Studieren in Corona-Zeiten

Der große Kampf um Konzentration und Motivation

Der große Kampf um Konzentration und Motivation

Der große Kampf um Konzentration und Motivation

dodo
Aarhus
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Sofie Rebekka Schlüter Knauer wird von den Corona-Maßnahmen in ihrem Studium vor große Herausforderungen gestellt. Foto: Privat

Sofie Rebekka Schlüter Knauer studiert in Aarhus Politikwissenschaften. Dem „Nordschleswiger“ verriet sie, mit welchen Herausforderungen sie seit dem Corona-Ausbruch in ihrem Studium zu kämpfen hat.

„Sehr anstrengend und nicht sonderlich optimal“: Mit diesen wenigen Worten antwortet Sofie Rebekka Schlüter Knauer auf die Frage, wie es für eine Studentin ist, wenn mitten im Semester eine Corona-Pandemie ausbricht. Als die 19-Jährige im Januar ihr zweites Semester Politikwissenschaften (Statskundskab) an der Universität in Aarhus startete, ahnte sie noch nicht, vor welchen Herausforderungen sie vier Monate später vor ihren Prüfungen stehen würde.

Anfang März brach das Coronavirus in Dänemark aus, kurze Zeit später waren alle Universitäten, genau wie der Rest des öffentlichen Lebens, stillgelegt. Das Studium ging trotzdem weiter: „Es wurden sehr schnell Online-Lösungen eingerichtet, damit die Vorlesungen und Seminare weiterlaufen konnten“, erzählt Sofie.

Was anfangs als witzige Übergangslösung schien, wurde mit der Zeit zur Belastung und zu einer Herausforderung. „Wir haben es eigentlich alle als nicht schlimm empfunden, weil wir davon ausgegangen sind, dass nach Ostern alles wieder vorbei ist“, sagt die 19-Jährige.

Doch das Coronavirus blieb, und damit auch der Shutdown des Landes und die Online-Vorlesungen.

Mitschreiben nicht möglich

Doch was ist an den Online-Vorlesungen eigentlich so viel anders im Vergleich zu normalen physischen Uni-Veranstaltungen?

„Es ist unglaublich schwer, sich zu konzentrieren. Normalerweise sitzen wir im Hörsaal, müssen dabei still sein und schreiben mit. Jetzt sind wir alleine zu Hause, sitzen am Schreibtisch oder auf dem Bett, und es gibt viele Dinge, die einen ablenken können. Ich habe so gut wie keinerlei Notizen aus meinen Vorlesungen, weil das ständige Hin- und Hergeklicke zwischen dem Videochat- und dem Schreibprogramm-Fenster ein Mitschreiben so gut wie unmöglich macht. Ich hatte sogar Vorlesungen, bei denen ich auf meinem Bett eingeschlafen bin“, berichtet Sofie.

In der kommenden Woche beginnen nun die schriftlichen Prüfungen. Statt mit Stift und Papier wurde coronabedingt auf Online-Examen umgestellt. Eine weitere Herausforderung für Sofie und ihre Kommilitonen, die die Kommunikation vonseiten der Universität anprangern.

„Wir wussten lange nicht, wie das Ganze genau ablaufen wird. Bei den mündlichen Prüfungen gab es ein ständiges Hin und Her. Erst sollten auch diese per Videochat durchgeführt werden, nun heißt es, dass sie doch ganz normal in der Uni stattfinden“, so die Studentin.

Stress und psychische Belastung

Für Sofie bedeutet das Ganze vor allem eins: Stress und psychische Belastung. „Es ist ein ganz anderer Druck. Ich fühle mich die ganze Zeit völlig unvorbereitet und denke, ich hätte nicht genug gemacht. Es ist einfach unglaublich schwer, sich zu motivieren, wenn man in dem Zimmer, in dem man schläft und lebt, auch noch lernen soll. Ich habe zum Glück eine gute Gruppe, in der wir uns immer gegenseitig hochziehen.“

Auch wenn sie sich von der Universität eine bessere Kommunikation in Corona-Zeiten wünscht, hält Sofie die getroffenen Maßnahmen der Regierung für vollkommen richtig. „Wenn ich in andere Länder wie zum Beispiel Schweden schaue, denke ich, dass unsere Regierung das gut gemacht hat, auch wenn ich mir manchmal gewünscht hätte, dass auch die Lage von uns Studenten in der Öffentlichkeit Erwähnung gefunden hätte“, so die 19-Jährige.

Sie hofft, dass zum Start des neuen Semesters im September alles wieder beim Alten ist. „Wenn die Universitäten dann nicht wieder auf sind, wird es wirklich ein Problem“, sagt Sofie Rebekka Schlüter Knauer.

 

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