Soziale Medien
Weiterhin voller Datendrang
Weiterhin voller Datendrang
Weiterhin voller Datendrang
Die Nutzerzahlen von Facebook sind in Dänemark fallend. Doch eine Forscherin der Uni Aarhus sagt: Die sozialen Medien bleiben beliebt, die Leute suchen sich lediglich andere Kanäle.
„Die Dänen werden die sozialen Medien in zehn Jahren anders nutzen als heute. Feinmaschiger und besser auf ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt.“ Das sagt vor dem Hintergrund neuester Zahlen, wonach immer weniger Dänen Facebook nutzen, Doktorandin Ane Kathrine Lolholm Gammelby von der Universität Aarhus.
Sie geht davon aus, dass es in einem Jahrzehnt noch mehr Plattformen geben wird, die den persönlichen Nutzerbedarf befriedigen.
„Man sollte es nicht überdramatisieren, dass immer weniger Facebook nutzen. Facebook war neu und wurde gehyped, alle wollten es ausprobieren, Facebook war für alle und alles da. Aber die Leute merken eben auch, dass Facebook vielen sozialen Bedürfnissen nicht gerecht wird. Immer weniger haben Lust, sich öffentlich vor allen Bekannten zu äußern und ihr Privatleben zu zeigen. Das macht man mehr und mehr über andere Kanäle“, so die Doktorandin.
Die Jugend habe beispielsweise Snapchat für sich entdeckt, für Privates gründe man kleinere Gruppen, und für Berufliches nutze man wieder andere Plattformen.
Soziale Medien stillen ein Grundbedürfnis
„Die sozialen Medien stillen ein sehr menschliches Bedürfnis: Gemeinschaften eingehen und kommunizieren. Die sozialen Medien haben dabei Vor- und Nachteile. Es ist dadurch leichter, zu entfernten Bekannten Kontakt zu halten, aber die Plattformen nehmen andererseits auch Zeit und Aufmerksamkeit vom nah liegenden Leben weg. Die Dänen gingen dabei recht unbedarft mit ihren Daten um, das Thema Datensicherheit spiele im Vergleich beispielsweise mit US-Bürgern keine große Rolle.
Warum ist das so? „Wir in Skandinavien sind damit aufgewachsen, dass Daten von uns gesammelt werden, dass wir Dänen mit unserer CPR-Nummer Daten an einen größeren Akteur abgeben. Bei uns gibt es keine grundlegende Skepsis gegen das System, da gibt es sehr große kulturelle Unterschiede.
Wir haben generell ein großes Vertrauen zueinander“, sagt die Kommunikationsforscherin. Ob sich das ändern wird? „Wenn die Dänen im größeren Maße erleben, dass ihre Daten missbraucht werden, Stichwort Weiterverkauf von Daten wie im Fall von Cambridge Analytica oder die Manipulation von Newsfeeds, dann wird es auch hierzulande ein größeres Sicherheitsbedürfnis geben.“