Wiedereröffnung

Forscher: Unterricht im Freien stärkt Wohlbefinden und Lerneffekt

Forscher: Unterricht im Freien stärkt Wohlbefinden und Lerneffekt

„Unterricht im Freien stärkt Wohlbefinden und Lerneffekt“

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Die Lehrkräfte müssen neue Wege gehen, wenn es um die Gestaltung des Unterrichts im Freien geht. Ab Montag können unter anderem Schüler der 5. bis 8. Klasse einmal pro Woche im Freien unterrichtet werden. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

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Mit Beginn der neuen Woche haben unter anderem Schülerinnen und Schüler der 5. bis 8. Klassen die Möglichkeit, einmal pro Woche Unterricht im Freien zu bekommen.

Wenn Schulkinder im ganzen Land ab dieser Woche wieder einmal wöchentlich zum Unterricht im Freien erscheinen können, muss es nicht allein um die Frage nach dem Wohlbefinden gehen. Nach mehreren Monaten Online-Unterricht kann der Unterricht an der frischen Luft auch eine Reihe anderer positiver Lerneffekte mit sich bringen.

Das meint Forschungschef Andreas Rasch-Christensen vom VIA University College, wo unter anderem Lehrkräfte ausgebildet werden.

„Natürlich geht es in der ersten Phase vor allem um die Frage des Wohlbefindens. Die Schüler haben ihre Freunde vermisst und glücklicherweise auch ihre Lehrer. Aber der Unterricht im Freien bietet auch rein fachlich einiges an Potenzial. Die Schüler haben viele Aufgaben zu Hause vor dem Bildschirm gelöst, und jetzt können sie andere Seiten der jeweiligen Unterrichtsfächer bearbeiten“, sagt der Forschungschef.

Körper und Bewegung wichtig

Dabei geht es natürlich in erster Linie um Körper und Bewegung, ergänzt er. Alle Fächer bieten hier Möglichkeiten

„Man kann die Maße eines Parkplatzes vermessen. Oder die Breite eines Flusses. Man kann ein Laufdiktat auf Dänisch machen. Und wenn man sich nicht gerade in einem Gebiet befindet, das reich an Natur ist, kann man auf Stadtwanderung gehen und sich geometrische Figuren oder historische Denkmäler im Stadtbild anschauen“, sagt er.

Logistische Herausforderungen

Andreas Rasch-Christensen räumt ein, dass es natürlich auch eine Reihe an logistischen Herausforderungen zu meistern gibt, beispielsweise die Bereitstellung von Toilettenhäuschen oder fehlende Flächen im Freien, genau wie auch das Wetter ein Problem sein kann.

Kreativ denken

Daneben erfordert der Unterricht im Freien, dass die Lehrkräfte in der Lage sind, kreativ zu denken und neue Wege zu gehen.

„Das haben sie ja im vergangenen Jahr bereits auf vielfache Weise getan. Aber es ist klar, dass das nicht so einfach ist und nichts, was man einfach mal eben so macht“, sagt er.

Unterricht im Freien einmal pro Woche

Ab dieser Woche können Schülerinnen und Schüler der 5. bis 8. Klasse im ganzen Land einmal wöchentlich zum Unterricht im Freien kommen.

Das gilt auch für Jugendliche in Jugendausbildungen, die sich nicht in ihrem Abschlussjahr befinden, für Schüler in der Grundschule, die sich in ihrem Abschlussjahr befinden, sowie für Jugendausbildungen im Großraum Kopenhagen und in Nord- und Ostseeland.

Das Fachliche und das Wohlbefinden gehen Hand in Hand

Anders Thorsen, Dänischlehrer am Bagsværk Internat und Gymnasium, hat sowohl fachliche Unterrichtsverläufe als auch Aktivitäten mit Schwerpunkt auf das Wohlbefinden geplant.

„Das Fachliche und das Wohlbefinden gehen miteinander Hand in Hand. Meine Schüler verbessern ihr Fachwissen in dem Moment, sobald sie eine Möglichkeit haben, raus zu kommen und ihre Kameraden zu treffen“, sagt er.

Allerdings sei es schwierig gewesen, den Unterricht so kurzfristig umzustellen. Deswegen wird der Unterricht mit der neunten Klasse am Montag vor allem darin bestehen, Schaumgummi-Süßigkeiten über einem offenen Feuer zu rösten.

Gedichtlesung im Freien

Am Mindelunden in der Nähe vom Ryparken in Hellerup soll der Unterricht im Freien ab kommender Woche genutzt werden. Während des Restes der Woche sollen im Dänischunterricht Gedichte aus der Besatzungszeit gelesen werden.

„Wir werden eine Gedichtlesung im Freien durchführen. Auf diese Weise verbinden wir den Online-Unterricht mit der Möglichkeit, nach draußen zu kommen und zusammen zu sein“, erklärt Anders Thorsen seinen Unterrichtsplan.

Als Teil des Wiedereröffnungsplans können Abschlussjahrgangsschüler an Grundschulen sowie an Jugend- und Erwachsenenausbildungen in Ostjütland, Südjütland, Fünen sowie West- und Südseeland jede zweite Woche zurückkehren.

Auch Nachschüler und Volkshochschüler können seit Sonntag landesweit zurück an ihre Institutionen kehren.

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