Gebrauchte Kleidung

Mit Second-Hand für das Klima

Mit Second-Hand für das Klima

Mit Second-Hand für das Klima

Apenrade/Aabenraa
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Viele junge Menschen kaufen im Second-Hand-Laden. Foto: DPA

56.300 Kilometer haben die Materialien für eine Jeans durchschnittlich zurückgelegt, bevor sie als fertige Hose in die Regale der Bekleidungsketten in Dänemark kommen. Durch Produktion und Transport entsteht dabei ein CO2-Ausstoß von mehr als 15 Kilogramm. Eine teure Bilanz fürs Klima.

Um die Umwelt zu schonen und um Geld zu sparen, wählen mehr und mehr Menschen – unter ihnen vor allem junge – den Gang in die Second-Hand-Läden, um sich mit Kleidung und auch Mobiliar einzudecken. 

Die Second-Hand-Läden des dänischen Roten Kreuzes vermelden seit 2016 eine Umsatzsteigerung um 14,42 Prozent. Das zeigen neueste Zahlen der Hilfsorganisation. „Und es sind mehr junge Kunden, die zu uns kommen, um sich mit Kleidung aber auch anderen Sachen einzudecken“, berichtet Gitte Jarlnæs, Rød Kors-Abteilungsleiterin in Nordschleswig. 

Mit gebrauchten Klamotten für das Klima

„Diesen größer werdenden Trend beobachten wir seit etwa fünf Jahren. Die jungen Leute sehen es als cool an, sich individuell zu kleiden und einen eigenen Stil zu entwickeln. Außerdem sparen sie Geld und, was sie uns noch berichten: sie wollen was für den Schutz des Klimas tun“, fährt sie fort. 

Jarlnæs ist der Meinung, dass das an dem steigenden Bewusstsein der jungen Menschen liege, bewusster zu leben. „Aber auch unsere veränderten Second-Hand-Läden, die heute mehr wie ein normales Geschäft eingerichtet sind und eine große Auswahl anbieten, kommen dem Trend sicher zugute.“

Die Zukunft des Second-Hands

Den Trend unter jungen Dänen, die Umwelt zu schonen, indem sie Kleidung sowie Möbel im Second-Hand-Laden kaufen, bestätigt auch Marianne Levinsen. Sie ist Forschungschefin am Zentrum für Zukunftsforschung in Højbjerg. 

„Es ist unter den jungen Dänen hip, sich umweltbewusst zu verhalten. Es wird weniger Fleisch gegessen, es wird weniger neu gekauft. Vor allem der Trend Markenware ist lange nicht mehr so groß, wie zuvor“, sagt sie. Allerdings gibt es diese Entwicklung schon seit über zehn Jahren, weiß sie zu berichten.

Sie geht aber davon aus, dass sich dieses Verhalten als Jugendtrend in Zukunft nicht weiter fortsetzen wird. „Jugendliche finden einen anderen Trend, dem sie folgen“, sagt Marianne Levinsen. 

Das bedeute jedoch nicht, dass es keine Menschen mehr geben wird, die sich in Second-Hand-Läden eindecken. Im Gegenteil: „Jugendkultur ist ein wichtiger Teil im Geschäftsbereich. Sie gilt als Trendsetter. Unternehmer nutzen das für sich. Die Trends werden von der Wirtschaft professionalisiert und so einer breiteren Schicht zugänglich gemacht“, erklärt die Fachfrau für Zukunftsangelegenheiten. 

Sie rechnet damit, dass der Trend in drei bis vier Jahren vorbei sein wird. 

 

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