Schleswig-Holstein

Goethe-Institut in Apenrade oder Sonderburg nicht in Sicht

Goethe-Institut in Apenrade oder Sonderburg nicht in Sicht

Goethe-Institut in Apenrade oder Sonderburg nicht in Sicht

Apenrade/Berlin
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Angesichts von geplanten Kürzungen kann es sein, dass Goethe-Institute geschlossen werden müssen. Foto: Christian Wiediger/Unsplash

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Im Koalitionsvertrag der schleswig-holsteinischen Landesregierung setzen sich die Parteien dafür ein, dass es eine Dependance des Goethe-Instituts in Nordschleswig geben soll. Das wird nicht passieren – zumindest nicht in naher Zukunft. Grund dafür sind Kürzungen im Bundeshaushalt.

Schleswig-Holstein wünscht sich eine engere Zusammenarbeit mit Dänemark – das ist bereits im Juni deutlich geworden, als die Landesregierung ihren Koalitionsvertrag veröffentlicht hat. Unter anderem geht aus diesem hervor, dass es ein grenzüberschreitendes Fahrkartenangebot geben soll und die Regierung plant, sich für eine Dependance des Goethe-Instituts in Nordschleswig einzusetzen.

Im Koalitionsvertrag werden sogar bereits Apenrade und Sonderburg als mögliche Standorte genannt. Doch wie realistisch ist es, dass es neben einer Dependance in Kopenhagen auch eine in Süddänemark geben wird – „Der Nordschleswiger“ hat nachgefragt.

Kürzungen im Haushaltsentwurf der Bundesregierung

„Momentan sind keine neuen Institutseröffnungen geplant“, teilte die Pressereferentin Katrin Figge auf Anfrage mit. Grund dafür sei die „budgetäre Situation“. Für 2023 sieht der Haushaltsentwurf der Bundesregierung eine Kürzung der institutionellen Förderung des Goethe-Instituts auf 224 Millionen Euro vor, das sind 26 Millionen Euro weniger als noch 2021. Das geht aus einer Pressemitteilung des Instituts hervor.

Was macht das Goethe-Institut?

Das Goethe-Institut ist das weltweit tätige Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland. Mit 158 Instituten in 98 Ländern fördert es die Kenntnis der deutschen Sprache im Ausland, pflegt die internationale kulturelle Zusammenarbeit und vermittelt ein aktuelles Deutschlandbild. Durch Kooperationen mit Partnereinrichtungen an zahlreichen weiteren Orten verfügt das Goethe-Institut insgesamt über rund 1.000 Anlaufstellen weltweit.

Quelle: Goethe-Institut

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„In Zeiten zunehmender weltweiter Krisen ist es nicht nachvollziehbar, internationale Kultur- und Bildungsarbeit in diesem Umfang einzuschränken. Denn sie trägt zur weltweiten Verständigung bei und schafft Vertrauen in unser Land. Gerade angesichts der globalen Herausforderungen für Demokratie und Meinungsfreiheit und ein friedliches Zusammenleben ist das ein falsches Signal“, so Carola Lentz, Präsidentin des Goethe-Instituts in der Meldung.

Schließungen wahrscheinlicher als Neueröffnungen

Zukunftsinvestitionen in digitale Deutschangebote; die Ausbildung von Deutschlehrkräften, die Fachkräfte auf den deutschen Arbeitsmarkt vorbereiten; die Unterstützung von Kulturschaffenden, die weltweit für gesellschaftliche Offenheit und Pluralität stehen – diese und viele andere Angebote des Goethe-Instituts müssten laut Pressemitteilung stark reduziert werden, wenn die für 2023 geplanten Kürzungen in dieser Höhe bestehen bleiben, erläuterte Generalsekretär Johannes Ebert.

Damit gefährde man das hohe internationale Vertrauen in die Zusammenarbeit mit Deutschland. Zudem würden, so Ebert, auch strukturelle Einschnitte unvermeidbar: „Angesichts der Höhe der geplanten Kürzungen würde es auch notwendig werden, Strukturen zu reduzieren und Goethe-Institute zu schließen. Das kann gerade in diesen Zeiten mit ihren zahlreichen und komplexen internationalen Herausforderungen politisch nicht gewollt sein.“

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