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Preben Jensen übernimmt Vorsitz von Simone Lange

Preben Jensen übernimmt Vorsitz von Simone Lange

Preben Jensen übernimmt Vorsitz von Simone Lange

Pattburg/Padborg  
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Simone Lange (SPD) hat den Vorstandsvorsitz im deutsch-dänischen Regionsrat an Preben Jensen (Venstre) übergeben. Foto: Region Sønderjylland-Schleswig

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Die Flensburger Oberbürgermeisterin zog vor der Vorstandssitzung der Region Sønderjylland-Schleswig Bilanz mit Blick auf die Grenzziehung 1920. Die bisherige Vorsitzende spricht von stabiler und und robuster Zusammenarbeit trotz einzelner Unstimmigkeiten.

Zur ersten Sitzung in diesem Jahr hat sich am Freitag der Vorstand der deutsch-dänischen Region Sønderjylland-Schleswig getroffen. Grenzschließung und Jubiläum der Grenziehung zählten zu den Themen. Turnusgemäß wurde der Vorstand neu gewählt. Die bisherige Vorsitzende, Flensburgs Oberbürgermeisterin Simone Lange (SPD) übergab den Posten an Preben Jensen (Venstre), der als Vertreter des Regionsrates der dänischen Region Süddänemark fungiert.

Thema Covid-19-Maßnahmen

Die im März vorgesehene Sitzung war aufgrund der Corona-Beschränkungen ausgefallen. Während der Vorstandssitzung standen unter anderem die Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Ausbreitung auf der Tagesordnung. Die Politikerinnen und Politiker nahmen dabei besonders auch die Folgen der Maßnahmen auf die dänisch-deutsche Zusammenarbeit unter die Lupe.

Grenzland übte Kritik an Regierungen

 Angesichts der dänischen Grenzschließung am 14. März hatte Oberbürgermeisterin Simone Lange heftige Kritik geäußert, dass die drastischen Schritte durch die Regierung in Kopenhagen und wenige Tage später durch die Bundesregierung in Berlin ohne Konsultation mit den Akteuren im deutsch-dänischen Grenzland getroffen wurden. Preben Jensen gehörte zu den Politikern, die sich vehement für Regelungen zur Grenzöffnung für die deutschen und dänischen Nachbarn entlang der Grenze eingesetzt hatten.

Bis heute ist der Kontakt über die Grenze nicht uneingeschränkt möglich, da viele kleine Grenzübergänge von Dänemark weiter geschlossen gehalten werden. Simone Lange hatte sich anlässlich des Endes ihrer zweijährigen Tätigkeit als Vorstandsvorsitzende, sie ist zur stellvertretenden Vorsitzenden gewählt worden, zum Stand der deutsch-dänischen Zusammenarbeit geäußert.

Grenzregion „zusammengewachsen“

Unter Hinweis auf Kritik von deutscher Seite beispeilsweise an dänischen Grenzkontrollen seit 2016 und Errichtung des Wildschweinzauns stellte sie fest: „An der Arbeit der Region Sønderjylland-Schleswig hat dies nichts geändert. Der grenzüberschreitende Dialog ist von enormer Bedeutung, die deutsch-dänische Zusammenarbeit stabil und robust. Die Region Sønderjylland-Schleswig beweist in der aktuellen Situation einmal mehr: Wir sind fest zusammengewachsen und schauen optimistisch in unsere gemeinsame Zukunft.“

Grenzziehung 1920 ein Erfolg

Simone Lange würdigte die Grenzziehung zwischen Deutschland und Dänemark mit dem Hinweis auf die 1920 geschaffene Möglichkeit, die Bevölkerung über die künftige nationale Zugehörigkeit ihrer Heimat zu befragen. „Ein großes Gebiet musste sich als Grenzregion neu definieren“, so Lange und meinte, das einstige Herzogtum sei 1920 „in der Mitte geteilt“ worden. „Dass man die Grenzziehung trotzdem als Erfolg feiern konnte, sagt auch etwas über den dänischen Optimismus aus – eine Haltung, der ich als Vorsitzende der Region Sønderjylland-Schleswig häufig begegnet bin“, so die Flensburger Oberbürgermeisterin.

Sie erwähnte auch die bis heute unterschiedliche Sicht im Grenzland, wo die einen die Grenzziehung vor 100 Jahren zum Anlass nehmen, die Wiedervereinigung Nordschleswigs mit Dänemark zu feiern, während die deutsche Minderheit in Nordschleswig eher von einem Jubiläum der Grenze und der Entstehung der Minderheit spricht. Vor diesem Hintergrund habe man sich in der Region dazu entschlossen, den gemeinsamen Dialog in einem anderen Verständnis zu führen. Lange sagte: „Denn hier geht es nicht nur um ein nationales Projekt, sondern für uns steht das friedvolle Miteinander von Mehr- und Minderheiten im Mittelpunkt.“  

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