Ländliche Entwicklung

Verband der Landdistrikte: Für Entwicklung auf dem Land muss mehr als Abriss und Sanierung her

Verband der Landdistrikte: Für Entwicklung auf dem Land muss mehr als Abriss und Sanierung her

Verband der Landdistrikte: Für Entwicklung auf dem Land muss mehr als Abriss und Sanierung her

Peter Lassen
Peter Lassen Hauptredaktion
Renz/Apenrade
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Foto: Archiv

Um ländliche Bereiche attraktiver zu machen, müssen Bauruinen entfernt werden. Das können Kommunen nicht allein finanzieren sondern sind auf Mittel von der Regierung angewiesen, sagt der Vorsitzende Steffen Damsgaard.

Wenn man wirklich Entwicklung auf dem Lande will, ist es natürlich wichtig, dass aufgeräumt wird. Dass Bauruinen entfernt werden – dass saniert wird, um attraktiv zu erscheinen. Aber das ist nicht genug. Ohne nötige Infrastruktur, Freizeitangebote etc. läuft da nichts. So der Tenor von einem Experten vor Ort, dem Vorsitzenden von Rens Egnsråd, Olaf Schmidt Meyer, auf die Frage, ob der Verband der Landdistrikte recht hat in seiner Forderung, dass der Staat weit mehr tun muss, um Abriss und Verschönerung in den Randgebieten durchzuführen.

„Ja, es ist wichtig, dass der Staat oder zumindest die Kommunen etwas tun – und dann gerne mit staatlichen Mitteln. Diese Aufgabe muss angepackt werden. Aufräumen ist wichtig, damit man Leute nicht gleich abschreckt, die durch den Ort fahren. Aber um Zuzügler zu bekommen, muss man Mobilität sichern. Die nötige Infrastruktur muss geschaffen werden. Es muss Hallen geben – nicht unbedingt in jedem Ort, aber zumindest in der Nähe. Es muss Angebote geben – Aktivitäten. Dass es dabei ordentlich aussieht, ist natürlich auch sehr wichtig – dass der erste Eindruck stimmt“, so Olaf Schmidt Meyer mit dem Hinweis, dass man in Renz da schon weit gekommen sei – in der Dorf-Gemeinschaft, zusammen mit den Nachbarorten und mit der Kommune: „Viele kleine Dinge passieren und werden zu etwas Großem.“

Mehr Mittel von der Regierung benötigt

Dass gute Beispiele wie Renz und Umgebung Schule machen, dafür macht sich auch „Landdistrikternes Fællesråd“ stark. Verbandsvorsitzender Steffen Damsgaard stellt aktuell klar, dass es eine staatliche Aufgabe ist, mehr Mittel für einen Abrissfonds bereitzustellen, sodass vor Ort auch durch Mitfinanzierung der Kommunen saniert werden kann. 

„Das ist eine Voraussetzung für Wachstum“, so Damsgaard, der meint, dass staatliche Abrissmittel ein wichtiges Werkzeug sind, um eine bessere Balance zwischen Stadt und Land zu schaffen – zumal auch die Regierung in ihrem regional- und landdistriktpolitischen Gutachten festgestellt habe, dass unbewohnte Ruinen eine besondere Herausforderung sind für den ländlichen Raum. Damsgaard kritisiert daher scharf, dass der zuständige Bauminister Ole Birk Olesen (LA) der Auffassung ist, der Abriss solcher Gebäude sie nicht Aufgabe des Staates.

„Zeit, etwas für die Landdistrikte zu tun“

„Ich meine, dass dies eine Voraussetzung ist, um Wachstum und Entwicklung in ganz Dänemark zu schaffen – etwas, dass die Regierung in ihrer eigenen Grundlage festgeschrieben hat“, so Steffen Damsgaard mit dem Hinweis, dass man in den 80er und 90er Jahren viele Milliarden Kronen für Stadtsanierung verbraucht habe in den größeren Städten. So etwas habe man nie in den kleineren Ortschaften getan. Nun sei es an der Zeit, dass man etwas für die Landdistrikte tut: Hier kämpft man nämlich gegen eine „doppelte Urbanisierung“ und gegen die Konsequenzen einer jahrelangen unkritischen Zentralisierung.

In einigen Landkommunen stehe jedes vierte Haus leer  – und viele  seien abrissreif. In den kommenden  Jahren werden mehr hinzukommen. Es seien nicht genug Mittel abgesetzt. Es bedürfe eines größeren und beherzteren Einsatzes. Die Land- und Randkommunen könnten dies nicht allein, sagt Damsgaard.

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