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Mehrsprachigkeit verändert das Gehirn

Mehrsprachigkeit verändert das Gehirn

Mehrsprachigkeit verändert das Gehirn

Kopenhagen
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Mehrsprachigkeit sorgt einer Untersuchung nach für mehr Verbindungen im Gehirn von Kindern. Foto: Kristensen Lasse/Polcreative/Ritzau Scanpix

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Mehrsprachigkeit scheint das Kurzzeitgedächtnis zu trainieren und hat zur Folge, dass sich das Gehirn von Kindern zumindest anders entwickelt.

Das Wissenschaftsmagazin „Videnskab.dk“ berichtet von einer Studie der Yale-Universität, aus der hervorgeht, dass Mehrsprachigkeit die Struktur des Gehirns verändert. Sie könne bei Kindern die Entwicklung des Hirnes beschleunigen, meint Young Hye Kwon, der als Hauptautor hinter der Studie steht. Dieser zufolge schlagen sich mehrsprachige Kinder auch besser bei Aufgaben, die das Kurzzeitgedächtnis fordern.

Der Schluss, den die Forscher aus der Untersuchung ziehen, lautet: Das Gehirn ist ein dynamisches Organ, das sich auf die jeweiligen Erfordernisse einstellt.

Der Studie liegen Hirnscans von 335 Kindern im Alter von neun und zehn Jahren zugrunde. Die Scans zeigen, dass die Gehirne mehrsprachiger Kinder mehr Verbindungen zwischen dem Hinterhauptlappen im hinteren Teil des Schädels und dem Frontallappen im vorderen Teil aufweisen.

Neben den Hirnscans schauten sich die Forscherinnen und Forscher die Daten von 1.075 Kindern an, mehrsprachige und einsprachige, die Aufgaben lösen mussten, die das Kurzzeitgedächtnis forderten. Mehrsprachige Kinder konnten sich Wörter und Zahlen besser merken, die im Kurzzeitgedächtnis abgelegt werden, fanden die Wissenschaftler heraus.

Allerdings gibt es „Videnskab.dk“ zufolge auch Studien, die keinen Zusammenhang zwischen Kurzzeitgedächtnis und Mehrsprachigkeit sehen. Und das Magazin ruft Untersuchungen an dänischen Volksschulen in Erinnerung, die zeigen, dass mehrsprachige Kinder im Unterricht schlechter mithalten als einsprachige.

Dazu meint aber Rawand Samal Jalal von Københavns Professionshøjskole, dies liege eher daran, dass die mehrsprachigen Kinder schlechte Muttersprachenkenntnisse mitbrächten und die Pädagogik nicht optimal sei. Für sie zeigt die neue Untersuchung, dass es durch die Hirnscans nun einen Beweis gebe, dass mehrsprachige Kinder besondere Kompetenzen hätten.

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