fest, aber ich hoffe, dass wir auch nächstes Jahr Fördermittel für dieses Projekt bekommen“, sagt Uffe Iwersen, Kulturkonsulent des Bundes Deutscher Nordschleswigers (BDN).

Der BDN sowie der Sydslesvigsk Forening (SFF) sind die Veranstalter dieser drei Workshop-Tage. Gefördert wurde das Projekt mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland.

 

Spielerische Auflockerungsübungen auf dem Knivsberg (Knivsbjerg) Foto: Nele Dauelsberg

Spannende Übungen zum Auflockern und Wörterfinden

„Ich freue mich über dieses Projekt, weil unsere Kinder als Zwei- oder Mehrsprachler es aufgrund des geringeren Wortschatzes in der Zweitsprache schwieriger haben, mit dieser Sprache kreativ zu werden“, erzählt Angela Kittel, Lehrerin der deutschen Ludwig-Andresen-Schule in Tondern. Sie findet es großartig, dass den Schülerinnen und Schülern durch die vielen Übungen spielend Sprache nähergebracht wird.

Auch den Kindern scheint es zu gefallen. Bei diversen Auflockerungsübungen draußen oder drinnen machten sie lachend mit. „Die Übungen sollen helfen, laut und deutlich zu sprechen und sich in der eigenen Haut wohlzufühlen. Dann gibt es noch andere, bei denen wir das Schreiben und Wortefinden trainieren“, erzählt der dänische Workshopleiter Peter Dyreborg. Er hat zusammen mit seinem deutschen Kollegen Björn Högsdal die Veranstaltung organisiert.

„Eigentlich machen wir mit Kindern und Erwachsenen die gleichen Übungen“, ergänzt seine Kollegin Selina Seemann. „Manchmal vereinfachen wir ein paar Stellen, aber vom Kern her ist es ähnlich.“ Dass es den Kindern gefällt, messen sie daran, dass alle mitmachen und viele Fragen stellen.

 
Die Kinder gestalten ein Poster. Foto: Nele Dauelsberg

Mit mehreren Sprachen durch den Workshop

„Es ist das erste Mal, dass ich einen Workshop leite, ohne dass jemand einen Plan hat, was ich sage“, erzählt der Deutsche Lennart Hamann, während er eine dänische Gruppe betreut. Deshalb hilft ihm sein dänischer Kollege Rasmus Rhode. Vieles verstehen die Kinder jedoch schon auf Englisch, weshalb Hamann ihnen auch so helfen kann.

In einer anderen Gruppe sprechen die Kinder sowohl Dänisch als auch Deutsch. „Wir wechseln uns immer ab mit dem Erklären“, so Dyreborg. „Eine Übung leitet Selina auf Deutsch an und die nächste ich auf Dänisch. Wenn jemand etwas nicht versteht, können wir zur Not gegenseitig übersetzen.“

Beim Schreiben lassen alle Leiterinnen und Leiter den Kindern freien Lauf. Dabei ist auch egal, ob sie Dänisch, Deutsch oder sogar Englisch bevorzugen: Alles ist erlaubt. „Es ist schön zu sehen, wie einige ihre Sätze auf Deutsch anfangen und auf Dänisch beenden. Das ist genau das, was wir wollen: Die Sprache soll sich frei entfalten dürfen“, erzählt Dyreborg.

 
Eine Gruppe Schüler präsentiert ihre Texte. Foto: BDN

Krönender Abschluss in Flensburg

Außerdem sollten die entstandenen Texte, die in den zwei Tagen in der Bildungsstätte Knivsberg sowie im Spejdergården Tydal kreiert wurden, eben insbesondere auch eines, nämlich die Welt der Kinder widerspiegeln.  Um diese Texte unterschiedlichster Art gemeinsam mit den Workshopleiterinnen und -leitern vorzuführen, kamen am Donnerstagvormittag beide Gruppen im Flensborghus zusammen.

In Gruppen, paarweise oder auch allein gaben alle Kinder, die sich freiwillig gemeldet hatten, ihren künstlerischen Gedanken und Träumen dem Publikum preis. „Auch ein Schüler, der nicht so gut in der Schule war, wollte gerne präsentieren“, was laut Peter Dyreborg, genau das ist, „was wir mit dem Projekt erreichen wollten“.

Insgesamt also drei besondere Tage, die bei den Kindern sprachliche und poetische Begeisterung entfacht zu haben scheinen – sei es auf Deutsch, Dänisch oder Englisch. Rund 90 Gründe, dass dieses grenzübergreifende Poetry-Slam-Projekt nächstes Jahr wieder stattfinden sollte.

 

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