Kriminalität

In Dänemark wird immer häufiger Anzeige erstattet

In Dänemark wird immer häufiger Anzeige erstattet

In Dänemark wird immer häufiger Anzeige erstattet

Apenrade/Aabenraa
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Polizei
Foto: Rigspolitiet

Im Bereich der Gewalttaten wurde im zweiten Quartal mit 6.462 Verbrechen ein neuer Höchststand erreicht. Vor allem die Gewalt und Bedrohung gegenüber öffentlich Bediensteten hat zugenommen, sagt die Sprecherin der Polizei in Nordschleswig, Helle Lundberg.

Im Bereich der Gewalttaten wurde im zweiten Quartal mit 6.462 Verbrechen ein neuer Höchststand erreicht. Vor allem die Gewalt und Bedrohung gegenüber öffentlich Bediensteten hat zugenommen, sagt die Sprecherin der Polizei in Nordschleswig, Helle Lundberg.

Während der vergangenen Jahre hat die Polizei in Dänemark über einen generellen Rückgang der Straftaten berichten können. Die neuesten Zahlen von Danmarks Statistik weisen auf eine weiter sinkende Tendenz bei den  Eigentumsdelikten  hin, die 90 Prozent aller angezeigten Straftaten umfassen. Gut 95.000 Straftaten kamen zur Anzeige. Einen deutlichen Zuwachs gab es erneut bei den Anzeigen von Gewalttaten.  Im  zweiten Quartal  2017 wurden   6.462 Gewaltverbrechen angezeigt, das sind zwölf Prozent mehr als im ersten Dreimonatszeitraum dieses  Jahres.  Und es ist der höchste Stand, seidem ab 1995 die Anzeigen von Straftaten differenziert statistisch erfasst werden. 

Dabei belegen die Zahlen aber keineswegs, dass  die Gesellschaft gewalttätiger geworden ist. Laut statistischem Amt geht der Anstieg vor allem auf mehr Anzeigen in der Kategorie  „Gewalt gegen öffentlich Bedienstete“  und „körper- und lebensgefährdende Gewalt“ zurück. 

Schneller zur Anzeige gebracht

Dazu gibt die Sprecherin der Polizei für Nordschleswig und Südjütland, Helle Lundberg, folgende Erläuterung: „Generell kann man feststellen, dass in den vergangenen Jahren die Zahl der Anzeigen wegen Gewalt und Drohungen gegenüber öffentlich Bediensteten zugenommen hat.“ Das gehe darauf zurück, dass die für die Arbeitssicherheit zuständigen Behörden die berührten Institutionen verpflichten, bei Gewalttätigkeit von betreuten Personen oder auch Schulkindern Anzeige zu erstatten. „In den  Kommunen hat sich auch die Häufigkeit von Anzeigen erhöht, weil im Verdacht von Gewalttätigkeit gegen Kinder viel häufiger Anzeigen erstattet werden.“
Aus dem Bereich ihrer eigenen Polizeidirektion liegen Helle Lundberg noch keine  aktuellen Zahlen vor.
Bei „Gewalt gegen Privatpersonen“ gab es ein Minus von  ca. zwei Prozent.   

Die Polizei in Kopenhagen erklärte gegenüber Danmarks Radio, dass dort besonders viele Anzeigen wegen körper- und lebensgefährdender Gewalt in Verbindung mit Demonstrationen zur „Erinnerung“ an die Räumung des autonomen Jugendzentrums am Kopenhagener Jagtvej und nach Krawallen von Fußballfans eingegangen sind. Deutlich häufiger, 46 Prozent, wurden auch Vergewaltigungen angezeigt. Auch hier geht die Polizei davon aus, dass sich Opfer inzwischen eher an die Polizei wenden als in früheren Jahren, in denen  es bei Vergewaltigungen eine höhere Dunkelziffer gab, weil auf Strafanzeigen verzichtet wurde. 

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