Beschäftigungsplan 2021

„Würdevolle Sachbearbeitung“ gefordert

„Würdevolle Sachbearbeitung“ gefordert

„Würdevolle Sachbearbeitung“ gefordert

Apenrade/Aabenraa
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Wenn eine Entscheidung eines Jobcentermitarbeiters zu Ungunsten eines Klienten ausfällt, könnte dieser dies doch ganz leicht als „würdelose Entscheidung" empfinden, weshalb Apenrades Stabs- und Arbeitsmarktdirektor Søren Lorenzen ziemlich unschlüssig ist, wie er und seine Mitarbeiter das neue Ministerziel erfüllen können. Foto: Torben Åndahl / Ritzau Scanpix

Eine Zielvorgabe des Beschäftigungsministers bringt die Verantwortlichen in der Kommune Apenrade ins Grübeln. Lässt sich Würde messen? Wenn ja, wie?

Der Beschäftigungsplan für 2021 enthält zwei neue Ziele. Die eine Vorgabe verursacht bei den Verantwortlichen im Arbeitsmarktausschuss der Kommune Apenrade eine Mischung aus Kopfzerbrechen und Lächeln. Beschäftigungsminister Peter Hummelgaard Thomsen (Soz.) fordert nämlich eine „würdevolle Sachbearbeitung“.

„Das versteht sich ja wohl von selbst, dass wir unsere Bürger ordentlich behandeln“, wundert sich der zuständige Stabs- und Arbeitsmarktdirektor des Apenrader Rathauses, Søren Lorenzen, deshalb ein wenig über dieses Ministerziel. Obwohl er natürlich weiß, was Hummelgaard Thomsen mit dieser Vorgabe bezweckt.

Pflegeheim-Bilder haben wachgerüttelt

Aufgerüttelt durch die schrecklichen Videoaufnahmen vom würdelosen Umgang mit einer demenzkranken Pflegeheimbewohnerin in Aarhus, die im Sommer durch die Medien gingen, gibt es wohl keinen Politiker in Dänemark, der aktuell nicht das Wort  „Würde“ in seinen täglichen Sprachgebrauch aufgenommen hat.

Wie lässt sich Würde messen?

Allerdings fragt sich der Apenrader Stabs- und Arbeitsmarktdirektor jetzt, wie er demnächst messen soll, wie „würdevoll“ seine Mitarbeiter mit ihren Klienten umgehen.  

„Wenn ein Bürger mit einer Entscheidung unseres Hauses nicht einverstanden ist, könnte er dies bestimmt als ,würdelosen Umgang‘ mit ihm empfinden“, vermutet Søren Lorenzen.

Mehr Qualifizierungsangebote

Das zweite neue Ministerziel lautet übrigens: Mehr gering qualifizierte Arbeitslose sollen Qualifizierungsangebote durchlaufen.

„Das lässt sich messen“, stellt Lorenzen fest. Das ist eine Vorgabe, mit der das Jobcenter arbeiten kann. Wenn in diesem Jahr ein Arbeitsloser seine Qualifikation durch ein Angebot der Kommune erhöhen konnte, und es im kommenden Jahr zwei Arbeitslose sind, so ist das einer mehr.

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