Cyber mobbing

Horror im Netz

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Apenrade/Aabenraa
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Die „Momo-Challenge" wird unter anderem in dem sozialen Medium „WhatsApp" verschickt. Foto: dpa (Symbolbild)

Auch an den deutschen Schulen in Nordschleswig sind Kinder und Jugendliche Opfer von Cyber-Mobbing geworden. Die „Momo-Challenge“ hält Schüler, Eltern und Schulen in Atem. Der DSSV und der Schulpsychologische Dienst haben reagiert.

Die „Momo-Challenge“ beschäftigt Schüler, Eltern und auch die Schulen auf der ganzen Welt. In einigen Ländern hat es bereits Suizide von Jugendlichen gegeben, die möglicherweise auf die „Momo-Challenge“ zurückzuführen sind.  Auch in Nordschleswig ist diese Art des Mobbings aktuell Thema. 

Der Deutsche Schul- und Sprachverein für Nordschleswig hat in Kooperation mit dem Schulpsychologischen Dienst reagiert und die deutschen Schulen in Nordschleswig dazu angehalten, sich mit dieser Form von Cyber-Mobbing zu befassen.

„Es ist absolut Thema in den Schulen“, bestätigt die Dienststellenleiterin und Schulrätin Anke Tästensen. Klassenlehrer seien dazu angehalten, mit ihren Schülern im Unterricht offen über die Problematik zu sprechen. Das Thema werde „sehr ernst genommen“.  Sowohl Eltern als auch Schüler seien  auf sie zugekommen, mehrere Schüler fühlten sich bedroht oder hatten Albträume, und auch der Schulpsychologische Dienst sei bereits in zwei Fällen aktiv geworden.  

Doch das reicht nicht aus. Ein großes Problem stellt  die häufig verbreitete Unwissenheit der Eltern darüber dar, was ihre Kinder eigentlich im Netz tun. Auch zu Hause sollte diese Art von Cyber-Mobbing, die stark an die „Blue-Whale-Challenge“ aus dem Jahr 2017 erinnert, thematisiert werden. Dies könnte auch dazu beitragen, die rasante Weiterverbreitung dieser Challenge in den sozialen Medien und unter den Schülern einzudämmen. Denn gerade die Weiterverbreitung dieser Inhalte feuert die unbekannten Täter weiter an und erhöht die Zahl der Opfer.  

Die Momo-Kreatur Foto: Screenshot

Verwechslungsgefahr 

Wer sich bei „Momo“ an den Kinderbuchklassiker von Michael Ende erinnert fühlt, liegt leider falsch. Die seit einiger Zeit im Netz grassierende „Momo-Challenge“ ist eine Art des Cyber-Mobbings, die vorzugsweise Kinder und Jugendliche betrifft. Unbekannte erschrecken hierbei die jungen Mitbürger zunächst mit angsteinflößenden Fotos einer grotesken Kreatur mit verzerrtem Gesicht, großen Augen und dem Körper eines Vogels.

Das Bild, das eigentlich eine in Tokio im Jahre 2016 ausgestellte Statue aus Japan zeigt, verbreitet sich rasant über die sozialen Medien. Primär betroffen ist hierbei der Instant-Messaging-Dienst „Whatsapp“. Hier werden Kettenbriefe   an die Telefonnummern der Nutzer verschickt. Sie beinhalten Fotos, Drohungen oder Aufforderungen zu gefährlichen und selbstverletzenden Taten bis hin zur Aufforderung zum Suizid.

Grundlage dafür ist der Zugang zu den persönlichen Daten der Nutzer. Den Kindern und Jugendlichen wird beispielsweise ein Unglück der Familie angedroht und so ein Handeln erzwungen. Angesprochen werden hierbei einerseits  die Ängste der Opfer, andererseits spielen auch Neugierde oder der Reiz des Unbekannten eine Rolle. Dies nutzen die  Verursacher der   „Momo-Challenge“ aus.  

Keine gesicherte Erklärung

Doch warum verleiten die Täter Kinder und Jugendliche zu solchen Taten?  Laut dem dänischen Center für digitale Pädagogik (CfDP) gibt es keine gesicherte Erklärung dafür, dies ist auch der Grund, warum es so schwierig ist, die Erpresser zu fassen. Das Ziel eines solchen Vorgehens ist zweifellos das Verbreiten von Angst und die Einschüchterung der Opfer.

Die Taten werden von den Betroffenen selbst dokumentiert und ins Netz gestellt, wo sie für jedermann frei zugänglich sind. Darüber hinaus  soll der Charakter auch in Kinder-Sendungen auf dem Internetportal Youtube aufgetaucht sein, was die Plattform jedoch dementierte. Auch Computerspiele könnten betroffen sein. 

Wichtig im Umgang mit  diesem Phänomen ist vor allem, klarzustellen, dass die Drohungen von „Momo“ nicht eintreten werden und das Geschöpf an sich keine Gefahr darstellen kann. Die Statue wurde mittlerweile vom Künstler selbst zerstört.

Der dänische Sender „DR“ hat zu diesem Zweck eine kurze Video-Sequenz erstellt, die  Kinder und Jugendliche ansprechen soll. Diese soll über die „Momo-Challenge“ aufklären und Ängste nehmen, lässt aber auch betroffene Kinder zu Wort kommen.  Damit wir uns schnellstmöglich bei der Figur „Momo“ wieder an Michael Ende erinnert fühlen.

Info Momo Challenge
Foto: DN
Info Momo Challenge 2
Foto: DN
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Uffe Iwersen/ BDN-Kulturkonsulent
„Von Jugend für Jugend“