Bücher

So viel Buch, so wenig Zeit

So viel Buch, so wenig Zeit

So viel Buch, so wenig Zeit

Ritzau/hm
Kopenhagen/Apenrade
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Foto: Foto: Torben Christensen/Scanpix 2018

Es werden zwar in Dänemark rekordviele Bücher auf den Markt gebracht, doch gelesen wird nicht mehr so viel, denn die Konkurrenz für das gedruckte Wort nimmt zu. Steht dessen Ende bevor?

Obwohl immer mehr Neuerscheinungen auf den Markt kommen, nimmt die Lust am Lesen ab, immer weniger Zeit wird in das Lesen investiert. Vor allem höher gebildete Bürger lesen weniger, die Hauptnutzergruppe der Belletristik. Dies geht aus einem Bericht des Kulturministeriums hervor, der am Dienstag veröffentlicht wurde.

Die Lesegewohnheiten ändern sich dem Bericht nach vor allem in der Altersgruppe 30 bis 59 Jahre. Beispielsweise ist der Anteil der 30 bis 39-Jährigen, die oft zu Romanen und Novellen greifen, um 10 Prozent seit 2010 gefallen.

Die Untersuchung zeigt zudem, dass die Zahl derjenigen, die lieber Bücher hören, als sie zu lesen, weiter zunimmt. So wurden im Juli 2018 232.453 im Netz abrufbare Hörbücher in dänischen Bibliotheken ausgeliehen – die bis jetzt höchste Zahl. Auch die Zahl der Nutzer von E-Books ist gestiegen, mit 3,5 Prozent der dänischen Bevölkerung bleibt die Zahl aber verhältnismäßig niedrig.

Anne-Marie Mai, Mitglied der Buch- und Literaturkommission, sieht den Grund für den Rückgang der Leselust in der Konkurrenz, die das Buch abekommen hat, nämlich: das Streaming von Filmen und die Sozialen Medien.

„Eine Welt ohne Buch? Niemals.“

Claudia Knauer, Büchereidirektorin der Deutschen Büchereien für Nordschleswig, bestätigt den Trend und auch für sie liegen die Ursachen im weniger Lesen in der Konkurrenz, den die Belletristik bekommen hat. Auch sieht sie digitale Wortträger auf dem Vormarsch. Aber: Sie fürchtet nicht um das Papierbuch. „Ich glaube nicht, daran, dass das Buch irgendwann verschwindet. Eine Welt ohne Buch? Niemals.“

Erstaunlicherweise sind es nach den Worten der Büchereidirektorn gerade die jungen Leser, die zum Papierbuch statt zum E-Book greifen. Weil es nicht nur um die Worte gehe, sondern auch um einen ansprechend gestalteten Buchdeckel und um einen merk- und sichtbaren Erfolg, der sich einstelle, sind die ersten Hundert Seiten geschafft.

Obwohl die Dänen weniger Zeit mit Büchern verbringen, blickt auch der Verlagsdirektor von Lindhardt und Ringhofs, Lars Boesgaard, optimistisch in die Zukunft. In der Zeitung Berlingske sagt er, das Buch habe in der digitalen Welt seinen Platz gefunden. 

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